123 - chummy

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Nicht lange nach der Entscheidung an diesem Samstagabend wurden wir zurück ins X-Factor Haus gefahren. Es war komisch zu beobachten, wie Danny und Acacia & Aaliyah ihre Koffer packten. Ayda und Robbie waren sogar mitgekommen, um ihre letzten verbliebenen Kandidaten, die nun auch die Heimreise antreten mussten, gebührend zu verabschieden. Natürlich war es Schade für sie, dass sie ihre Chance hier vertan hatten, aber das musste immerhin nicht für ihre gesamte gesangliche Zukunft gelten. Danny hatte eine kräftige Stimme und Ayda sicherte ihm ihre Unterstützung zu, ich war mir also sicher, dass man noch wieder von ihm hören würde. Und Acacia & Aaliyah waren noch so jung, sie hatten noch eine Entwicklung vor sich, sie würden sich verbessern, einander besser kennenlernen und dann sah ich auch für sie eine Chance. Talentiert waren die Menschen hier schließlich alle, sonst wären sie nicht so weit gekommen.

Nachdem wir die drei verabschiedet hatten, sie hatten sich gegen eine weitere Nacht hier entschieden, sondern wollten lieber direkt nach Hause, aßen wir Jungs noch zusammen mit Scarlett zu Abend und verschwanden dann auch schon in unsere jeweiligen Zimmer. Da morgen nicht nur ein weiterer Entscheidungstag, sondern auch noch ein weiterer Auftritt von uns gefordert war, blieb die Stimmung weitestgehend angespannt. Zusätzlich waren wir von Anfangs sechzehn Kandidaten in diesem Haus nur noch vier, es war also ziemlich still, jetzt wo auch noch die Küken Acacia & Aaliyah weg waren, was alles nicht weniger seltsam machte.

,,Brendan? Bist du noch wach?", wir lagen schon eine Weile in unseren Betten, hatten uns davor bettfertig gemacht und seitdem war zumindest von Daltons Seite aus nur noch eine ruhige Atmung wahrzunehmen. ,,Ja, du?", gab Brendan zurück, was mich unterdrückt zum Lachen brachte. ,,Ja, sonst würde ich wohl kaum mit dir reden." ,,Stimmt, tut mir leid, ich bin wach, aber irgendwie auch nicht", flüsterte Brendan, weshalb ich schmunzelte. ,,Könnte ich zu dir kommen? Irgendwie macht mir diese Stille ein wenig Angst", fragte ich scheu, auch wenn ich schon öfter bei Brendan geschlafen hatte und zum Glück verneinte er auch dieses Mal nicht. Auch wenn einige der Kandidaten mir öfter durch Worte und Blicke Leid zugefügt hatten, am Ende hatten sie es wohl allein aus diesem großen Konkurrenzdruck getan, der ihnen zu Kopf gestiegen war. Deshalb wusste ich nicht, ob ich es ihnen noch wirklich übel nehmen konnte, so sehr es auch weh getan hatte.

Ich kletterte zu Brendan ins Bett, machte es mir neben ihm gemütlich und legte mich auf die Seite, um ihn ansehen zu können. ,,Ich hoffe du tust mir so etwas wie heute nie wieder an", kam es über meine Lippen, sobald auch Brendan sich eine vernünftige Position gebastelt hatte. ,,Was meinst du?" Durch das Fenster kam etwas Mondschein hinein, welcher Brendans Gesicht erhellte und mir damit offenbarte, wie er die Augenbrauen zusammenzog. ,,Na die Entscheidung heute. Das war so knapp und ich hatte solche Angst, dass ich mich von dir verabschieden muss." ,,Ich wünschte ich könnte dir versprechen, dass das nicht mehr passiert, aber gleich morgen ist ein neuer Entscheidungstag und es könnte wieder eng werden oder mich sogar treffen, aber das ist nicht schlimm, okay? Dann gewinnst du einfach für uns beide", Brendan lächelte und stupste mich für einen Aufmunterungsversuch an, aber wirklich helfen tat das nicht.

,,Wenn das so leicht wäre", seufzte ich, drehte mich auf den Rücken und blickte an die Decke. ,,Ich möchte einfach nicht, dass du rausfliegst. Du bist einer der wenigen Gründe, weshalb ich es in diesem Gebäude überhaupt aushalte, du verdienst diese Chance und solltest ins Finale kommen, am besten natürlich gewinnen, für die bestmögliche Zukunft." ,,Harry, du schmeichelst mir wirklich sehr, du hast all das hier für mich auch um einiges erträglicher gemacht, aber wenn ich ehrlich bin, seit Louis gesagt hat, das er für uns alle eine Möglichkeit nach X-Factor hat, egal ob wir gewinnen oder nicht, geht es mir weniger ums gewinnen, sondern mehr um den Spaß. Ich hab schon jetzt so tolle Menschen kennengelernt, tiefgründige Gespräche geführt und mit dir sicher einen Freund fürs Leben gefunden, was könnte ich also noch gewinnen?"

Brendans Worte brachten ein riesiges Strahlen auf meine Lippen und mit roten Wangen umarmte ich ihn, wodurch wir ein großes Knäul aus Mensch, Decken und Kissen wurden. ,,Danke, dass du in all diesen Monaten für mich da warst und es auch jetzt immer noch bist", murmelte ich und musste dann einmal gähnen, was Brendan zum Schmunzeln brachte. ,,Der Dank ist genauso von mir an dich gerichtet, aber vielleicht sollten wir jetzt schlafen gehen, denn morgen früh kommen schließlich noch einmal unsere Gesangslehrer, um für die letzte Live Show vor dem Finale noch einmal ordentlich zu trainieren", murmelte Brendan, klang ebenfalls müde, weshalb ich nicht lange zögerte und zustimmte. ,,Gute Nacht", ich kuschelte mich mehr in meine Decke, schloss die Augen und war schon bald darauf eingeschlafen.

Obwohl ich sonst neben Brendan immer gut geschlafen hatte, war diese Nacht ziemlich unruhig und geprägt von Albträumen mit Simon. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich kurz bevor ich eingeschlafen war noch einmal daran zurückgedacht hatte, dass Louis für nächste Woche einen Termin bei Simon machen wollte, wir ihn in ein zwei Tagen also schon mit unseren Forderungen konfrontieren könnten. All das würde ich erst in ein paar Stunden erfahren, aber bis dahin malten sich meine Träume aus, was alles schief gehen könnte, was eindeutig ganz und gar nicht schön war. Ich auf der Straße, ohne Kontakt zu Louis und dieser mit einem Kind, welches nicht einmal seins war und sobald die Öffentlichkeit das nach einigen Jahren erfahren hatte, hatten sie Louis dafür verantwortlich und fertig gemacht, worunter er verständlicherweise stark gelitten hatte. Sowas sollte eindeutig nicht passieren, Louis sollte wenn überhaupt aus freien Stücken die Chance auf ein Kind bekommen, nicht weil Simon das so wollte.

Umso erleichterter war ich, als endlich die Sonne aufging und dies das Ende der Nacht ankündigte. Meine Augenringe verrieten nicht nur, wie müde ich war, genauso fühlte ich mich auch und auch wenn wir nur eine halbe Stunde hatten, um uns fertig zu machen, bevor unsere Gesangslehrer auf der Matte stehen würden, nahm ich dennoch eine sehr kalte Dusche, um irgendwie wach zu werden. Heute sollte ein langer Tag werden und würde das so weitergehen, würde ich noch vor der Live Show wieder einschlafen. Zwar nahm mir die Zeit zum Duschen die Zeit zum Frühstücken, aber das tat ich dann einfach, als wir uns mit unseren Gesangslehrern im Gruppenraum trafen, was jeder von ihnen verstand, denn auch für sie war dieses Treffen eigentlich viel zu früh angesetzt. Wer fiel um sechs Uhr morgens schon fröhlich aus dem Bett, bereit ein paar Liedchen zu trällern?

Das Lied, welches ich heute Abend singen würde, liebte ich persönlich sehr. Es war ein Cover, aber mir war von Anfang an klar gewesen, dass ich es singen wollte und wenn nicht jetzt, wann dann? Es war relativ kurz und knackig, sagte damit aber auch schon alles aus und gab jeder richtigen Person auch die richtige Signale. Dem einen zur Freud, dem anderen zum Leid, nachdem meine Nachricht hinter dem Lied von ABBA gestern aber schon deutlich angekommen war, wollte ich es heute nicht mehr allzu sehr auf die Spitze treiben. Es sollte auch einfach etwas sein, was man sich gerne anhörte, mal abgesehen von Simon, welcher mich, meine Lieder und meine Stimme sowieso verabscheute, doch das sollte mir nur Recht sein, andersherum war es schließlich genauso.

Einzig und allein Louis wiederzusehen und herauszufinden, ob er nun einen Termin für nächste Woche bei Simon hatte, war ein Grund, weshalb ich mich auf diesen Abend freute und ebenso gespannt war. Die andere Sache, dass heute das finale Sing-Off war und einer von uns Jungs definitiv antreten würde, vielleicht sogar zwei, sollte Scarlett sicher sein, zog mich ziemlich runter. Natürlich gönnte ich es Scarlett auch, aber die Angst, dass ich gegen Dalton oder Brendan im Sing-Off antreten musste, war deutlich größer, zumal das für Simon sicher nur ein gefundenes Fressen sein würde. Dementsprechend startete ich mit ziemlich gemischten Gefühlen in die letzte Live Show vor dem Finale und wie das heute Ausgehen würde, würde wohl auch darüber entscheiden, wie es für mich in der nächsten Woche weitergehen würde.

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Eine Idee, welches Lied Harry singen könnte und wer wohl im Sing-Off landet..? Und danach bricht auch schon die letzte Woche dieser X-Factor Reise an😳
All the love xx

You Have My Heart - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt