52 - rapprochement

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Mein Herz blieb stehen und kurz musste ich mich sammeln, bevor ich Louis wieder in die Augen schauen konnte. ,,Wenn du mich wirklich nie vergessen hast, wie hast du dich dann gefühlt, mich bei den Auditions zu sehen?", traute ich mich zu fragen, wechselte damit von der Vergangenheit zur Gegenwart, als es plötzlich an der Tür klopfte und Megan gleich darauf ihren Kopf durch den geöffneten Türspalt steckte. ,,Hey, wir warten da unten jetzt schon eine ganze Weile, kommt ihr bald oder braucht ihr noch eine Minute?", fragte sie freundlich und schenkte mir ein liebevolles Lächeln. Sie war nicht doof und hatte auch gemerkt, dass Louis und mich irgendwas verband. Nun sah ich aber fast schon ängstlich zu diesem. Für ihn war nun die perfekte Möglichkeit, aus diesem Gespräch zu entfliehen, da er es zu Beginn ja sowieso nicht gewollt hatte doch seine Antwort ließ mein Herz erleichtert aufatmen. ,,Fangt schon einmal ohne uns an zu proben, wir haben noch was zu klären." Megan nickte und verschwand wieder.

Mit großen Augen sah ich Louis an:,,Wieso?" ,,Wieso? Hast du doch selber schon beantwortet. Ich bin es dir schuldig und ein paar anderen Personen irgendwie auch. Ich denke, es tut mir auch ganz gut, ich meine wir waren nicht umsonst beste Freunde, bei dir konnte ich mir immer alles am besten von der Seele reden", dieser Satz aus Louis Mund schenkte mir ein Lächeln, wenn auch ungewollte Hoffnung. Die letzten Wochen und Monate waren nicht so voller Schweigen und Stress verlaufen, weil wir uns gut verstanden und solche besten Freunde waren, sondern weil irgendwas in Louis Leben mich nicht in diesem haben zu wollen schien, sonst würde er nicht immer wieder sagen, dass wir keine Freunde mehr sein könnten. Und genau das wollte ich ergründen, woher kam diese Einstellung? Dieses Gespräch verlief gerade so ruhig, wie keines davor und irgendwo musste der Grund liegen, der schon darauf wartete, von mir entdeckt zu werden.

Der junge Mann vor mir räusperte sich. ,,Wo war ich stehen geblieben? Achja, bei deiner Audition", beantwortete Louis sich seine Frage erst selbst, bevor er auf meine einging. ,,Ich hatte mich gefühlt, wie als wären wir acht Jahre zurück gereist. Ich hatte total gemischte Gefühle, war geschockt, hatte Angst, war irgendwie traurig, aber genauso verspürte ich auch Freude. Ich weiß, das klingt alles komisch, aber so hab ich mich in dem Moment auch gefühlt, es war ein einziges Gefühlschaos. Ich war geschockt, weil ich niemals geglaubt hätte, dass du zu der Sendung zurückkehrst, ich hatte Angst, weil ich dachte, du würdest mich hassen, war traurig, weil ich gesehen habe, was wundervolles aus dir geworden ist und das ich all das verpasst hab, aber auch froh, dass jetzt zumindest indirekt nicht mehr zu verpassen. Natürlich hab ich auch sofort gemerkt, dass das Lied über mich ist. Es war ein Wunder, dass ich überhaupt ein Ja herausgebracht bekommen habe", Louis lachte, noch immer schien er damit die Sonne neu erstrahlen zu lassen und ließ auch mich kurz schmunzeln.

,,Aber das klingt jetzt alles so, als hättest du mich wirklich vermisst Louis, wie kommt es dann, dass gerade nach dem du auch noch mein Mentor geworden bist, mir nichts besseres zu sagen hattest, als das wir keine Freunde mehr sein können?" Louis fing nach dieser Frage meinerseits wieder an, nervös seine Hände ineinander zu kneten und er atmete ein paar Mal tief durch, um Zeit zu schinden. ,,Ich denke, dass hat leider mehrere Gründe, von denen ich dir nur einen mickrigen Teil verraten kann, der dich nicht zufrieden stellen wird", fing Louis an und ließ mich verständnisvoll nicken. Ich hatte schon jetzt mehr erfahren, mehr Begründung bekommen, als ich geglaubt hätte und darüber wollte ich mich wirklich nicht beschweren. ,,Dann erzähl mir nur von dem mickrigen Teil", erwiderte ich, was Louis kurz überlegen und dann weitersprechen ließ.

,,Vielleicht hast du ja gerade schon herausgehört, wie stressig mein Leben eigentlich ist und zum ersten Teil, wollte ich dir das einfach nicht antun. Hättest du gleich wieder Kontakt mit mir gewollt, er wäre wahrscheinlich genauso abgebrochen wie beim letztem Mal. Und zum anderen hatte ich wirklich einfach Angst, du wolltest mir ja nicht glauben, wie verzweifelt ich bin, doch das bin ich wirklich, mehr als das sogar. Mein Leben ist ein einziges Chaos, hin und her und kaum habe ich Ordnung hinein gebracht, kommt ein Windstoß und fegt alles wieder durcheinander. An dem Tag, an dem herauskam, dass ich der Mentor der Jungs und damit auch von dir sein werde, hab ich deinen Gesichtsausdruck gesehen und gewusst, dass ich es verbockt habe.

You Have My Heart - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt