151 - social media

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Die halbe Nacht blieben wir in Louis altem Zimmer, redeten, alberten herum, küssten uns ab und an. Mit Louis war es manchmal so, als würde die Zeit still stehen, als wäre es kein Problem, die letzten acht Jahre nachzuholen, die wir leider ohne einander verbingen mussten. Im selben Atemzug fragte ich mich aber auch, wenn das alles nicht passiert wäre, ob Louis und ich dann heute überhaupt zusammen wären. Vielleicht hätte keiner von uns beiden jemals den Mut gehabt, dem anderen die Gefühle zu gestehen, vielleicht wäre dann alles anders gekommen, also war ich auch auf gewisse Weise froh, wie das letzte halbe Jahr gelaufen war, wie es Louis und mich zurück in alte Formen gebracht hatte.

Natürlich hätte ich Louis in den letzten Jahren nicht missen wollen, aber vielleicht war es gerade das, was passieren musste, damit wir stärker daraus hervor gingen. Außerdem konnte man nun nichts mehr an der Tatsache ändern, wie die Vergangenheit geschehen war und so lange Louis und ich einander wiedergefunden hatten, wollte ich mich auch nicht weiter darüber beschweren. Gegen drei Uhr in der Früh fuhren Louis und ich zurück zu mir nach Hause, wo ich früher gewohnt hatte und wo Gemma und meine Mutter schon friedlich schliefen. Leise schloss ich die Tür mit dem Schlüssel auf, welchen meine Mutter unter einem Blumentopf versteckt hatte und auf leisen Sohlen gingen Louis und ich in mein altes Kinderzimmer.

Ich gab Louis ein Shirt von mir und kaum hatte er sich umgezogen und sich in mein Bett gelegt, war er auch schon eingeschlafen. Er hatte Recht damit behalten, als er nach dem Finale von X-Factor zu mir sagte, dass die nächsten Tage lang werden würden. Ich wusste, das alles würde erst vorbei sein, Louis und ich würden erst unseren Frieden haben, wenn wir uns in der Öffentlichkeit alles von der Seele geredet hatten. Zugegeben, wirklich eilig hatte ich es damit nicht, zurück in die Öffentlichkeit zu gehen. Natürlich wollte ich es Simon schnellst möglich heimzahlen, aber bis vorgestern hatte ich fast täglich vor Kameras gestanden, hatte mich zeitweise als jemand darstellen müssen, der ich nicht bin und von dieser ganzen Welt einfach mal eine Pause zu haben, um die Ruhe vor dem Sturm mit Louis zu genießen, war wunderschön. Aber es war natürlich auch ein schöner Gedanke zu wissen, dass man bei seinem nächsten Schritt in der Öffentlichkeit vollkommen man selbst sein konnte.

Lächelnd beobachtete ich den schlafenden Louis, legte mich neben ihn und konnte mich nicht daran hindern, ein Foto von ihm zu schießen. Danach knipste ich das Nachtlicht aus und wollte gerade mein Handy weglegen, als mir etwas in den Sinn kam. Die meiste Zeit über hatte ich das Internet mittlerweile ausgeschaltet, seit meiner Teilnahme bei X-Factor war mein Handy dank wachsender Bekanntheit auf Instagram und Twitter regelmäßig heiß gelaufen. Deshalb wollte ich ihm jede Auszeit gönnen, die möglich war, aber jetzt interessierte mich brennend, was die Leute im Internet so schrieben.

Louis hatte mir während der Zeit bei X-Factor beigebracht, wie man die negativen Hasskommentare ausblenden konnte. Gerade zu der Zeit, als Anthony, J-Sol und Thomas zu Insidern geworden waren und sowohl Louis als auch mein Privatleben an die Presse verkauft und mich damit als Betrüger dargestellt hatten, musste ich mit viel Hass umgehen lernen. Als ich das am Samstag erfahren hatte, konnte ich nicht glauben, dass drei meiner geglaubten Freunde mir so in den Rücken gefallen waren, aber dafür hatte ich auf meine wahren Freunde Zayn, Liam, Niall und Louis zählen können, aber auch Brendan war wie immer für mich da gewesen und auch mit ihm hatte ich einen Freund fürs Leben gewonnen. Die Teilnahme bei X-Factor hatte mir durch Simon, durch den Vertrag zwar viele Tiefpunkte beschert, aber genauso auch Lichtblicke geschenkt.

Nun meldete ich mich zunächst auf Twitter an, nachdem ich das Internet eingeschaltet hatte und nervös wartete ich kurz, bis sich die vielen Benachrichtigungen eingependelt hatten und es mir möglich war, mein Handy wieder zu benutzen. Als Louis und ich gestern hier nach Holmes Chapel gefahren waren, hatten wir schon im Radio davon gehört, dass einige Fans uns Larry Stylinson getauft haben und diese Bezeichnung fand ich überall wieder. Ich wurde in etlichen Tweets dazu erwähnt, das Video von Louis und meinem Duett, nach welchem er mich einfach geküsst hatte, ging herum wie ein Lauffeuer, genauso aber auch nur einzelne Screenshots aus dem Video, in dem Louis und ich ganz einfach Händchen hielten.

Es schien, als wäre es gar nicht so schlimm, dass Louis und ich uns mit diesem Kuss so ziemlich als Homosexuell geoutet hatten, auch wenn Simon wieder und wieder davon gesprochen hatte, was für eine Tragödie es wäre, sich im Showbusiness als schwul zu outen. Natürlich gab es auch solche, die danach fragten, was mit der Beziehung zwischen Eleanor und Louis wäre oder wann Louis endlich einmal etwas zu den Vaterschaftsgerüchten sagen würde, die Dank Simon seit gut einer Woche im Umlauf waren. Danach ging es mit den Tweets, die ich las, aber nur noch bergab. Man sagte mir nach, ich wäre nur wegen dem Fame an Louis interessiert, wegen dem Geld oder es wurde einfach nur noch beleidigend. Diese Sachen las ich mir aber erst gar nicht durch, denn ich wusste, sie würden mich nur herunterziehen, obwohl ich mit Louis gerade so unendlich glücklich war.

Als ich auf Instagram ging, sah die Resonanz ähnlich aus, wie auf Twitter. Auch hier war alles überwiegend positiv und freundlich. Zusätzlich entdeckte ich ein Bild, was von Dalton gepostet wurde, indem er sich bei den Zuschauern dafür bedankte, dass man für ihn angerufen und ihn damit zum Sieger von X-Factor gekürt hatte. Ich war unheimlich froh, dass Dalton gewonnen hatte, auch wenn Scarlett ähnlich talentiert war, es war nun einmal auch ein Wettbewerb zwischen Louis und Simon gewesen und in diesem Fall galt meine Stimme natürlich Louis und damit Dalton.

Teilweise beruhigte es mich, dass die Mehrheit der Menschen, die X-Factor verfolgt hatten, auf unserer Seite schienen, aber auch sie waren natürlich neugierig und würden am liebsten die ganze Geschichte erfahren. Wann das soweit sein würde, musste ich jedoch erst nochmal mit Louis absprechen, er wusste am besten, wie man mit solch einer Situation in der Öffentlichkeit umgehen sollte. Deshalb schaltete ich für die heutige Nacht auch wieder mein Internet aus, legte mein Handy auf den Nachttisch und kuschelte mich dann an Louis. Dieser legte sofort seine Arme um mich, um mich näher an sich heranzuziehen.

,,Endlich ist das blöde Ding aus", hörte ich ihn murmeln, ich konnte mir denken, dass ein leichtes Schmunzeln auf seinen Lippen lag. ,,Tut mir leid, ich dachte du schläfst schon", gab ich leise und schuldbewusst zurück, ließ meine Hand unter das Shirt wandern, welches Louis trug und streichelte seinen Bauch ein wenig. Summend genoss er die Berührungen, für eine Sekunde spürte ich seine Lippen auf meiner Wange und sofort schlug mein Herz wieder so schnell, als wäre ich gerade von einer Klippe, mitten ins Glück gesprungen. ,,Ich kann nicht mehr schlafen, so lange ich dich nicht sicher bei mir im Arm habe", Louis raue Stimme verriet, dass er sich maximal im Halbschlaf befunden hatte, gleichzeitig hörte er sich aber auch unheimlich müde an, weshalb ich ihn nicht länger als nötig vom Schlaf abhalten wollte.

,,Ich liebe dich Lou", flüsterte ich in die Nacht hinein und nachdem ich hörte, wie Louis die Worte erwidert hatte, konnte ich glücklich meine Augen schließen und einschlafen. Für einen Moment dachte ich nicht daran, welche Achterbahnfahrt Louis und ich in den letzten sechs Monaten erlebt hatten, welches Leid wir durchquert und welche schlimmen Dinge wir erleiden mussten. Ich dachte nur an das Positive, das geschehen war, seit Louis und ich uns in der Schule kennengelernt hatten. Ein Zusammenstoß, der mit den Worten Oops und Hi begonnen hatte und mich zu dem gemacht hat, der ich heute bin. Durch Louis hatte ich es schon damals geschafft, mehr zu mir selbst zu stehen und durch Louis war es mir auch heute möglich, zu sagen und zu zeigen, wer ich bin. Sowohl seine Mutter, als auch meine hatten Recht damit behalten, dass unsere Freundschaft etwas ganz besonderes war und still und heimlich hatten sie wahrscheinlich schon immer vermutet, dass aus Freundschaft irgendwann Liebe werden würde.

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Ich möchte mich herzlich bei euch bedanken, dass tatsächlich noch so viele hier sind und das Buch weiterlesen möchten. Es hat mich wirklich unheimlich gefreut und noch weiter motiviert, ich kann es gar nicht in Worte fassen. Wollen wir mal hoffen, dass Louis und Harry sich bald an die Öffentlichkeit wenden, um endlich sie selbst sein zu können
All the love xx

You Have My Heart - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt