50 - jealouis

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Ich konnte nicht glauben, dass Louis im Türrahmen stand und dann ausgerechnet zu dem ungünstigsten Zeitpunkt, den er sich hätte aussuchen können. ,,Was treibt ihr hier?" Fragte er erneut, irgendwas in seinem Gesichtsasudruck sah aus, als wäre er verletzt. Hilfesuchend sah ich zu Brendan, der schnell die Leiter hinab kletterte, um sich Louis gegenüber zu stellen. ,,Harry hat mir Hilfe angeboten, um..", Brendan schluckte kurz schwer, ,,meine Sexualität zu ergründen." ,,Aha und jetzt seid ihr zusammen?" Louis verschränkte die Arme, nahm eine gewisse Abwehrhaltung ein, als wolle er das Thema nicht zu nah an sich heranlassen. ,,Nein, wir sind nur Freunde", beteuerte Brendan, was Louis ihm nicht so richtig abzukaufen schien.

Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, auf dem Hochbett fühlte ich mich zwar irgendwie sicher, dennoch stieg nun auch ich die kurze Leiter hinab. ,,Brendan, geh schon einmal runter zu Anthony und Dalton, die warten im Wohnzimmer. Wir kommen gleich nach." Brendan sah fragend zu mir, nachdem Louis diese Bitte geäußert hatte und auch, wenn mir mulmig zumute wurde, nickte ich dem Iren zu, als Zeichen, dass er Louis und mich allein lassen konnte. Nachdem die Tür ins Schloss gefallen und Brendan das Zimmer verlassen hatte, standen Louis und ich einander gegenüber, er immernoch die Arme verschränkt. ,,Sag mal Harry, willst du mich eigentlich verarschen?"

Erschrocken über seinen Ton wich ich ein Stück zurück und sah ihn fassungslos an. ,,Nein, warum sagst du sowas?", kam es von mir zurück, was ihn ungläubig mit dem Kopf schütteln ließ. ,,Zu Beginn rennst du vor mir weg, dann versteckst du dich hinter Liam und Niall. Sobald die nicht mehr da sind, blockst du mich ab, wenn du mir dann mal zuhörst, dann nur für ein paar Sätze, ehe du wieder verschwindest. Auf Ibiza wolltest du mir weis machen, dass du keine Freundschaft mehr willst, nur um dann jederzeit wieder vom Gegenteil zu singen und mir während meiner Zeit in Los Angeles auch noch Zayn auf den Hals zu hetzen, der wohl die Klappe mal wieder nicht halten konnte und dir irgendwas verraten hat. Die ganze Zeit musste ich mir anhören, dass ich mal netter zu dir sein soll, dass ich dich besser behandeln soll, dass ich das mit dir klären soll, weil es dir angeblich so beschissen geht, aber scheinbar geht es dir ganz gut", Louis nickte zu Brendans Bett, in dem Brendan und ich gerade noch einen Kuss geteilt hatten.

,,Wow, ein Wunder, dass dir diese ganzen Dinge überhaupt aufgefallen sind", erwiderte ich kopfschüttelnd und wusste nicht richtig, was ich Louis entgegenbringen sollte, mein Kopf war erneut wie leergefegt. ,,Aber nein, mir geht es nicht gut, danke der Nachfrage", fügte ich dann doch noch schnippisch hinzu, verschränkte wie Louis meine Arme, um stärker und tapferer zu wirken, als ich war. ,,Warum geht es dir denn nicht gut? Auf mich machst du einen ganz glücklichen Eindruck." ,,Warum interessiert dich das?", konterte ich, ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, dass Louis um mein Wohlergehen besorgt war. ,,Es interessiert mich einfach." ,,Gut, wenn du es wissen willst, es geht mir nicht gut, wegen dir, als könntest du dir das nicht denken und von dir fühle ich mich verarscht.

Weißt du, wie sehr ich die letzten Jahre gelitten habe? Wie ich immer wieder gehofft habe, von dir zu hören? Ich bin hierher gekommen, um mit dir abzuschließen, um meinen Traum vom Singen endlich zu erfüllen. Ich wollte mich nicht länger mit dem Gedanken an Louis Tomlinson, meinen besten Freund, quälen, der so gar nicht mehr existiert. Er verschwand 2010 ins Bootcamp und wurde danach nie wieder gesehen. Ich wollte glauben, dass es besser wird, deine Mutter wollte mich davon überzeugen, dass es besser wird und doch habe ich in einer Tour nur Ablehnung und Schmerz von dir erfahren. Aber eine Sache hat sich geändert, seit Ibiza will ich nicht mehr mit dir abschließen, ich will dich einfach nur noch verstehen", murmelte ich und ließ meine Arme hängen, gab meine Deckung wieder auf.

,,Und was soll sich seit Ibiza geändert haben?" ,,Ich habe verstanden, dass du nicht so zu mir bist, weil du es willst, sondern es scheinbar sein musst, aus welchen Gründen auch immer." Louis lachte auf, ein ekeliger Unterton lag darin, der mein Herz dazu brachte, in Deckung zu gehen. ,,Das ist doch lächerlich. Ich bin so wie ich bin und wie ich das will. Wahrscheinlich hast du auf Ibiza zu viel Meeresluft geschnüffelt, die dir nicht gut getan hat." Ich versuchte, Louis durchaus schwachen Angriff einfach an mir abprallen zu lassen, dennoch traf es mich irgendwo ins Herz, wenn ich daran dachte, dass wir einmal unzertrennlich gewesen waren. ,,Gut, dann verstehe ich nicht, wenn dir das alles so egal ist, wenn ich dir so egal bin und du tun und lassen kannst, was du willst, warum es dich stört, sollten Brendan und ich zusammen sein."

Nach dieser Aussage entglitten Louis für kurze Zeit seine Gesichtszüge, er schien nachzudenken, ob er was darauf antworten sollte, doch die Antwort fiel eher enttäuschend aus. ,,Die anderen warten." Er wollte zur Tür gehen, sie öffnen und verschwinden, doch das ließ ich nicht zu. Nicht dieses Mal. Ich nahm all meinen Mut zusammen und stellte mich vor die Tür, damit mein ehemaliger bester Freund nicht vorbei konnte. ,,Ich weiß nicht, ob du dich an mein letztes Lied erinneren kannst, was ich am Samstag gesungen habe, aber ich habe davon gesungen, dass wir uns im Kreis drehen, das wir immer wieder vor der Situation wegrennen, anstatt sie zu klären und vorallem, dass wir nicht genug miteinander reden."

Louis trat einen Schritt zurück und musterte mich misstrauisch. ,,Was willst du Harry?" Er schaute sich im Raum um, auf dem Weg nach einem Ausweg, doch wenn er nicht gerade aus dem Fenster hüpfen und sich beide Beine brechen wollte, gab es keinen anderen Ausgang, als die Tür, die ich versperrte. ,,Ich möchte wissen, was aus meinem besten Freund geworden und was mit ihm passiert ist, ich möchte wissen, warum all die Jahre dich so verändert haben. Wenn du danach nie wieder etwas von mir wissen möchtest, fein, dann werde ich das irgendwie akzeptieren lernen, aber meinst du nicht, dass du mir diese Antworten schuldig bist?" ,,Ich kann nicht Harry", Louis kehrte mir den Rücken zu und raufte sich die Haare.

Langsam ging ich auf ihn zu, legte meine Hand auf seine Schulter und wollte ihm damit nur ein wenig Mut spenden, doch stattdessen schien ich eine Kettenreaktion auszulösen, denn mit einem Mal drehte Louis sich um und legte seine Arme um mich. Er umarmte mich. Ohne Kameras, ganz allein aus freien Stücken. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Würde es ihn verschrecken, wenn ich die Umarmung erwidere oder würde es ihm Mut geben, mir Antworten zu schenken? Bevor ich das weiter ausklügeln konnte, übernahm mein Herz die Oberhand und steuerte meinen Körper dazu, die Umarmung zu erwidern. All das, was die letzten Wochen passiert war, schien für eine kurze Zeit nichtig und klein und ich wünschte, für einen Moment die Welt anhalten zu können, um das alles so lang wie möglich auskosten zu können.

,,Ich weiß, dass du Antworten verdient hast", murmelte Louis schlussendlich in meinen Nacken, sein heißer Atem traf auf meine kleinen, feinen Härchen dort, die sich aufstellten. ,,Aber ich kann dir nicht alles erklären." ,,Nicht alles, aber selbst ein bisschen würde mir schon die Welt bedeuten, bitte Louis. Ich bin am verzweifeln und kann das so einfach nicht mehr. Ich kann das zwischen uns nicht, so wie es jetzt ist, es ist unmöglich, noch länger durchzuhalten. Jedes Mal, wenn wir uns sehen, so allein und ohne Kameras, endet es wieder und wieder darin, dass du sagst, das wir nicht mehr befreundet sein können, weil es mich verletzen würde. Ich möchte doch nur wissen, was sich zwischen heute und damals verändert hat. Vielleicht kann ich dann mit dir abschließen oder wer weiß, was sich entwickelt."

Den Antworten so nahe zu sein, ließ die Aufregung in mir steigen und ich hatte das Gefühl, durch Zayn genau die richtigen Worte finden zu können, um Louis nicht zu verschrecken. Schließlich wusste ich, dass sich hinter alldem, hinter Louis Fassade, eine Erklärung befand. Selbst wenn Louis mir heute nicht alles verraten und ich vielleicht niemals alles erfahren würde, dass heute war doch ein Anfang, oder? Vielleicht könnten wir langsam Fortschritte machen, vorausgesetzt, Louis würde von seiner Einstellung abweichen, das wir keine Freunde sein können. Der Wuschelkopf setzte sich auf mein Bett und seufzte, verwuschelte seine Haare, nur um sie wieder glatt zu streichen. ,,Also gut, wo soll ich bloß anfangen?"

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Ja, wo soll Louis bloß anfangen..? Was und wie viel wird er Harry wohl erzählen?
All the love xx

You Have My Heart - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt