Gemma und meine Mutter setzten mich am Abend wieder beim X-Factor Haus ab und wirklich lange wach blieb ich danach nicht mehr. Louis wollte mich schließlich am frühen Morgen abholen und nicht nur wollte ich für ihn ausgeschlafen sein, ich durfte auch nicht entdeckt werden, also umso eher ich mich in der Garage versteckte, umso besser. Dalton und Brendan sagte ich einfach nur, dass ich müde vom Tag sei und deshalb früher schlafen gehen wollte, aber am nächsten Morgen erwartete sie wie so oft ein Zettel auf meinem Bett. Diesmal schrieb ich, das es einen Notfall Zuhause gab und sie mich deshalb bitte auch bei Megan entschuldigten, da ich es wahrscheinlich vor heute Abend nicht wieder zurück ins X-Factor Haus schaffen werde. Die Geheimnistuerei und das Versteckspiel waren sehr anstrengend, leichter wurde es definitiv nicht und es musste irgendeinen Grund geben, weshalb Louis das von Anfang an wollte.
Ich hatte mich ja schon schlecht gefühlt, meiner Familie nicht alles erzählen zu können, wie musste Louis sich dann erst fühlen? Ob seine Familie seine Geheimnisse kannte? Oder wollte er sie auch vor irgendwelchen Verträgen schützen, so wie er mich, leider erfolglos, beschützen wollte und sagte deshalb nichts? Zumindest Zayn schien über alles bestens Bescheid zu wissen, bei ihm konnte man sich aber auch sehr sicher sein, dass er dicht hielt und absolut nichts ausplaudern würde. Aber warum konnte Louis sich dann mir nicht auch anvertrauen? Warum musste er so oft immer noch in Rätseln sprechen? Er wusste doch, dass er sich mir anvertrauen konnte und mir konnte sich einfach nicht erschließen, warum er mir dann so viel vorenthielt. Ich hatte zwar weiterhin Hoffnung, dass er mir das alles irgendwann erzählen würde, aber umso länger er schwieg, umso mehr machte sich Panik in mir breit. Denn wäre es irgendetwas harmloses, würde er es sicher nicht so beschützen wie seinen Augapfel.
Nachdem der Zettel geschrieben war, saß ich schon um fünf Uhr morgens in der Garage hinter ein paar Kartons und nicht lange musste ich warten, da holte Louis mich ab. Mit einem breiten Lächeln stieg ich in sein Auto und freute mich, als er seine Arme ausbreitete und mir eine kleine Umarmung schenkte. ,,Guten Morgen Harry", begrüßte er mich danach, griff dann hinter sich auf den Rücksitz und förderte zwei Pappbecher ans Tageslicht. ,,Ich habe einen Zwischenstopp eingelegt, dir einen Kakao und mir einen Kaffee besorgt", sagte er, reichte mir den richtigen Becher, den ich dankend annahm. ,,Das ist aber aufmerksam", merkte ich an, versuchte die roten Wangen zu unterdrücken, aber ich war mir ziemlich sicher, das Louis erkennen konnte, wie geschmeichelt ich mich fühlte.
,,Wie war es mit Eleanor?", traute ich mich zu fragen, sobald Louis losgefahren war, schließlich war sie der Grund, warum unser Treffen am Montag schon so früh enden musste und warum er auch am Dienstag keine Zeit gehabt hatte. ,,Wie immer", antwortete Louis knapp, fast schon etwas genervt, weshalb ich bedrückt den Kopf einzog. Ich wollte ihn nicht wütend machen oder sonstiges, ich wollte die Zeit mit ihm genießen, die Freundschaft weiter ausbauen, wenn meine Gefühle schon niemals erwidert werden würden. ,,Achso", brachte ich hervor, lenkte meinen Blick aus dem Fenster, in der Hoffnung, Louis nicht verärgert zu haben. ,,Harry", seufzte dieser nun, ,,es war einfach..so viele Paparazzi und ich hatte mich einfach nur auf heute gefreut." ,,Ich hab mich auch auf heute gefreut", nuschelte ich, nun wieder vollends beruhigt und glücklich.
,,Was hast du denn gestern so gemacht? Fleißig für die nächste Live Show geübt? Wie gefällt dir das Motto?", fragte Louis, lenkte derweil das Auto in eine Richtung, die nicht zu sich nach Hause führte, das hatte ich schon gelernt. ,,Naja, das Motto ist ganz gut, aber wirklich zum Üben kam ich nicht. Ich habe auch noch keinen endgültigen Song, weil meine Mutter und Gemma spontan aus Holmes Chapel vorbei gekommen sind. Sie haben sich Sorgen gemacht, weil ich mich so selten gemeldet hatte, seitdem die Gerüchte rausgekommen sind und wollten außerdem wissen, was es mit deiner Pressekonferenz auf sich hatte. Ich habe ihnen nicht wirklich viel erzählt, ich wollte sie da nicht mit hineinziehen. Ich habe nur gesagt, dass wir uns ganz gut verstehen, ich auf eine Freundschaft hoffe und die Pressekonferenz und damit einhergehend deine Worte nur so hart und verletzend waren, um mich zu schützen. Eben um der Öffentlichkeit weis zu machen, dass wir nicht befreundet sind und du mir deshalb nicht beim Betrügen helfen würdest.
Das mit dem Vertrag und allem drum und dran habe ich ihr verschwiegen, sie hätte sich sonst viel zu viele Sorgen gemacht." ,,Das du ihnen nicht so viel erzählt hast kann ich verstehen und ist auch sicher besser so. Und nun wo du weißt, wie es sich anfühlt, wenn man jemanden in etwas nicht mit hineinziehen will, kannst du vielleicht auch ein wenig besser verstehen, weshalb ich dir so viel verschwiegen habe und immer noch verschweige. Ich wollte dich auch in all das nicht mit hineinziehen, vielleicht hättest du dann jetzt keinen Vertrag unterschreiben müssen, dann wäre deine Zukunft nicht dauerhaft in Gefahr und du würdest nicht unter solchem Druck stehen", murmelte Louis und langsam hatte ich eine Ahnung, wohin er fahren wollte. ,,Ich weiß Louis, ich habe mir das selbst eingebrockt, weil ich mich immer wieder eingemischt habe, aber dazu stehe ich auch. Ich habe immer noch lieber so Kontakt mit dir, als gar nicht mit dir sprechen zu können."
Ich sah zu Louis und erkannte, wie sich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen bildete, was auch mich glücklich machte. ,,Ich hoffe irgendwann kann ich mich auch bei Anne entschuldigen. Sie war immer wie eine zweite Mutter für mich und ich habe auch ihr wirklich Unrecht getan", murmelte Louis betrübt und ich schloss einmal kurz die Augen, ehe ich meinen Mut zusammen nahm und meine Hand auf seinen Oberschenkel legte. ,,Sie wird sicher nicht so streng mit dir ins Gericht gehen, wie Niall und Liam. Gestern hat sie noch zu mir gesagt, dass sie sich freuen würde, wenn wir uns wieder besser verstehen, weil unsere Freundschaft nicht nur etwas für ein paar Jahre war, sondern etwas für die Ewigkeit ist. Ihre Worte", fügte ich schnell noch hinzu, bevor Louis da zu viel hinein interpretierte und nahm meine Hand wieder von seinem Oberschenkel. Ich wollte ihn nicht bedrängen, es sollte alles in einem Tempo ablaufen, in dem wir uns beide wohl fühlten, die Freundschaft neu aufleben zu lassen.
Louis lächelte aber weiterhin und beruhigte mich damit schon einmal etwas. ,,Das hat Mum auch immer gesagt, seit sie dich kannte und gesehen hat, wie wir miteinander umgehen. Und jedes Mal habe ich ihr zugestimmt, nur um sie am Ende doch zu enttäuschen", seufzte Louis, legte nun seine Hand auf meinen Oberschenkel und brachte mein Herz zum Stolpern. ,,Du hast sie sicher nicht enttäuscht. Selbst wenn sie körperlich nicht mehr anwesend ist, sie passt immer noch auf dich auf und ist sicher unheimlich stolz auf dich, dass du schlussendlich doch einmal den Schritt gewagt hast und das mit mir klären wolltest. Und wie wir schon am Montag gesagt haben, schau wie weit wir gekommen sind, wir beide hätten das niemals erwartet und doch sitzen wir hier", ich legte meine Hand auf die von Louis', wir beide lächelten selig und ich konnte kaum glauben, dass diese Situation Realität war.
,,Fragst du dich eigentlich gar nicht, wo wir hinfahren?", fragte Louis nach einer Weile grinsend und brachte damit auch mich zum Kichern. ,,Naja, wenn wir zu dir nach Hause gefahren wären, wären wir jetzt schon da, deshalb bleibt also nur noch die Möglichkeit Holmes Chapel", sagte ich, sah fragend zu Louis welcher nickte. ,,Gut kombiniert Watson." ,,Hallo, wenn überhaupt bin ich ja wohl Sherlock", widersprach ich lachend, woraufhin Louis nur den Kopf schüttelte. ,,Ich bin Sherlock Holmes und du bist Dr.Watson, da gibt es nichts zu diskutieren", sprach der Wuschelkopf, weshalb ich die Arme verschränkte. ,,Pff, Watson ist sowieso viel besser." Louis lachte und konnte nicht aufhören zu grinsen, aber auch für mich war die ganze Situation einfach unheimlich schön, so frei und unbeschwert.
,,Was hast du denn geplant, in Holmes Chapel zu tun?", fragte ich neugierig, woraufhin Louis eine Augenbraue hochzog. ,,Ach, da braucht Watson nun doch wieder die Hilfe von Sherlock, was? Tja, du wirst es sehen, wenn wir da sind", sagte Louis, was mich dazu brachte, die Unterlippe vorzuschieben. ,,Selbst daraus musst du ein Geheimnis machen? Wirklich?", mit großen Augen sah ich zu Louis, doch darauf reagierte er gar nicht, er grinste nur in sich hinein und schwieg. Deshalb musste ich mich die lange Fahrt über gedulden, wir verbrachten sie damit, das Radio lauthals zu übertönen, zählten die Kühe, die wir beim Vorbeifahren auf den Weiden beobachten konnten und hatten wahrscheinlich die beste Autofahrt unseres Lebens. Diese endete für mich dann aber leider doch viel zu schnell und als ich erkannte, wo genau Louis uns in Holmes Chapel hingefahren hatte, musste ich schwer schlucken.
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Larry versteht sich immer besser..🌝 Was meint ihr, wo hat Louis sich und Harry nun hingefahren?
All the love xx
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You Have My Heart - Larry Stylinson
FanfictionAuf einen besten Freund kann man sich immer verlassen, man schwört sich das man sich durch nichts auseinander bringen lässt, doch was wenn die Umstände sich ändern? Louis und Harry waren seit Beginn der Highschool unzertrennlich. Die Liebe zur Musik...