102 - pillow fight

3.6K 402 206
                                    

Ich war froh, als die Results Show vorbei war und ich nach über anderthalb Stunden erstmals wieder die Tribüne verlassen konnte. Kurz hielt ich Ausschau nach Louis, aber der war schon verschwunden, weshalb ich es schnell aufgab. Hier könnten wir sowieso nicht in Ruhe reden und so sehr mir das im Herzen weh tat, es hatte einfach keinen Zweck. Ich sehnte mich zwar nach einem klärenden Gespräch, gerade weil unsere letzte gemeinsame Zeit so schön gewesen war und ich auch noch nie so einen wundervollen Kuss erlebt hatte, aber die Hoffnung schwand immer mehr. Ich schien Louis wirklich ziemlich egal, denn warum würde er sich denn sonst verstecken? Warum würde er sonst einem klärenden Gespräch aus dem Weg gehen wollen? Vielleicht musste ich tatsächlich akzeptieren, das ich ihm nicht so wichtig war, wie ich angenommen hatte. Aber das fiel mir so unfassbar schwer, denn warum hatte er mich sonst zum Grab seiner Mutter gefahren? Oder seine Geschwister und mich wieder zusammengeführt? Oder mich geküsst?

Kaum war ich runter von der Tribüne, machte ich mich auf zum Hinterausgang und traf dort auf Liam, Zayn und Niall, die mich mit nach Hause nehmen würden. Es war mir ziemlich egal, das Simon gesagt hatte, ich solle über Nacht im X-Factor Haus bleiben, morgen war Montag, also unser freier Tag und den wollte ich dann sicher nicht in diesem Haus zubringen. Die Kandidaten hätten nur viel zu viel Zeit mich auszuquetschen was am Samstag mit mir los war, warum ich Sonntag auf der Tribüne bleiben musste, sie konnten schließlich auch eigentlich eins und eins zusammenzählen und wussten, das ich nicht so krank war, wie es vom Sender behauptet wurde. Umso erleichterter war ich, als ich am Ende des Abends in meinem kuscheligen Bett lag, Zayn neben mir, wodurch ich mich noch einmal um einiges wohler fühlte. Für kurze Zeit konnte ich abschalten, Louis zwar nicht vergessen, aber die ganze Situation ausblenden und lange hatte ich mich nicht mehr so entspannt gefühlt.

Auch am Montagmorgen wollten meine Freunde, das ich weiterhin von allem, was X-Factor betraf, abgelenkt war. Sie wollten, das ich meinen Kopf so frei wie möglich kriege, damit ich besser darüber nachdenken konnte, ob ich X-Factor und Louis jetzt wirklich abschreiben wollte. Bisher waren meine Ängste davor aber noch zu groß, zu viel könnte schiefgehen, zu viel könnte ich verlieren. X-Factor würde ich sofort verlassen, hätte ich dadurch nicht die Chance, Louis noch irgendwie zu erreichen und ich würde aufhören, mich um Louis zu bemühen, wenn ich wusste, dass er sich dann um mich bemühen würde, aber diese Gewissheit hatte ich leider nicht. Louis hatte auch eigentlich alles, eine hübsche Freundin, Häuser, Autos, eine Familie, eine abgesicherte Zukunft, wieso sollte er sich da um mich bemühen? Wofür sollte er mich brauchen?

,,Guten Morgen Harry", Niall kam gefolgt von Liam in mein Zimmer, weshalb Zayn sich die Decke über den Kopf zog und mich zum Lachen brachte. ,,Wir dachten, heute gibt es mal Frühstück im Bett", Liam hielt das Tablett hoch, welches er in den Händen hielt und sofort machte ich etwas Platz, damit er es abstellen konnte. ,,Das ist noch nicht alles, ich hole noch eben das zweite", sagte Liam, verschwand noch einmal, derweil machte Niall es sich aber schon am Fußende meines Bettes gemütlich. Zayn kroch langsam unter der Decke hervor, als er den frisch gebrauten Kaffee roch und kichernd reichte ich ihm eine Tasse, als er die Arme ausstreckte, aber nicht herankam. ,,Wie hast du geschlafen?", fragte Niall mich, nahm einen Schluck seines Tees und deutete auf eine weitere Tasse, die für mich bestimmt war. Sogleich ergriff ich sie und rückte noch etwas an die Wand, um Liam und dem zweiten Tablett Platz zu machen, welches er in diesem Moment hereintrug.

,,Gut, hier schlafe ich immer gut", erwiderte ich, ,,und ihr?" ,,Wir auch", gab Liam zurück, setzte sich neben Niall und so konnte das Frühstück im Bett beginnen. ,,Es ist immer schön, wenn du hier bist Harry", sagte Niall, nachdem er die erste Hälfte seines Brötchens verspeist hatte, ,,und ich möchte ja fast schon nicht fragen, aber weißt du mittlerweile, ob du X-Factor lieber verlassen möchtest? Wir vermissen dich hier schließlich auch." Ich ließ mein Brötchen zurück auf meinen Teller sinken und zuckte mit den Schultern. ,,Das Problem ist gerade wohl eher, selbst wenn ich wollte, ich kann X-Factor momentan nicht verlassen, zumindest nicht in dieser Woche. Zayn hat euch doch sicher gestern erzählt, was bei dem Gespräch mit Simon rumgekommen ist, oder?" Ich bekam ein Nicken zurück. ,,Und genau deshalb kann ich nicht gehen, sie werden mich nicht gehen lassen. Sie hätten Angst, dass die Zuschauer glauben, das man mich nun doch rausgeworfen hat. Um keinen Preis der Welt würden sie so eine Schädigung ihres Images zulassen. Sie haben ja schließlich auch nicht umsonst dafür gesorgt, dass ich in der Sendung bleibe."

,,Aber Harry, du bist doch nicht ihr Gefangener", sagte Liam schockiert, ,,du kannst doch wohl selbst entscheiden, ob du noch ein Teil davon sein willst oder nicht. Du bist ein freier Mensch." ,,Bin ich das wirklich?", entgegnete ich und schüttelte auf meine eigene Frage den Kopf. ,,Sie haben gedroht, meinen Vertrag zu verschärfen, wenn ich noch einmal aus der Reihe tanze oder sie werden gleich irgendwas in die Tat umsetzen und ehrlich gesagt möchte ich diese Konsequenzen nicht erleben. Ich werde einfach mal schauen, wie diese Woche läuft und dann entscheide ich, ob ich dabei bleiben möchte oder nicht. Was anderes bleibt mir ja nicht übrig." Danach war das Gespräch für mich beendet, ich griff wieder nach meinem Brötchen und wollte lieber die Zeit mit meinen Freunden genießen, anstatt über X-Factor zu reden.

Nachdem wir alle aufgegessen hatten, kümmerten Niall und Zayn sich um das dreckige Geschirr, während Liam mir half, mein Bett neu zu beziehen. Das war leichter, als jeden einzelnen Krümel zu entfernen, den die Brötchen hinterlassen hatten. ,,Harry?" Liam riss mich aus meiner Tätigkeit, das Kissen neu einzukleiden, stattdessen sah ich ihn fragend an. ,,Ja?" ,,Geht es dir wirklich gut?" ,,Naja, so gut wie es mir eben gehen kann. Ich weiß, wie eure Meinung über Louis ist, aber ich weiß auch, das es mir so viel besser gehen würde, wenn ich endlich mal mit ihm reden könnte, um Gewissheit und Klarheit zu bekommen." Liam nickte verstehend und schüttelte meine Decke auf. ,,Ich weiß, was du meinst. Und ich wünsche mir wirklich für dich, dass das mit dem Gespräch klappt, aber als ich 2010 in diese X-Factor Welt hineingeschnuppert habe, war das nach einiger Zeit toxisch und am Ende war ich froh, im Judges Haus rausgeflogen zu sein.

Diese Welt ist nicht für jeden etwas und du solltest dich nicht in ihr verlieren, nur für dieses eine Gespräch mit Louis." ,,Liam, keine Sorge, okay? Ich hab doch euch, als meine Rettungsleine. Ich werde mich nicht verlieren, nicht schon wieder und nicht erneut für Louis. Die letzten acht Jahre haben mir gereicht." Liam seufzte und musterte mich trotz meiner Worte immer noch ziemlich besorgt. ,,Ich hoffe, du weißt was du tust", waren seine letzten Worte dazu, dann kamen Niall und Zayn zurück in mein Zimmer und Niall beschwerte sich, das Zayn ihn die ganze Zeit mit dem dreckigen Wasser nass gespritzt hätte. Liams Worte gingen mir dabei aber nicht aus dem Kopf, denn ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, was ich genau tat. Ich versuchte einfach um jeden Preis, Louis Aufmerksamkeit zu gewinnen, um mit ihm reden zu können, einen wirklichen Plan verfolgte ich dabei nicht.

Ich hab es schon immer gehasst, wenn irgendwas unausgesprochen in der Luft lag, das wusste er genauso gut wie ich und nun war es ja nicht nur eine Kleinigkeit, über die wir reden mussten. Ich hatte das Gefühl, hinter alldem verbarg sich eine Geschichte, mit der man ein ganzes Buch füllen konnte, aber bisher hatte Louis mich nur das erste Kapitel lesen lassen und auch in diesem war einiges noch zensiert gewesen. Das Leben war verzwickt, das Business war es und ich würde dem allen wirklich liebend gern den Rücken kehren, aber Louis war ein Grund, das noch nicht zu tun. ,,Na warte, jetzt räche ich mich", hörte ich Niall plötzlich schreien und keine Sekunde später bekam ich ein Kissen gegen den Kopf, was scheinbar für Zayn bestimmt war, der sich hinter mir versteckt hatte. ,,Hey!" Lachend nahm ich mir ein Kissen, pfefferte es erst gegen Niall und dann gegen Zayn, welcher sich auf Liam stürzte. Das letzte, was ich vernahm, war Liam der laut ,,Kissenschlacht", rief, dann fand ich mich zwischen Federn, Kissen und meinen drei lachenden besten Freunden wieder. Louis war damit immerhin für kurze Zeit kein Thema mehr.

___
Ob Harry sich nach dieser Woche dafür entscheiden wird, zu gehen, wenn er kein Gespräch mit Louis führen kann? Oder wird sich Liams Sorge noch bewahrheiten und Harry verliert sich in dieser Welt? :(

Wenn alles glatt geht, dann kommt am Freitag übrigens eine neue Larry Story online
All the love xx

You Have My Heart - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt