Zwei Tage später war ich verdammt aufgeregt. Ich durfte zwei Begleitpersonen mit in die Arena nehmen, die bei der Six Chair Challenge für mich da sind und natürlich entschied ich mich für Niall und Liam. Ich hatte mein selbstgeschriebenes Lied perfekt drauf, nicht etwa weil ich mir sicher war, dass ich dadurch weiterkommen würde, sondern einfach weil ich wollte das die Nachricht dahinter bei Louis ankommt. Gestern hatten wir uns beide wieder komplett ignoriert und ich war stolz auf mich, dass ich das geschafft hatte. Zwar schaute ich ihn immer mal wieder an, wenn er nicht hinsah, dabei versuchte ich aber einfach nur aus seinen Gesichtszügen schlau zu werden. Ich wusste wirklich nicht, warum Louis mir vor drei Tagen hinterher gegangen war, wenn er doch nichts von mir wissen wollte. Aber darüber wollte ich im Moment auch nicht weiter nachdenken, um meinen Auftritt nicht zu ruinieren.
Niall und Liam konnten mit mir schon eine Stunde vor Einlass des normalen Publikums zu ihren Plätzen, wo sich auch schon die anderen Begleitpersonen der Kandidaten sammelten. Nachdem ich die beiden abgesetzt hatte verschwand ich in den Bereich hinter der Bühne, bei dem sich auch die anderen Jungs sammelten. Die Mädchen wurden am ersten Tag auf sechs reduziert, die Over's und die Gruppen am zweiten Tag, diese waren jetzt alle auf der Tribüne, so wie ich es am ersten und zweiten Tag gewesen war. Sie alle würden mit ihrem Mentor an den Judges Houses teilhaben. Diese Runde von X-Factor würde, soweit ich gehört hatte, Ende September gedreht werden, würde ich also weiterkommen, hätte ich etwas weniger als zwei Monaten Ruhe vor Louis, bevor ich für eine Woche in einem seiner Häuser irgendwo auf der Welt leben würde. Sollte ich heute nicht weiter kommen, hätte ich mit Sicherheit für den Rest meines Lebens Ruhe vor Louis.
Im Backstage Bereich begrüßte ich Brendan, Anthony und Dalton, mit denen ich mich gestern schon ganz gut verstanden hatte und setzte mich gleich zu ihnen. In den nächsten Minuten wurden wir vollzählig und kurz bevor die Aufnahme für die Sendung begann, kam Louis noch einmal zu uns. ,,Hey, ich wollte euch für gleich nochmal alles Glück dieser Welt wünschen und wenn ihr keinen Stuhl bekommt, dann nehmt mir das nicht übel. Zehn von euch müssen heute leider nach Hause gehen und ich weiß wie hart das ist, aber ihr seid alle talentiert und werdet euren Weg gehen." Ein kleiner Applaus ging durch die Runde, bei dem ich aus purem Gruppenzwang mitklatschte. ,,Harry? Können wir nochmal kurz reden? Über deinen Song versteht sich." Erschrocken sah ich zu Louis, als dieser mich aus dem nichts ansprach, während mich die anderen fünfzehn Jungs neugierig musterten.
Was sollte ich denn jetzt tun? Sie sollten nicht wissen, dass wir eine Vorgeschichte hatten. Sie sollten es nicht herausfinden. Würde ich das Gespräch mit Louis jetzt also ablehnen wäre das Getuschel groß. Das wusste er und er machte sich meine Angst zu eigen. Durch einen kleinen Stupser von Brendan stand ich schlussendlich auf und folgte meinem ehemaligen besten Freund ein paar Meter weiter, wo uns keiner hören konnte. ,,Harry, können wir bitte reden? Was machst du hier?" ,,Ich denke, ich werde gleich in meinem Song schon alles ausdrücken. Ich muss nicht reden. Und was ich hier mache? Das ist ein öffentlicher Wettbewerb, bei dem jeder teilnehmen darf." Ich hatte ein falsches Lächeln aufgesetzt, da die anderen uns noch sehen konnten und drehte mich nach diesem kurzen Gespräch wieder um, um mich zurück zu den Jungs zu setzen.
Ich sah Louis wieder seine Maske aufsetzen, auch er lächelte und verabschiedete sich, um auf die Bühne zu verschwinden. Was bildete er sich eigentlich ein? Nach so vielen Jahren wollte er mit mir reden? Ich hab meine Handynummer nie geändert in der Hoffnung, er würde mich irgendwann anrufen und das klären wollen, doch nichts. Und nun, wo er mir nicht aus dem Weg gehen konnte, wollte er das klären? So ließ ich nicht mit mir spielen. Mit Louis werde ich gar nichts klären, da war ich mir sicher. Mein Herz trauerte dem immernoch ein wenig nach, doch mein Verstand wusste, dass es so besser war. Solch einen besten Freund brauchte niemand, so einen der einen einfach verließ. ,,Alles in Ordnung?" Brendan sah mich fragend an, worauf ich nur nickte. Es war alles in bester Ordnung.
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You Have My Heart - Larry Stylinson
FanfictionAuf einen besten Freund kann man sich immer verlassen, man schwört sich das man sich durch nichts auseinander bringen lässt, doch was wenn die Umstände sich ändern? Louis und Harry waren seit Beginn der Highschool unzertrennlich. Die Liebe zur Musik...