115 - on the scout

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Nachdem Louis und ich zu Abend gegessen hatten, hatten wir noch einen Film geschaut, ehe wir uns bettfertig machten. Es war schon ein wenig komisch, Louis plötzlich wieder so nahe zu sein und ihn sogar als einen Freund betiteln zu können. Aber mit dem Hintergrundwissen, was er alles durchgemacht hatte, nur weil er sich verliebt hatte, war es dann doch nicht mehr so seltsam, allein schon weil es Louis Handeln, das mich, Zayn, Liam und Niall manchmal zur Weißglut gebracht hatte, erklärte. Zudem fühlte es sich auf der anderen Seite auch ziemlich gut an, wieder in Louis Nähe zu sein. Ich genoss es, das wir zumindest wieder Freunde waren und auch wenn der Kuss irgendwie noch dazwischen stand, Louis hatte mir heute so viel offenbart, ihn jetzt auch noch zu Gefühlen zu drängen, nachdem er viele Jahre in einer Fake Beziehung verbracht hatte, wäre unmenschlich gewesen.

,,Wo möchtest du schlafen? Oder besser gesagt, möchtest du allein schlafen oder nicht?", Louis sah mich fragend an, dabei stand die Antwort für mich von Anfang an fest. Ich fand es gut, dass es trotz des Dramas und des Streits zwischen Louis und mir jetzt nicht seltsam war. Wir hatten schon zu viel durchgemacht, zu viel geopfert und uns zu viel erkämpft, um das jetzt irgendwie zu versauen. Außerdem kannten wir uns schon so viele Jahre, immer wenn ich bei Louis war, war das ein Stück weit wie nach Hause kommen. Ich fühlte mich wohl, musste mich nicht verstellen und konnte einfach so sein, wie ich bin. Genau das hatte ich so lange vermisst im Streit mit Louis, aber nun war es endlich wieder da und ich war mir sicher, jetzt würde das Gefühl nicht mehr so schnell verschwinden.

,,Ich würde ungern allein schlafen", gab ich Louis schließlich zur Antwort, welchem das ein leichtes Lächeln aufs Gesicht zauberte. ,,Ich würde auch ungern allein schlafen", erwiderte Louis, wodurch auch ich damit begann, zu lächeln. Ich folgte ihm in sein ehemaliges Kinder- und Jugendzimmer, in welchem ich schon letztes Mal einmal übernachten sollte, dabei aber zu viel Angst gehabt hatte und zu Louis gegangen war, der in dem ehemaligen Schlafzimmer seiner Eltern geschlafen hatte. Nun würden wir von Anfang an gemeinsam in einem Bett schlafen, was mich gleich sicherer und geborgen fühlen ließ. Louis legte sich als erstes ins Bett, schlüpfte unter die Decke und hob sie danach an, sodass ich mich mit Leichtigkeit neben ihn legen konnte. Ich spürte seine Haut an meiner, mein Körper nahm das alles sehr positiv auf und lächelnd schloss ich die Augen.

Während Louis relativ schnell einschlief und mich dabei irgendwann in seine Arme zog, lag ich noch einige Zeit wach und dachte über den heutigen Tag nach, ließ ihn Revue passieren und versuchte weiterhin, all die neuen Informationen zu verarbeiten. Das Louis all das in seinen jungen Jahren durchmachen musste, er war ganz allein gewesen und selbst wenn ich es stärker versucht hätte, er hätte mich nicht helfen lassen. Er hätte mich von sich gestoßen, wie er es auch die letzte Woche über getan hatte, aber zum Glück war das jetzt vorbei und hoffentlich auch ein für alle Mal, noch einmal machte ich das nämlich nicht mit. Simon war wirklich kein Mensch, er war ein Monster, auf Kosten anderer weitete er seinen eigenen Erfolg aus, das widerte mich an und ich hoffte, mir würde etwas einfallen, um sein geliebtes Image zu zerstören.

Simon war Schuld daran, dass Louis und ich keinen Kontakt mehr gehabt hatten und uns beinahe auf ewig zerstritten hätten. Ich wollte so gerne Rache nehmen, aber ohne das Louis darunter leidet und dafür müsste man ihn vorher irgendwie aus diesen Verträgen befreien. Seufzend kuschelte ich mich an den Wuschelkopf, welcher friedlich schlief. Wie lange er schon darunter litt, der Gedanke brach mir das Herz. Ich atmete seinen Duft ein, hörte seinem sanften Herzschlag zu und blickte noch kurz in das schlafende Gesicht. Danach schloss ich ebenfalls müde die Augen und hoffte, das mir vielleicht im Traum eine Lösung einfallen würde.

Leider fiel mir im Traum keine Lösung ein, mir erschien auch keine gute Fee oder sonst irgendwas, dafür saßen Louis und ich gleich nachdem gemeinsamen Frühstück wieder im Wohnzimmer, dafür bereit, einen Weg aus den Verträgen zu finden. Das heute Dienstag war und die vorletzte Woche vor dem Finale angebrochen war, war mir egal, ich wollte das mit Louis klären und nichts anderes zählte für mich. Louis gähnte einmal und streckte sich, ehe ich das Wort ergriff. ,,Was hast du eigentlich schon alles unternommen, um irgendwie aus den Verträgen rauszukommen?" Louis räusperte sich, überlegte einmal kurz und antwortete mir dann. ,,Ich hab mehrere Anwälte zu Rate gezogen, die meinten, man könnte vor Gericht gehen und all sowas, aber da ich den Wisch unterschrieben habe, dabei bei vollem geistigen Bewusstsein war und genau wusste, was in dem Vertrag steht und worauf ich mich einlasse, wussten sie nicht, ob ich wirklich gewinne.

Und wenn ich nicht wirklich hundertprozentig sicher weiß, dass ich daraus komme, will ich auch nicht so ein öffentliches Aufsehen erregen. Dann habe ich natürlich mit Simon geredet und ihn angefleht, mich daraus zu lassen, ich habe mit den Produzenten von X-Factor, dem Sender, der Plattenfirma, mit jedem habe ich gesprochen, aber, so bescheuert sich das anhört, ich bin ihre Goldgrube und deshalb wollen sie mich nicht gehen lassen." Louis seufzte und fuhr sich durch die ungemachten Haare. Es tat mir leid, ihn so verzweifelt zu sehen und ich grübelte angestrengt, was man tun könnte. Eine ganze Weile lang herrschte Schweigen, wir beide hingen unseren Gedanken nach, bis mir eine Idee kam.

,,Ja natürlich!", rief ich aus, wurde dafür von Louis verwirrt gemustert. ,,Du sagtest, du willst kein öffentliches Aufsehen erregen", sagte ich, wiederholte damit Louis, ,,aber vielleicht ist es genau das, was wir tun müssen." ,,Ich verstehe gerade nicht, worauf du hinaus willst", sagte Louis und musterte mich, als wäre ich nicht von dieser Welt. ,,Naja", ich fuhr mir einmal mit den Händen durchs Gesicht, ,,wenn ich in den letzten Wochen eins gelernt habe, dann das ein gutes Image für Simon über alles geht. Er will nicht nur ein gutes Image für sich und X-Factor, sondern natürlich auch für dich. Denn wie du sagst, du bist seine Goldgrube und er würde sich selbst ins Bein schießen, wenn er deinen Ruf zerstört. Was ist, wenn wir ihm androhen, mit der kompletten Wahrheit an die Öffentlichkeit zu gehen? Wenn er dich dann nicht aus dem Vertrag entlässt, muss er mal die Folgen tragen und das will er sicherlich nicht."

Louis sagte erst einmal nichts, überlegte aber angestrengt, ob meine Idee klappen könnte, ob sie Hand und Fuß hatte, oder ob Simon danach den Zusatz in die Tat umsetzen wollen würde und Louis dann ein nicht existentes Kind angedreht werden würde. ,,Aber was, wenn wir ihm drohen und mein Ruf ihm dann egal wird? Und was ist mit dir und deinem Ruf? Du kennst die Folgen deines Vertrages, ich möchte nicht, dass du überall auf der Straße schief angesehen wirst", murmelte Louis und sah mich wehleidig an. ,,Wie ich dir gestern gesagt habe, für dich würde ich Simon auch meinen Ruf kaputt machen lassen. Ich habe Freunde wie dich, Zayn, Niall und Liam, sie wissen wie ich bin und sie werden mich nicht schief ansehen. Ich kann sicherlich wieder in der Bäckerei anfangen und damit kann mir Simon gar nichts.

Ich möchte einfach nicht, dass du weiterhin an eine Freundin gefesselt bist, die du nicht liebst, oder du plötzlich Vater bist, ohne wirklich ein Vater zu sein." Louis überlegte wieder. ,,Aber dein Traum ist es doch eigentlich auch, Musik zu machen, Alben zu verkaufen und davon zu leben." ,,Das stimmt schon, aber damit werde ich auf Dauer diesem Berühmtsein auch nicht mehr aus dem Weg gehen können und momentan weiß ich, dass ich zumindest nicht auf diese Art und Weise, an einen Vertrag gefesselt, berühmt werden will. Da werde ich mein Glück in der Bäckerei eindeutig eher finden." Ich fand es zwar schön, dass Louis sich auch so um mich sorgte, aber hier ging es um ihn, hier ging es darum, was er verlieren könnte, schließlich war sein Vertrag um einiges schlimmer und meinen hatte ich sowieso schon hunderte Male gebrochen und missachtet.

,,Vielleicht hast du Recht", sagte Louis schlussendlich, nach einer weiteren langen Zeit des Grübelns und der Stille. ,,Vielleicht sollte ich Simon diese Drohung einmal unterbreiten, vielleicht nützt mir das tatsächlich etwas, aber nur, wenn du mitkommst. Ich möchte das nicht alleine machen und es geht genauso um dich und das du ebenfalls aus deinem Vertrag rauskommst." Lächelnd nickte ich und traute mich, meinen Kopf auf Louis Schulter abzulegen. ,,Dann werde ich mitkommen. Gemeinsam werden wir das schaffen, gegen Simon ankommen und wieder frei sein", murmelte ich, konnte mein Glück nicht in Worte fassen, das nun tatsächlich alles bergauf gehen sollte. Zumindest zwischen Louis und mir war alles bereinigt, deshalb standen nun auch die letzten Schmetterlinge aus ihren Gräbern wieder auf und fühlten sich pudelwohl in Louis Nähe.

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Meint ihr, Harrys Vorschlag könnte klappen oder wird Simon sich davon nicht einschüchtern lassen..?

Ich bin heute auf einem Ed Sheeran Konzert😻
All the love xx

You Have My Heart - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt