Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, war ich kurz verwirrt, an wen ich mich da gekuschelt hatte. Sobald ich allerdings meinen Blick höher wandern ließ und den schlafenden Brendan erkannte, erinnerte ich mich daran, wie ich ihn gestern gebeten hatte, in seinem Bett schlafen zu dürfen und das war wirklich eine gute Idee gewesen. Irgendetwas hatte er an sich, was mich immer sofort ein wenig beruhigte, was mich entspannter werden und einfach durchatmen ließ. Und genau das hatte ich nach der gestrigen, ziemlich kurzen Diskussion mit Louis gebraucht. Umso schlechter fühlte ich mich, Brendan weiterhin alles zu verheimlichen, er war bedingungslos für mich da und dennoch konnte ich ihn nicht aus dem Kreis der Verdächtigen ausschließen.
Gähnend streckte ich mich und schloss dann noch einmal wieder die Augen, denn da der Wecker noch nicht geklingelt hatte, ging ich davon aus, das wir noch einige Minuten hätten, bevor wir aufstehen mussten. Allerdings hatte ich mich da gewaltig geschnitten, denn hätte ich zu Dalton ins Bett gesehen, hätte ich gesehen, das er schon nicht mehr im Zimmer war und das hätte mir eindeutig ein Zeichen sein sollen. Umso mehr erschrak ich mich, als plötzlich die Tür zu unserem Zimmer aufgestoßen wurde und ich sofort hellwach im Bett saß. Brendan neben mir setzte sich auch erschrocken auf, wirkte noch ziemlich verschlafen und wandte seinen Blick jetzt genauso wie ich zur Tür. Dort stand Louis und ich fühlte mich gerade so wie in dem Moment, in dem Louis Brendan und mich bei dem Kuss erwischt hatte, den wir hier in der zweiten Woche geteilt hatten.
Irgendwas hatte dieser in Louis ausgelöst, etwas wie Eifersucht, er hatte es mir selbst gesagt, nur um es jetzt doch wieder abzustreiten. Ich wurde aus diesem Mann nicht schlau, aber ich war auch nicht dumm und wusste, das er mir etwas verheimlichte. ,,Ihr seid also nicht zusammen, ja?", fragte Louis in sarkastischer Weise, ohne uns auch nur zu begrüßen. ,,Wir haben nur in einem Bett geschlafen, weil wir Freunde sind, mehr nicht", antwortete Brendan und kletterte aus dem Bett, um sich ausgiebig zu strecken. ,,Ihr habt euch aber auch schon geküsst", Louis verschränkte die Arme und musterte Brendan von oben bis unten. ,,Ja, das war, wie ich dir gesagt hatte, um meine Sexualität zu ergründen. Ich bin an einem Jungen in Irland interessiert, keine Sorge."
,,Selbst wenn wir zusammen wären, was wäre das Problem?", mischte ich mich nun ein und hoffte, damit etwas aus Louis herauskitzeln zu können. Wenn er wirklich eifersüchtig gewesen war, auch wenn er das nun nicht mehr zugeben wollte, schaffte ich es vielleicht so, etwas aus ihm herauszubekommen. Louis überlegte kurz, dann sagte er etwas, was mich beinahe belustigt schnauben ließ. ,,Unter Kandidaten sind Beziehungen verboten." ,,Ja, gut das wir keine führen. Ich bin eben im Badezimmer, denn wie es scheint, sind wir ja spät dran", sagte Brendan mit einem Blick auf die Uhr, schenkte mir noch ein aufmunterndes Lächeln und verschwand dann aus dem Zimmer. Louis blickte mich derweil an, als wollte er mich am liebsten aus dem Bett zerren und einmal kräftig durchschütteln, wieder etwas, was ich nicht verstand.
,,Ich kann mich nicht daran erinnern, das Beziehungen unter Kandidaten verboten sind", murmelte ich, um Louis Aussage wieder aufzunehmen. ,,Harry, treib es nicht auf die Spitze", warnte Louis und hob seinen Zeigefinger, als könnte mir das in irgendeiner Weise Angst einjagen. Was mir Angst einjagte, war die Sorge, ihn verlieren zu können, auch wenn es im Moment so aussah, als hätte ich das schon, so lange ich noch mit ihm reden konnte, gab es noch eine Chance. Ich versuchte, den Schmerz herunterzuschlucken, den ich gestern gefühlt hatte, die Enttäuschung, die Ängste und stattdessen wollte ich den Mut haben, ein neues Gespräch zu wagen. Vielleicht war das gestern auch einfach nur blöd gelaufen, vielleicht waren die Gemüter zu erhitzt gewesen, ich wusste es nicht, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
,,Louis, wir sind doch schon längst über jegliche Grenzen hinaus oder nicht?", murmelte ich, stand aus dem Bett auf, um nicht mehr von unten zu ihm hinauf sehen zu müssen. Mein Herz schmerzte, ihn da stehen zu sehen, wir waren ganz allein in diesem Raum und trotzdem fühlte er sich unerreichbar an. ,,Was war das gerade für eine Reaktion? Eifersucht, oder nicht?", fragte ich weiter, ich hatte nichts mehr zu verlieren und die einzige und letzte Möglichkeit etwas aus Louis herauszubekommen sah ich nun darin, ihn zu provozieren. ,,Diese Eifersucht hat auch zu unserem Kuss geführt, aber nun streitest du es ab", fuhr ich fort, mein Herz schlug immer schneller und es fiel mir schwer, Louis anzusehen, aber ich durfte keine Schwäche zeigen, also durfte ich nicht wegsehen.
,,Nein, ich hatte nur Angst, das Brendan mich ersetzen könnte, als besten Freund", sagte Louis und das er immer noch log, war einfach so absurd. ,,Falls du es vergessen hast, ich war dabei, als du das gesagt hast und du hast gesagt, du warst eifersüchtig, weil Brendan und ich uns geküsst haben. Wieso lügst du jetzt Louis? Wieso streitest du das alles ab? Warum wollen wir uns nicht in Ruhe zusammensetzen und reden, wie wir es auch getan haben, als wir beschlossen haben unsere Freundschaft neu aufleben zu lassen? Es gibt nichts, was sich nicht klären und regeln lässt." ,,Ich finde einfach, wir hätten dabei bleiben sollen, unsere Freundschaft aufzubauen. Allein das war doch schon schwer genug, eine Beziehung wäre da doch noch um einiges komplizierter gewesen. Zumal ich schon eine Beziehung mit Eleanor führe und sie liebe ich offensichtlich. Dadurch das wir uns jetzt aber geküsst haben und ich weiß, dass du in mich verliebt bist, glaube ich nicht, dass noch Hoffnung für unsere Freundschaft besteht."
Seufzend verschränkte ich die Arme und musterte Louis. Immerhin verlief das Gespräch schon ein wenig ruhiger als gestern, wahrscheinlich hatte ich ihn dort im Badezimmer auch einfach überrumpelt. ,,Du bist immer so negativ Louis, woher kommt das bloß? Auch, bevor wir unsere Freundschaft erneut begonnen haben, warst du negativ, dabei hat doch bis Freitag alles super geklappt gehabt." ,,Ich muss meine hoffnungsvolle Ader wohl irgendwann in den letzten acht Jahren verloren haben", sagte Louis schulterzuckend und brachte mich erneut zum Seufzen. ,,Aber warum du sie verloren hast, wirst du mir wohl wahrscheinlich nicht sagen?" ,,Korrekt."
,,Also du siehst wirklich absolut keine Hoffnung mehr für uns Louis? Dann sieh mir bitte ins Gesicht und sag mir das, damit ich abschließen kann oder es zumindest versuchen kann. Wenn du wirklich nicht mehr mit mir reden möchtest, wenn ich für dich keine Bedeutung mehr habe und du wirklich nur allein an Eleanor interessiert bist, dann sag es mir bitte, denn ich denke, das bist du mir schuldig, nach allem, was ich für dich durchgemacht habe", ich sah Louis an, ein paar Tränen rollten über meine Wangen, doch sie waren mir egal. Ich wusste einfach absolut nicht mehr, wie Louis und ich weitermachen sollten, denn momentan kam alles nur von meiner Seite aus und wie Zayn gesagt hatte, eine Freundschaft ist sinnlos, wenn sie nur einseitig geführt wird.
Mich machte der Zustand fertig und auch wenn ich nicht aufgeben wollte, vielleicht sollte ich langsam mal auf mich selbst schauen und Louis wirkte zumindest ein wenig eifersüchtig, vielleicht würde ihn das ja dazu animieren, etwas zu unternehmen. Zumindest hoffte ich das, sonst konnte das, was ich gerade tat, durchaus nach hinten losgehen und Louis und mich für immer voneinander entfernen. Dabei wollte ich ihn nicht verlieren, ich wollte nur einen Beweis, das es sich noch lohnen würde, durchzuhalten. ,,Ich..", stammelte Louis, konnte mich nicht ansehen, fuhr sich durch die Haare und trat nervös auf und ab. ,,Du?", fragte ich, ich hatte Angst vor der Antwort, war nervös, meine Hände schwitzten und was auch immer Louis sagen würde, es würde mir hoffentlich ein Zeichen geben, wie ich weiter fortfahren sollte.
,,Ich kann das nicht. Ich kann das nicht sagen. Ich kann dir aber auch nichts beweisen. Hier und jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt." Damit verschwand Louis aus dem Zimmer und ließ mich mit klopfendem Herzen zurück. Er konnte mir nicht sagen, dass er keine Hoffnung mehr für uns sah, er hatte mir nicht sagen können, dass ich ihm nichts mehr bedeutete und auch wenn Louis meinte, das er mir nichts beweisen konnte, damit bewies er mir genug. Einmal mehr wurde mir damit gezeigt, dass hinter Louis Verhalten mehr steckte, er lehnte mich nicht einfach ab, weil es ihm Spaß machte, das konnte nicht sein und es zeigte mir auf, das mein Durchhaltevermögen berechtigt war. Irgendwas hielt Louis zurück, ich musste nur herausfinden, was das ist.
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Nun, Louis konnte Harry nicht sagen, das er nichts mehr mit ihm zu tun haben will, was sagt man dazu..? Ist das nicht ein Hoffnungsschimmer? Und erneute Eifersucht wegen Brendan🌝
All the love xx
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You Have My Heart - Larry Stylinson
FanfictionAuf einen besten Freund kann man sich immer verlassen, man schwört sich das man sich durch nichts auseinander bringen lässt, doch was wenn die Umstände sich ändern? Louis und Harry waren seit Beginn der Highschool unzertrennlich. Die Liebe zur Musik...