138 - insider

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Es fühlte sich an, als würde mein Herz für eine ziemlich lange Zeit stehen bleiben. Ich konnte Anthony nur anstarren, wie er immer noch auf den Knien saß, während ich ein paar Schritte zurückgetaumelt war und nun auf dem Boden saß. Ich versuchte seine Worte zu verarbeiten, aber sie kamen nicht wirklich in meinem Gehirn an. Das alles machte für mich keinen Sinn, mein Leben verlief wie in Zeitlupe, während ich versuchte, den Sinn zu finden, doch es funktionierte einfach nicht. Woher sollte Anthony wissen, wer der Insider ist? Und wenn er mit seinem Wissen Recht hatte, wenn das wirklich nicht nur eine Ahnung war, wie lange hatte er das schon gewusst? Und wieso hatte er dann nicht schon vorher was gesagt? Und vor allem, wer war der Insider? Wollte ich das überhaupt wissen? Oder würde das mein Herz endgültig zum explodieren bringen?

Ich hatte mich gerade mit dem Gedanken angefreundet, niemals herauszufinden, wer der Insider ist. Ich wollte einfach nicht mehr so schnell vertrauen und das hätte sicher auch irgendwie funktioniert und keine neuen Insider hervorgebracht, aber jetzt? Jetzt kam alles wieder hoch. Meinte Anthony überhaupt den Insider, an den ich dachte? Nachher sprach er von etwas ganz anderem, aber wahrscheinlich würde er dann wohl kaum weinend vor mir auf die Knie fallen. Ich versuchte mich zu sammeln, meine Gedanken ein wenig mehr zusammenzutragen und die Wörter zu verknüpfen, um weder laut zu werden, noch verzweifelt zu klingen. Nun wollte ich alles wissen, was Anthony glaubte, zu wissen.

,,Inwiefern, du weißt, wer der Insider ist? Sprechen wir vom selben Insider?", fragte ich, das Zittern in meiner Stimme war kaum zu überhören. Der Insider hatte mich so tief in die Scheiße geritten und wenn es jetzt ein guter Freund von mir sein würde, würde ich damit wahrscheinlich alles andere als gut umgehen können. Das Wissen konnte also sowohl negative, als auch positive folgen haben. Zumal alles was der Insider getan hatte, langsam von Louis und mir behoben wurde, es lief sogar richtig gut und ich wollte nicht riskieren, dass das wieder bergab ging. ,,Wenn du an den Insider denkst, der sich an Sunny News gewendet und ihnen mitgeteilt hat, dass du bei X-Factor nur so weit gekommen seist, weil du mit Louis befreundet warst und bist, das es dadurch keinen ehrlichen Wettbewerb gibt und dadurch wiederum die Diskussion entfacht wurde, ob ich für dich wieder der Sendung beitreten soll, dann ja, dann sprechen wir vom selben Insider."

Ich schluckte schwer, das noch einmal zu hören und dadurch alles Revue passieren zu lassen, war alles andere als schön, aber auch Anthony schluchzte immer wieder auf und blieb genauso wie ich weiterhin am Boden. Keiner von uns fand die Kraft aufzustehen, vor allem weil ich nicht damit gerechnet hatte, diese Diskussion heute zu führen. Gerade war mit Louis alles noch so schön gewesen, ich hatte Louis klar und deutlich meine Liebe gestanden, auch wenn er wusste, was ich für ihn empfand, diese drei Worte auszusprechen, war noch einmal etwas anderes, es machte es bedeutsamer, realer, aber dafür auch umso schöner. Irgendwas hatte Louis erwidern wollen, doch jetzt würde ich nicht erfahren was, denn Anthony hatte uns unterbrochen und nun saßen wir beide hier auf dem Boden und waren mit der Situation restlos überfordert.

Einerseits wollte ich unbedingt wissen, wer der Insider ist, ich wollte wissen, wer nicht nur mich, sondern auch Louis durch noch so viel mehr Leid geschickt hatte. Louis hatte zu diesem Zeitpunkt schon am Boden gelegen, doch der Fernsehbericht zu Beginn der dritten Woche der Live Shows hatte Simon nur noch mehr Gründe gegeben, auf Louis herumzutrampeln. Andererseits hatte ich aber auch Angst davor zu erfahren, wer der Insider gewesen ist. Es konnten nicht viele Personen sein, schließlich hatten nicht viele dieses ganze Wissen, aber dadurch konnten es eben auch keine Fremden sein. Es war eine Person, die ich gut kannte, der ich vertraut und die mich hintergangen hatte. Aber vielleicht sollte ich gerade deshalb nicht weiter in dieser Ungewissheit leben, sonst würde ich dieser Person vielleicht noch weiter vertrauen und damit gefährden, dass Louis und ich jemals wieder Freiheit erlangen.

,,Woher weißt du, wer der Insider ist? Und wer ist es?", traute ich mich schlussendlich zu fragen, würde in diesem Moment am liebsten einfach Louis Hand halten, denn das schenkte mir Kraft. Aber er war nicht da, er war aus dem Raum gegangen, weil wir uns noch vor allen verstecken mussten. Es machte keinen Spaß mehr, es hatte noch nie Spaß gemacht und ich wollte mehr als jemals zuvor, dass die Geheimnistuerei endlich vorbei ist. Damit ich in Momenten wie diesen Louis Hand halten könnte, damit ich in Momenten wie diesen nicht allein war, sondern von ihm unterstützt wurde. Damit er eben nicht aus dem Raum gehen musste, sondern damit auch er jetzt erfahren könnte, was los ist.

Nachdem ich die Fragen gestellt hatte, brach Anthony wieder in Tränen aus und langsam dämmerte mir ein Verdacht, den ich aber nicht wahrhaben wollte, das durfte nicht sein, das wäre einfach nur schlimm. ,,Harry, es tut mir so leid", der Junge vor mir wimmerte und schluchzte, mein Verdacht erhärtete sich, aber ich wollte es von ihm bestätigt bekommen, andernfalls konnte ich das nicht glauben. ,,Anthony, jetzt sag mir was los ist. Ich habe ein Recht darauf, zu erfahren, wer der Insider ist." Anthony nickte. ,,Ich weiß, ich weiß, dass du ein Recht darauf hast und ich möchte es dir wirklich sagen, es fällt mir nur so unheimlich schwer. Ich weiß, wer der Insider ist, weil..", mein Herz raste, nachdem es gerade für gefühlt eine halbe Ewigkeit stehen geblieben war, schlug es nun viel zu schnell und das Anthony mich so auf die Folter spannte, war nicht gerade hilfreich.

,,Ich weiß, wer der Insider ist, weil es genauer gesagt drei sind. Und ich bin einer von ihnen." Nach diesen Worten von Anthony bestätigte sich mein Verdacht, der gerade in mir aufgekeimt war, nämlich das er der Insider war, aber niemals hätte ich damit gerechnet, das es gleich drei waren. ,,Wer noch?", fragte ich durch zusammengebissene Zähne, das Anthony immer noch weinte war mir jetzt egal, von mir würde er kein Mitleid bekommen. ,,J-Sol und Thomas." Ich seufzte und fuhr mir durch die Haare. Das wirklich die drei mich hintergangen hatten, obwohl wir noch auf Ibiza so zusammengewachsen waren und sie mich auch die letzten Wochen, bis heute, so scheinheilig behandelt hatten, als wäre alles in Ordnung, schmerzte zutiefst.

,,Warum?", lautete meine nächste Frage, alles lief erneut in Zeitlupe, mein Herz zerfiel in seine Einzelteile, denn zu wissen, das man in seinem Vertrauen so hintergangen wurde, war einfach nur grausam. ,,Harry, es tut..", begann Anthony erneut sich zu entschuldigen, doch ich schüttelte den Kopf und unterbrach ihn. ,,Warum?" Der Mann vor mir seufzte, er merkte, dass er gerade keine andere Möglichkeit hatte, außer mir die komplette Wahrheit zu erzählen. ,,Als du uns betrunken auf Ibiza davon erzählt hast, dass Louis und du in der Vergangenheit beste Freunde gewesen wart, haben wir uns später, nach deinem Verschwinden aus dem Club, noch lange darüber unterhalten, warum er dich nun eigentlich weiterlässt. Es war bescheuert, schließlich weiß jeder, dass du Talent hast, aber wir haben geglaubt, das Louis dich eben wegen deiner Vergangenheit weiterlässt.

Als J-Sol und Thomas dann rausgeflogen sind, waren sie unfassbar wütend auf dich und Louis. Und naja, als ich nach der zweiten Live Show rausgeflogen bin, wurde auch ich unfassbar wütend, weshalb wir uns zusammengetan haben, um es Louis und dir heimzuzahlen. Wir haben wirklich geglaubt, das ihr gemeinsame Sache macht und betrügt und wir waren nicht die einzigen, die das geglaubt haben. Dafür gibt es keine Entschuldigung, aber glaub mir, wenn ich könnte, dann würde ich es rückgängig machen. Und glaub mir, es tut mir wirklich schrecklich leid, dass ich das nicht tun kann." Fassunglos starrte ich Anthony an, solch eine Wut hatte ich selten gespürt, ich wurde aber auch noch nie so schlimm hintergangen und von vermeintlichen Freunden in der Öffentlichkeit so bloßgestellt.

Während Anthony weiter auf dem Boden sitzen blieb, fand ich die Kraft aufzustehen. ,,Ich habe dir vertraut, ich habe euch allen vertraut, auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt betrunken war, ich dachte, ihr wärt meine Freunde. Ich hab mich für euch gefreut, ich hab mit euch mitgelitten, Louis hat sich für euch eingesetzt, euch eine musikalische Zukunft geschenkt und jetzt, bei alldem was ihr nach der Sendung schon erreicht habt, habe ich euch das wirklich gegönnt. Und dann kommt ihr auch noch hierher und tut so, als würdet ihr euch freuen, dass ich vielleicht gewinnen könnte. Du hast Recht, dafür gibt es keine Entschuldigung und deshalb gibt es für mich auch keine Möglichkeit, euch zu verzeihen.

Nach fast zwei Monaten erst mit der Wahrheit anzukommen und dann auch noch einen Tag vor der großen Entscheidung. Wenn du wüsstest, was einige wegen diesem Fernsehbericht durchgemacht haben. Ich bin schwer enttäuscht Anthony, ich hab mich in dir getäuscht." Ich stürmte nach diesen Worten aus der Umkleide, konnte ihn nicht länger ansehen, konnte das alles nicht länger ertragen, nur um gleich darauf in Louis Arme zu stolpern, der tatsächlich vor der Tür auf mich gewartet hatte. Schluchzend presste ich mich an ihn, suchte bei ihm Trost und fand diesen auch. Hauptsache morgen würde es sich nicht als Fehler herausstellen, Louis vertraut zu haben. Denn allein er war es, der wusste, wie unser Plan für die Freiheit aussieht.

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Hättet ihr damit gerechnet? Nicht nur ein Insider, sondern gleich drei? Wie würdet ihr euch da fühlen..? Und ob am nächsten Tag trotzdem alles glatt gehen wird? :(
All the love xx

You Have My Heart - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt