34 - rejection

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Die Stimme würde ich unter der gesamten Weltbevölkerung wieder erkennen und sie bereitete mir sofort eine Gänsehaut, genauso wie die Berührung seiner Hand auf meiner Schulter. Doch was machte er hier? Langsam drehte ich mich um, ließ dabei die Türklinke los und sah wie vermutet in die wunderschönen blauen Augen, die mir damals ein Zuhause geschenkt hatten. Ich starrte Louis mit großen Augen an, hatte schon wieder vergessen was er gesagt hatte und fing deshalb an zu kichern. ,,Gott Harry, du bist total betrunken. Ich bring dich zurück zur Villa", murmelte er und packte mich am Arm, doch ich riss mich los. ,,Bin ich gar nicht und wenn schon, ich hab endlich mal wieder Spaß, gönnst du mir denn gar nichts? Wir sind keine Freunde mehr, du willst das ja alles nicht, also was willst du?" Bockig verschränkte ich die Arme vor der Brust, es sprach eindeutig der Alkohol aus mir.

,,Harry, die Produzenten haben mich gebeten nachzuschauen, was ihr treibt. Klar habt ihr jetzt Freizeit und dürft morgen ausschlafen, aber du solltest jetzt trotzdem besser mitkommen." Wieder schüttelte ich den Kopf. ,,Natürlich schickt man als Babysitter den absoluten Weltstar, der überall erkannt werden könnte, das kannst du meiner Oma erzählen", ich wollte mich an Louis vorbei drängeln, doch er hielt mich fest. Gestern noch hatte er gesagt, wir sollten außerhalb der Kameras nicht zusammen interagieren und keine Freundschaft aufbauen und jetzt das, als würde er sich Sorgen machen, dass ich irgendetwas dummes anstelle. ,,Har..- Oh Louis, was machst du denn hier?" Brendan, der mich wohl gesucht hatte, weil ich schon länger weg war, bekam große Augen.

,,Falls du wegen Harry hier bist, mach dir keine Hoffnungen. Ich und die anderen wissen, dass er nicht mehr mit dir befreundet sein möchte", kichernd hielt Brendan sich die Hand vor den Mund und auch ich musste grinsen, während Louis mir einen fassungslosen Blick zuwarf. ,,Du hast ihnen davon erzählt?" Entfloh es Louis etwas lauter, unter dem harschen Ton zuckte ich zusammen. ,,Brendan, geh zurück zu den anderen und feiert noch schön, Harry und ich haben was zu besprechen." Mit großen Augen sah ich zu meinem ehemaligen besten Freund, der Alkohol ließ mich keine klaren Gedanken fassen, was hatte das alles bloß zu bedeuten? Brendan hatte der strenge Ton wohl auch etwas Angst eingejagt, denn er umarmte mich noch einmal und ging dann zurück in Richtung Bar.

Louis ging in die andere Richtung, zog sich die Kapuze seines Hoodies über und aus der Bauchtasche des Pullovers nahm er eine dunkle Sonnenbrille, die er sich auf die Nase setzte. Theoretisch hätte ich einfach Brendan folgen können, doch mein Mut war durch den Alkohol etwas stärker und die Neugier, was Louis nun wollte überzeugte mich schlussendlich, ihm aus der Diskothek zu folgen. Der Strand war nicht weit entfernt, auf diesen steuerte Louis zu, sah ab und an hinter sich, um zu überprüfen, ob ich noch da war. Erst als er mit beiden Füßen im Sand stand, blieb er stehen und wartete auf mich. Zunächst spazierten wir schweigend am Strand entlang, ich schätzte in Richtung Villa, doch Louis kannte sich hier besser aus.

,,Was sollte das?" Entkam es schlussendlich meinem Mund, Louis zuckte nur mit den Schultern, schaute weiter geradeaus. ,,Die gleiche Frage könnte ich dir stellen." ,,Warum das denn?" Ich zog die Stirn kraus und verstand nicht, worauf Louis hinauswollte, er wollte doch nichts mehr mit mir zu tun haben. ,,Erst singst du so einen Song, der mit Sicherheit wieder an mich gerichtet war, sagst auf der anderen Seite du möchtest ebenfalls keine Freundschaft mehr und dann sehe ich dich da mit Brendan tanzen, ihr umarmt euch, ihr vertraut euch. Und das du den anderen von unserer ehemaligen Freundschaft erzählt hast, hätten sie gar nicht wissen dürfen. Weißt du, in was für Schwierigkeiten uns das bringen kann und vorallem mich?"

Ich verstand nicht, was Louis meinte, entweder ich hatte doch mehr getrunken, als ich gedacht hatte oder er sprach einfach in Rätseln, bei denen ich kein Hintergrundwissen hatte. ,,Du willst doch nichts mehr mit mir zu tun haben, also was interessiert dich, was ich mache und was nicht? Und es tut mir wirklich unendlich leid, dass unsere ehemalige Freundschaft dich in Schwierigkeiten bringt, ich wusste nicht, dass du sie wirklich so verabscheut hast." Murrend wollte ich den Sand vor mir her kicken, erhielt dafür aber nur welchen im Schuh, der unangenehm unter meinen Füßen knirschte.

,,So meine ich das nicht. Es gibt Sachen, die du nicht verstehen würdest, die ich dir nicht erklären kann und die dich im Endeffekt sowieso enttäuschen würden. Aber glaubst du ehrlich, ich hab unsere Freundschaft damals als so schrecklich empfunden?" ,,Du sagst, ich würde es nicht verstehen, aber du hast noch nichtmal versucht, mir etwas zu erklären. Du hast damals einfach Auf Wiedersehen gesagt und einen glatten Schnitt gemacht, ich konnte das nicht. Daran merkt man, das mir die Freundschaft was bedeutet hat, das sie mir all die Jahre durch den Kopf gespukt ist und ich will doch einfach nur wissen, warum das alles passiert ist. Bei dir merke ich gar nichts, nur, dass du völlig in deinen Job eingefleischt bist und das ich da nicht rein passe."

Ich wollte diese Unterhaltung jetzt nicht führen, nicht in meinem Zustand, auch wenn die frische Luft meinen Kopf etwas aufklarte, es fühlte sich nicht richtig an, nicht jetzt und nicht hier, weshalb ich meine Schritte etwas verschnellerte. Louis schien immernoch total überzeugt von seiner Meinung und was er genau von mir wollte. Warum er mich aus der Diskothek gezerrt hatte, war dafür für mich immernoch ein Rätsel. Vielleicht war dass das, was Liam und Niall gemeint hatten, auf Louis nächsten Schritt warten, aber was sollte das für ein Schritt sein? Und so wie Zayn gesagt hatte, Louis würde früher oder später das Richtige machen, davon merkte ich noch nichts. Ich spürte seine totale Ablehnungshaltung und richtig fühlte sich das nicht an.

,,Harry bitte, unsere Freundschaft hat mir alles bedeutet", hörte ich ihn sagen, er holte zu mir auf und brachte mich mit diesem Satz beinahe zum Lachen. ,,Wenn dem so ist, warum ist sie kaputt gegangen? Warum würdest du jetzt keine Freundschaft mehr in Erwägung ziehen, warum redest du dann nicht mit mir über die Vergangenheit und warum zur Hölle sagst du sowas? Warum hast du mich aus dem Club geholt?" ,,Ich war verzweifelt", murmelte Louis und raufte sich die Haare. ,,Verzweifelt? Frag mich mal. Du hast die Segel in der Hand, nicht ich, auch wenn ich das eine lange Zeit geglaubt hatte, es warst und es wirst immer du sein." ,,Das ist alles nicht so leicht, ich sagte doch du würdest es nicht verstehen", Louis Worte machten mich wütend, aber ich versuchte mich zusammenzureißen.

,,Ich kann ohne Erklärung schlecht irgendwas verstehen. Ich verstehe dich nicht. Ich verstehe deine Worte nicht, deine Taten sind total unschlüssig und dafür habe ich einfach keine Kraft. Ich hab dir gestern gesagt, du solltest dich endlich mal entscheiden, damit du weißt was du willst, aber wirklich wissen scheinst du es immernoch nicht. Du kannst mir ja nichtmal Antworten auf meine Fragen geben." ,,Gut, wenn du Antworten willst, ich weiß das ich Schuld am Ende unserer Freundschaft bin, wie ich dir gesagt habe, können wir nicht wieder Freunde werden, weil es dich nur verletzen würde, deshalb halte ich auch ein Gespräch über die Vergangenheit für unnötig und wenn du genau wissen willst, warum ich dich aus dem Club geholt habe, alle deine Songs gehen mir nicht aus dem Kopf und der von heute Abend war auch wieder bombastisch gut. Ich muss die Bedeutung dahinter einfach wissen."

,,Du kennst die Bedeutung doch schon längst", murmelte ich, während mein Herz versuchte, mit der erneuten Ablehnung klarzukommen. Ich wusste, dass Louis mich in keinster Weise wollte, das jedoch erneut zu hören, tat nicht gerade weniger weh. Warum war er bloß der festen Überzeugung, eine Freundschaft mit ihm würde mich verletzen? Louis blieb daraufhin stumm, ich sagte auch lieber nichts und wollte einfach nur noch ins Bett, der Abend war für mich schon längst gelaufen. Das Tor zur Villa schloss Louis auf, ebenso wie die Tür, zwei Bodyguards bewachten alles und wünschten uns eine Gute Nacht. Sofort machte ich mich auf in mein Zimmer, Louis folgte mir, was mich ihn noch weniger verstehen ließ. Seufzend drehte ich mich zu ihm um und verschränkte die Arme, um tapfer und stark zu wirken, helfen tat das aber nicht wirklich.

,,Louis, ich bitte dich jetzt mit dem letzten Rest an freundschaftlichen Gefühlen, die du da vielleicht noch irgendwo in deinem Körper für mich übrig hast, werde dir darüber klar, was du willst. Ich kann das nicht mehr, ständig zu überlegen, was du denkst, was du willst, ich muss das von dir hören. Und wenn du wirklich in keinster Weise an mir oder einer Freundschaft interessiert bist, dann lass mich doch endlich einfach mein Leben leben, meine Songs singen, mit Freunden ausgehen und Spaß haben. Lass mich über dich hinwegkommen." Louis straffte die Schultern, seine Augen glänzten im schwachen Licht der Beleuchtung. ,,Es tut mir leid", war das einzige was er dazu sagte, bevor er aus dem Raum ging und mich mit noch mehr Fragen zurückließ, als zuvor.

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Was wohl in Louis vorgeht..?
All the love xx

You Have My Heart - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt