Ich glaubte, jeden Moment in Ohnmacht zu fallen oder aus diesem Traum zu erwachen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das was gerade geschah, der Realität entsprach. Louis Lippen auf meinen, ein Kuss zwischen uns, niemals hätte ich geglaubt, dass das geschehen würde. Ich wollte nicht, dass der Kuss sein Ende fand, er war unglaublich schön und gefühlvoll, besser, als ich ihn mir jemals hätte erträumen können, aber wie lange würden diese Glücksgefühle anhalten? Auch Louis zweite Hand hatte ihren Weg auf meine Wange gefunden, so hielt er mein Gesicht sanft umklammert, während unsere Lippen sich miteinander bewegten und füreinander bestimmt schienen.
Als der Wuschelkopf einmal kurz seine Lippen von meinen entfernte, bekam ich schon Panik, doch gleich danach entstand ein neuer Kuss, der mir vollständig den Boden unter den Füßen wegriss. Ich erlebte eine Achterbahn der Gefühle und wusste gar nicht, was ich denken sollte. Louis war immer noch mit Eleanor zusammen und nachdem was er mir offenbart hatte, schien er schon etwas länger eifersüchtig auf Brendan zu sein. Liebte er Eleanor dann überhaupt noch? Oder gab es eine minimale Chance, dass Louis sich auch in mich verliebt hatte und wir zusammen kommen könnten, nachdem wir das mit dem Vertrag geregelt hatten, der mir fast schon verbot, die gleiche Luft wie Louis zu atmen?
Ich versuchte meine Gedanken und Sorgen zumindest für einen Moment auszublenden, vielleicht würde das hier das erste und letzte Mal sein, das ich die Chance hatte, Louis zu küssen. Zum ersten Mal genoss ich es, die Schmetterlinge im Bauch zu haben, die gar nicht mehr aufhören konnten, fröhlich zu flattern. Sie füllten meinen ganzen Körper mit Glück, Louis erfüllte mich mit Glück und ich fühlte mich fast schon ein wenig geliebt. Meine Handflächen hatten aufgehört, vor Nervosität zu schwitzen, ich hatte nicht mehr das Gefühl weinen zu müssen, weil ich Louis mein Innerstes offenbart hatte, ich war einfach nur glücklich auf meiner rosaroten Wolke, die mich in Richtung des siebten Himmels brachte.
Als Louis und ich uns dann wieder lösten, war es dieses Mal leider endgültig. Wir beide atmeten so schwer, als wären wir gerade einen Marathon gelaufen, aber nach diesem Gespräch, was wir geführt hatten, war es auch irgendwie ein Marathon der Gefühle gewesen. Unsere Gesichter waren immer noch nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, bis Louis langsam zu realisieren schien, was hier gerade geschehen war. Seine Augen wurden groß, er nahm ein ganzes Stück Abstand und sofort ließ er die Seifenblase meiner Träume und Hoffnungen zerplatzen. Es tat mir im Herzen weh, aber ich hätte damit rechnen müssen. Was bildete ich mir auch ein zu glauben, dass ich gegen Eleanor eine Chance hatte? Und selbst wenn, als würde Louis sich jemals in mich verlieben. Ich war so ein Trottel.
Ich saß an dem einen Bettende, Louis am anderen, wir beide schauten einander an, die Stille war unangenehm und am liebsten wollte ich mich in eine Ecke verkriechen und weinen. ,,Louis..ich..", stammelte ich, sofort verengten sich die Augen meines Gegenübers und jagten mir fast schon ein wenig Angst ein. ,,Harry, das hätte nicht passieren dürfen", sagte Louis ohne jegliche Emotionen und mit diesem einen Satz fielen alle Schmetterlinge in meinem Bauch leblos zu Boden. ,,Aber Louis, du hast doch gesagt..", versuchte ich es wieder, ich verstand sein Verhalten nicht und ich wünschte mir eine Erklärung. ,,Ich weiß, was ich gesagt habe, aber ich habe Eleanor und wir beide wollten doch unsere Freundschaft wieder aufbauen, nicht das hier. Ich hab wirklich nichts dagegen, dass du schwul bist, ich finde es wirklich großartig, dass du zu dir stehst, aber das hier geht nicht. Ich liebe Eleanor."
Ein weiterer Satz der gesessen hatte und das Messer tiefer in mein blutendes Herz rammte. Zwar war es schön zu hören, dass Louis nichts gegen meine Sexualität hatte, aber dieses Trostpflaster reichte nicht, um all die Wunden zu heilen. ,,Aber wieso sagst du dann, dass du eifersüchtig auf Brendan bist, wenn du Eleanor liebst?", traute ich mich zu fragen, auch wenn mein Herzschmerz sich schon längst auf meinen ganzen Körper ausgebreitet hatte, ich wollte wenigstens versuchen, eine Erklärung zu bekommen. ,,Da kann ich dich genauso gut fragen, wieso du sagst, dass deine Songs über Eleanor und mich sind und wieso du damit zum Ausdruck bringst, in mich verliebt zu sein?", erwiderte Louis und brachte mich damit einfach nur dazu, den Kopf zu schütteln. ,,Weil es der Wahrheit entspricht Louis", ich spürte, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete und wie die Tränen immer mehr hinaus wollten, doch noch wollte ich das nicht zulassen und unterdrückte sie mit letzter Kraft.
Ich hatte die Hoffnung gehabt, dass nun endlich alles aufwärts geht. Die ganze Woche war bisher so perfekt gewesen, erst die mehr oder weniger erfolgreiche Versöhnung zwischen meinen Freunden und Louis, dann das Treffen mit meiner Mutter und meiner Schwester und schlussendlich die gesamte Zeit mit Louis, egal ob auf dem Friedhof oder mit seinen Schwestern. Es hatte uns so viel näher gebracht, als die letzten Jahre noch und gerade, nachdem er gestanden hatte auf Brendan eifersüchtig gewesen zu sein, ich hatte mich gefühlt wie im Himmel, doch nun war ich in meiner persönlichen Hölle gelandet. Ich hatte Louis mein Innerstes offenbart, ich hatte ihm anvertraut, dass die Songs über ihn waren, das sie alle meine Empfindungen für ihn widerspiegelten und was hatte ich dafür bekommen? Einen Kuss voller Hoffnung und gleich danach einen Schlag ins Gesicht.
,,Nein, das kann nicht der Wahrheit entsprechen", sagte Louis, holte mich damit aus meinen Gedanken und bohrte das Messer noch tiefer, ,,du kennst mich doch gar nicht, acht Jahre verändern einen, wie willst du mich da lieben?" ,,Aber Louis, wir haben uns die letzten Wochen über wieder kennengelernt und in so vielen Situationen bist du immer noch der alte Louis, mein bester Freund und ich wünsche mir doch nur, dass das wieder so ist." ,,Aber Harry, das wird mit dem Vertrag niemals gut gehen, merkst du das nicht? Ich versuche alles, um dich daraus zu holen, aber es ist schier unmöglich. Möchtest du wirklich eine Freundschaft bei der wir uns immer hinter verschlossenen Türen treffen müssen? Und wie willst du das mit deinen Gefühlen vereinbaren?", fragte Louis und für mich gab es da nur eine Antwort. ,,Lieber eine Freundschaft hinter verschlossenen Türen, als gar nichts. Und meine Gefühle, also auch meine Sorgen."
Louis seufzte und schüttelte den Kopf. ,,Du hattest vorhin Recht gehabt, wir sollten nicht allein in diesem Raum sein, das wirft nur wieder Gerüchte auf", Louis stand auf und ließ mich die Augen aufreißen. ,,Louis, wo gehst du jetzt hin?", fragte ich sofort panisch und stand ebenfalls auf. ,,Bitte, lass uns das klären, es gibt so viel unausgesprochenes zwischen uns. Jetzt noch mehr, als jemals zuvor. Was glaubst du, wie ich mich gerade fühle?" ,,Sagtest du nicht gerade, deine Gefühle, deine Sorgen?", konterte Louis und ließ mich in meiner Bewegung innehalten, nun hatte er mir das ganze Herz aus der Brust gerissen. Ich fühlte mich wie eine leere Hülle, stand völlig neben mir und konnte nur beobachten, wie Louis den Raum verließ.
Ich hatte es gewusst, ich hätte von Anfang an auf meinen Verstand hören sollen und darauf, dass alles kaputt gehen würde, sollte ich Louis meine Gefühle anvertrauen. Ich hatte alles ruiniert, er hatte klar gemacht, dass zwischen uns niemals etwas dergleichen noch einmal stattfinden würde. Ich wusste nicht einmal, ob wir jetzt noch Freunde waren oder ob wir unsere Freundschaft weiter aufbauen wollten. Langsam ließ ich mich zurück aufs Bett sinken und starrte ins Leere, während sich meine Augen mit Tränen füllten. Diese kullerten meine Wangen hinab, sie brannten sich in meine Haut, meine Atmung ging unregelmäßig und ich wusste nicht, was ich jetzt machen sollte. Nun hielt mich wirklich nichts mehr bei X-Factor. Egal wie sehr ich es auch liebte aufzutreten, solange das zwischen Louis und mir so war, konnte ich ihm doch unmöglich morgen im Fernsehen gegenübertreten und so tun als wäre alles okay und als wäre er der beste Mentor der Welt, mal abgesehen davon, dass ich nicht einmal einen Song hatte.
Gerade fühlte es sich so an, als wäre die Beziehung zwischen Louis und mir schlimmer als jemals zuvor. Ich hätte die Möglichkeit, mit ihm Kontakt zu haben, doch ich habe es mir selbst verbaut, weil ich meine Gefühle nicht im Zaum halten konnte. Und jetzt hatte ich wahrscheinlich auch unsere Freundschaft ruiniert und ob Louis einen neuen Versuch wagen wollte, jetzt wo er von meinen Gefühlen wusste, bezweifelte ich. Ich wusste wirklich nicht, wie es weitergehen sollte. Ich wusste nicht, wie es morgen weitergehen sollte, wie es nächste Woche oder nächsten Monat weitergehen sollte. Im Moment schien die ganze Welt unterzugehen, weshalb ich mich einfach unter der Decke versteckte, alles heraus weinte und mit meinen Tränen den Ort füllte, an dem vorhin noch mein Herz geschlagen hatte.
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Nun..was sagt ihr zu dieser Reaktion von Louis? Hättet ihr sie erwartet? Und wie soll es jetzt bloß weitergehen? :(
All the love xx
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You Have My Heart - Larry Stylinson
FanficAuf einen besten Freund kann man sich immer verlassen, man schwört sich das man sich durch nichts auseinander bringen lässt, doch was wenn die Umstände sich ändern? Louis und Harry waren seit Beginn der Highschool unzertrennlich. Die Liebe zur Musik...