22 - backing

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Sofort nachdem die Aufnahmen für die Sendung beendet waren, sprang ich von meinem Stuhl auf, den Louis mir gegeben hatte und rannte ins Publikum zu Liam und Niall. Von vierundsechzig waren jetzt nur noch vierundzwanzig Kandidaten übrig, sechs pro Kategorie und ich war einer von ihnen. Meine beiden Freunde begrüßten mich mit einer fetten Umarmung die ich nur zu gerne erwiderte. ,,Was immer da gerade auch passiert ist, du hast es gerockt, die Menschen hier haben dich geliebt und Louis, warum auch immer er dich weitergeschickt hat, Harry du bist in der nächsten Runde." Liam drückte mich grinsend an seine Brust und brachte mich damit zum schmunzeln. ,,Ich kann es auch nicht fassen", stammelte ich, wurde nochmal von dem Iren geknuddelt, welcher vor Freude strahlte.

,,Louis wollte vor der Challenge mit mir reden, ob es daran lag, weshalb er mich weitergeschickt hat?" Sofort schüttelte Niall den Kopf. ,,Unabhängig davon ob du hier mitmachst oder nicht, Louis könnte jederzeit mit dir reden, beziehungsweise hätte er, hätte er es nicht so verbockt. Er hat dich weitergeschickt, weil das Publikum und die anderen Jurymitglieder dich lieben." ,,Da muss ich Niall recht geben", erschrocken fuhr ich herum, als ich feststellte wer das sagte. Hinter mir stand Louis, er lächelte nicht, sah aber auch nicht böse aus. ,,Harry, ich würde gerne wissen, warum du hier bist", murmelte Louis, streckte die Hand nach mir aus, was mich sofort ein paar Schritte zurück gehen ließ.

,,Die bessere Frage ist, warum du hier bist", fuhr Niall ihn an und verschränkte die Arme, ,,denk mal darüber nach wofür die Sendung da ist, dann weißt du warum Harry hier ist. Erklärt bloß nicht, was du hier machst." ,,Wir sind beste Freunde", der Satz aus Louis Mund ließ mich erschrocken die Augen aufreißen, es fühlte sich an als würde mein Herz schmerzhaft aufschreien. Was gab ihm das Recht, soetwas zu sagen? Nach all den Jahren? Fassungslos schüttelte ich den Kopf und war kurz davor zu explodieren, jedoch hielt mich Liams Hand auf meiner Schulter zurück. ,,Lass Niall das regeln, Louis ist es nicht wert", raunte der braunhaarige mir zu und ließ mich geknickt nicken. Das es so kommen wird, wollte ich nie. Ich dachte, ich könnte Louis einfach zeigen, wo ich stehe, ich dachte ich bräuchte nicht mit ihm zu reden oder Niall und Liam das klären lassen. Jetzt kamen mir die Gedanken natürlich dumm und naiv vor.

,,Hör zu Louis, ich werde jetzt nichts genaues sagen, weil hier noch so viele andere Menschen sind, die zuhören könnten, aber denk mal darüber nach, wie es sich anfühlt, das Herz rausgerissen zu bekommen. Und das beste Freunde das aneinander niemals antun würden. Wenn du uns entschuldigst, wir würden dann gerne feiern, dass Harry weitergekommen ist." Niall legte einen Arm um meine Schulter und führte mich von Louis weg. Ich wagte keinen Blick zurück, dennoch schmerzte mein Herz, meine Gedanken rasten, drehten sich im Kreis. Louis nach acht Jahren wieder so nahe zu sein, machte mich verrückt. Doch das wir uns so fremd waren, brachte mich beinahe um. Ich wusste nicht, was ich fühlen sollte, was richtig oder falsch war, ich wusste gar nichts. Ich wollte einfach nur, dass mein Herz aufhörte sich nach Louis zu verzerren.

,,Ich möchte nach Hause", brachte ich über die Lippen, die Freude über das Weiterkommen in die nächste Runde war längst erloschen. ,,Also keinen Abstecher in die Bar?" Fragte Niall vorsichtshalber. ,,Keinen Abstecher in die Bar", erwiderte ich und rieb mir über die ausgetrockneten Augen. Vor Verzweiflung würde ich am liebsten losweinen, aber ich konnte nicht. Ich hatte schon so viel geweint. Kurz bevor wir drei draußen ankamen, wurden wir jedoch von fünf anderen Jungs aufgehalten. Bei diesen handelte es sich um Brendan, Anthony, Dalton, Thomas und J-Sol. Sie hatten auch alle einen Platz in der nächsten Runde bekommen. ,,Hey Harry, Louis hat uns eingeladen, noch was mit ihm trinken zu gehen zur Feier des Tages, möchtest du auch mitkommen?" Fragte Anthony, sein starker Akzent durch seine Herkunft aus Liverpool stach heraus.

,,Ehrlich gesagt wollte ich nach Hause, meine Freunde und ich wollten es uns dort gemütlich machen", ich zeigte auf Liam und Niall, doch das wurde nicht akzeptiert. ,,Die können ja gerne mitkommen, aber wir haben uns heut gegen zehn andere Kandidaten durchgesetzt, das muss gefeiert werden. Louis hat sogar extra gefragt ob wir alle sechs mit ihm kommen", Brendan zog mich zu sich, wuschelte durch meine Haare. Seufzend sah ich zu Liam und Niall, löste mich von Brendan. ,,Kleinen Moment, bin sofort wieder da", ich schnappte mir meine Freunde und zog sie ein paar Meter weit weg, um mir bei ihnen Rat zu holen. ,,Was soll ich jetzt machen? Was wenn Louis mich ansprechen wird?"

,,Wir sind die ganze Zeit bei dir Harry und vor den anderen Jungs wird Louis dich sicher nicht ohne triftigen Grund um ein Gespräch bitten", Liam lächelte mir aufmunternd zu, Niall nickte zustimmend. ,,Und wenn er es doch wagen wird, dann bleibe ich nicht mehr so ruhig wie gerade eben, dann lasse ich die Welt erfahren, was Louis für ein Arschloch ist." ,,Nicht Niall. Es ist eine Sache zwischen Louis und mir, ich möchte nicht das irgendjemand hier davon erfährt und es nachher noch an die Presse weiterleitet. Man könnte meinen, er würde mich nur weiterlassen weil wir uns kennen und vielleicht tut er das ja sogar. Ich möchte einfach mit Louis abschließen können und das kann ich am besten wenn ich meine Ruhe dabei hab und niemand sonst Bescheid weiß." ,,Okay, ich verstehe. Aber es wird langsam wirklich Zeit, dass du diesem Arschloch nicht mehr hinterher trauerst." ,,Ich weiß Niall."

,,Hey Harry, kommt ihr nun?" Brendan winkte mir zu und schließlich nickte ich, folgte den fünf Jungs mit Liam und Niall im Schlepptau nach draußen. Dort wartete schon Louis, seine Freundin, die sich uns vor zwei Tagen vorgestellt hatte, an der Hand. Ihr Lächeln war so groß und breit das ich schon beinahe die Echtheit anzweifelte. Louis hob überrascht die Augenbrauen hoch, als er mich sah, weshalb ich den Blick abwandt und zu Brendan, Liam, Niall und Anthony in einen Van stieg. Genau die Wirkung wollte ich bei Louis erzielen. Er sollte sehen das ich ihn nicht zum Leben brauchte und ich mich ohne Probleme in seiner Nähe aufhalten konnte. In den zweiten Van setzten sich Dalton, Thomas und J-Sol, während Louis mit seiner Freundin in einem eigenen Wagen unterwegs war. Die Fahrer der schwarzen Vans wussten genau wo es hinging und in einer Kolone fuhren wir zu einer versteckten Bar, wahrscheinlich aus dem Grund damit keine Paparazzis auflauern konnten.

Wirklich realisieren konnte ich die Situation nicht. Vor einer Woche arbeitete ich noch in einer Bäckerei, versuchte so wenig wie möglich an Louis zu denken und konnte ihn nur in den Medien betrachten. Ich dachte gar nicht erst daran, jemals wieder wirklich öffentlich zu singen und nun war ich hier, war bei X-Factor schon drei Runden weiter und würde bald für eine Woche mit Louis in einem Haus leben, dessen Standort jetzt noch geheim war. Das Leben konnte wirklich verrückt spielen. Und jetzt ging ich mit fünf anderen Kandidaten was trinken, mein ehemaliger bester Freund auch dabei, welcher schon dreimal versucht hatte, mit mir zu reden. Nun schien ich die Fäden in der Hand zu haben und das war genau was ich wollte, um eine Möglichkeit zu erhalten, Louis nicht länger zurück zu wollen. Seine Freundin, die ständig ihre Lippen auf seine presste, war dabei schon eine große Hilfe.

Kaum das wir in der Bar waren erklärte Louis uns, das hier gerne viele berühmte Leute hinkamen, da es abgeschottet und privat war. Man hatte nicht immer Paparazzis, die einem folgten und man konnte einfach mal ausspannen. Wir setzten uns alle an nebeneinanderstehende runde kleine Tische und zu meinem Glück setzte sich Louis an die ganz andere Seite. Und nach einem Bier, was Louis uns allen ausgab, wobei mir auffiel das er wahrscheinlich absolut keine Geldsorgen hatte, und nach ein paar guten Gesprächen mit den anderen Kandidaten gingen Liam, Niall und ich auch schon wieder nach Hause, denn durch X-Factor hatte ich mir schon so viel freigenommen, sodass ich auf jeden Fall morgen arbeiten gehen müsste. Und trotz das ich früh schlafen gehen wollte, dachte ich noch viel zu lange darüber nach, was Louis mir sagen wollte, ob ich ihn nicht doch mal zu Wort kommen lassen sollte oder ob er durch das Gespräch nur nochmal endgültig einen Schlussstrich ziehen wollte. Letztlich packte ich all diese Gedanken, Sorgen und Ängste in einen Song, erhielt dafür nicht so viel Schlaf, wie ich gebraucht hätte, hatte dafür aber für einen Moment etwas weniger Last auf den Schultern.

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Louis bringt Harry echt zum verzweifeln, wie das noch werden soll..?

Ich wünsche euch einen schönen vierten Advent und frohe Weihnachten. Ich hoffe, dass ihr ein paar schöne Feiertage verbringt💗
All the love xx

You Have My Heart - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt