Ich war selten so erleichtert. Endlich schien alles wirklich bergauf zu gehen und ich wusste gar nicht, wie ich das verdient hatte. Ich genoss es einfach. Ich war unheimlich dankbar, das Gemma und meine Mutter meine Beweggründe verstanden hatten, das sie die Beziehung zwischen Louis und mir akzeptierten und ihn ohne wenn und aber wieder in der Familie aufnahmen. In den letzten Monaten hatten wir so viel Scheiße durchgemacht, hätte meine Familie sich jetzt auch noch quer gestellt und hätten Louis und ich das auch noch irgendwie auf besondere Art und Weise wieder gut machen müssen, ich hätte keine Ahnung gehabt, wo wir da überhaupt hätten anfangen sollen. So viele Versprechen, die ich gebrochen habe, so viele Scherben, die hinterlassen wurden, da hätten wir einiges zum Aufkehren gehabt. Aber zum Glück war dem nicht so, zum Glück half meine Familie beim Aufkehren der Scherben.
Louis und ich erzählten meiner Mutter und meiner Schwester noch weitere Details über die Machenschaften von Simon und den Produzenten von X-Factor, die sie vollkommen schockierten, womit sie niemals gerechnet hätten und von denen sie sich wünschten, dass sie uns niemals zugestoßen wären. Aber man konnte die Zeit nicht zurückdrehen, die letzten Monate waren passiert und in gewisser Weise hatte das auch sein gutes, denn wer weiß, ob Louis und ich dann jetzt so hier sitzen würden, in Holmes Chapel, der Ort unserer Kindheit, der uns verband und in dem wir unsere Freundschaft gehegt und gepflegt hatten.
Wir sprachen mit meiner Familie aber nicht nur über die schlechten Zeiten, nicht nur über das, was wir bei X-Factor erlebt hatten, sondern Louis erzählte auch von seinen Geschwistern, von den jüngsten Zwillingen, die meine Mutter und Gemma auch noch nicht kannten und liebend gern kennenlernen wollten. Außerdem erzählten Louis und ich noch mehr über uns, wie das zwischen uns überhaupt zustande gekommen war, nachdem alles so hoffnungslos ausgesehen hatte und nachdem es so schien, als wäre die komplette Welt gegen uns gewesen. Am Ende hatten Louis und ich es trotz aller Hindernisse geschafft und wir könnten nicht glücklicher sein. Wenn er mich anlächelte, begann mein gesamter Körper zu kribbeln, wenn er mich berührte, mich küsste, dann stand alles unter Strom, als würde jedes Licht in mir wild blinken und seine Funktion vollkommen vergessen.
Es war ein wunderschöner Nachmittag bei meiner Familie, es ging mir besser als noch heute morgen oder gestern Abend und weiterhin konnte ich die Erleichterung kaum begreifen, die mich übernahm. Nachdem Tee und Kuchen, all den Gesprächen und auch dem Schwelgen in Erinnerungen von früher, meine Mutter konnte es einfach nicht lassen und hatte so einige Geschichten von Louis und mir erzählt, hatten wir noch Gesellschaftsspiele gespielt und die Zeit aufgeholt, die uns in den letzten Wochen gefehlt hatte. Ich merkte richtig, wie mir die Zeit mit meiner Familie gefehlt hatte und wie gut es tat, diese jetzt wieder aufzuholen. Ich blühte wieder voll auf und das stellte auch Louis mit einem riesigen Lächeln im Gesicht fest.
,,Was wollen wir heute eigentlich noch machen?", fragte Louis, wir waren gerade in mein altes Kinderzimmer gegangen, welches er unbedingt wieder sehen wollte, während meine Mutter und Gemma draußen einen Spaziergang machten. ,,Ich weiß nicht, viele Möglichkeiten haben wir doch gar nicht. Nach draußen können wir schließlich nicht. Ich wäre einfach dafür, wir schauen uns hier einen Film an und fahren morgen früh wieder zurück nach London zu deiner Familie", schlug ich vor und war der festen Überzeugung, das mein Freund zustimmen würde, doch er schien etwas anderes im Kopf zu haben. ,,Wieso können wir denn nicht nach draußen?" Verwirrt zog ich die Augenbrauen als Reaktion auf seine Frage in die Höhe. ,,Ist die Frage ernst gemeint? Die Gründe sind doch bekannt", erwiderte ich, allerdings wuchs Louis ein Grinsen im Gesicht.
,,Ich wäre dafür, dass wir ins Kino gehen. Habt ihr noch die Kiste von Karneval auf dem Dachboden?", fragte Louis schmunzelnd und tatsächlich hatten wir noch alle Kostüme und alles was dazu gehörte von damals aufbewahrt. ,,Louis, das kann doch nicht dein Ernst sein. Was hast du vor?", fragte ich, musste jetzt allerdings auch ein wenig grinsen. ,,Das wirst du sehen." Er nahm mich an der Hand und zog mich in den Flur, um die Dachbodenluke über unseren Köpfen zu öffnen. ,,Du bist doch wahnsinnig", murmelte ich kopfschüttelnd, bevor Louis die Leiter erklimmen konnte. Lächelnd drehte er sich zu mir um. ,,Gib es doch zu, deshalb liebst du mich so." ,,Wo du Recht hast." Für diese Antwort meinerseits erhielt ich einen leidenschaftlichen Kuss, den ich in vollen Zügen genoss, bevor ich Louis auf den Dachboden folgte.
Die Kiste mit den alten Kostümen fand ich sofort und auch wenn ich noch nicht wusste, was Louis sich in seinem Kopf ausgemalt hatte, wühlte er gleich mit Freude darin herum. ,,Das ist perfekt." Ein Jahr war ich als Robin Hood verkleidet und Louis zog nun den dunkelgrünen Umhang mit der großen Kapuze aus der Kiste. ,,Louis, ich dachte wir wollten nicht auffallen. Wenn wir mit solch einem Umhang vor die Tür gehen, werden wir doch von jedem angeschaut. Da könntest du dir auch gleich ein Schild umbinden worauf steht: Ich bin Louis Tomlinson." ,,Hazzy ganz ruhig, es geht mir doch nur um die große Kapuze. Du kannst deine Jacke doch auch über diesen Umhang anziehen und sobald wir im Kino sind und alles dunkel ist, kannst du ihn doch auch ausziehen", sprach mein Freund und was er sagte machte durchaus Sinn, also ließ ich ihn weiter in der Kiste kramen.
,,Na, wie wäre es damit?", ich hatte mich kurz auf dem Dachboden umgeschaut und als ich Louis Stimme hörte und wieder zu ihm blickte, konnte ich mich nicht mehr halten vor Lachen. ,,Lou, das ist doch nicht dein Ernst", prustend hielt ich mir den Bauch, welcher vor lauter Lachen schon ziemlich schmerzte. In einem Jahr hatte Gemma sich als Hannah Montana verkleidet und Louis trug jetzt die blonde Perücke, zusammen mit einer pinken Sonnenbrille. ,,Doch, mein voller Ernst", gab mein Freund zurück, er stand auf und bevor ich flüchten konnte, hatte er mich schon ergriffen und kitzelte mich durch. ,,Stop", flehte ich immer wieder lachend und als Louis endlich aufhörte, konnte ich nur kurz Luft schnappen, dann legte er auch schon seine Lippen auf meine.
Louis Arme hielten mich fest, meine Hände legten sich wie von selbst auf seine Wangen und wanderten langsam aber sicher immer weiter in seine Haare, wobei die Perücke von seinem Kopf fiel. ,,Vielleicht sind die blonden Haare tatsächlich etwas viel", sagte Louis schwer atmend nach dem Kuss, der uns beide vollkommen eingenommen hatte. ,,Findest du, ja?", erwiderte ich schmunzelnd, küsste Louis Nasenspitze und sammelte danach die Perücke vom Boden auf, um sie wieder in dem Karton zu verstauen. ,,Das mit dem Kino wird dann wohl doch nichts", mein Freund seufzte traurig mit Blick auf die Kiste und da ich es absolut nicht aushielt, ihn so enttäuscht zu sehen, ließ ich mir etwas einfallen. ,,Doch, wir gehen ins Kino, aber vielleicht nicht unbedingt mit irgendwelchen Karnevalskostümen. Na komm", wir verließen den Dachboden, ich schloss die Luke und wir gingen weiter in den Flur.
Dort bat ich Louis, seine Jacke anzuziehen. Danach zog ich ihm eine Mütze auf den Kopf und band ihm eine Schal um, sodass man nur noch seine Augen sehen konnte. ,,So sollte es auch gehen", sagte ich und als Louis sich im Spiegel musterte und das Outfit so absegnete, zog ich mich genauso an, schrieb meiner Mutter noch einen Zettel, um ihr Bescheid zu geben, wohin Louis und ich verschwunden waren und dann ging es auch schon los. Wer weiß ob unsere Verkleidung in London auch funktioniert hätte, aber zumindest in Holmes Chapel wurden wir damit nicht erkannt. Außerdem war es Winter, es war kalt draußen und deshalb stellte niemand fragen, weshalb wir so dick eingepackt waren.
Louis bestand darauf, die Kinokarten, sowie das Popcorn und die Getränke zu zahlen und als wir auf unseren Plätzen saßen, das Licht ausging und der Film begann, entledigten wir uns der Mütze und dem Schal, hielten einander an der Hand und genossen die Ruhe, die uns in dem Moment umgab. Kein Stress mit der Öffentlichkeit, nichts worüber man nachdenken musste, einfach nur Louis und ich wie jedes andere Pärchen in einem Liebesfilm im Kino. Auch als Louis mich im Schutz der Dunkelheit des Kinos küsste, war das dennoch ein besonderer Moment für mich, wir waren schließlich immer noch in der Öffentlichkeit. Aber es war ein tolles Gefühl und wirklich besser hätte der Tag für mich kaum laufen können.
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Glaubt ihr, dass Larry nun so glücklich bleibt? Und ob sie es so auch schaffen werden, Simon endgültig aus ihrem Leben zu verbannen? ._.
All the love xx
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You Have My Heart - Larry Stylinson
FanfictionAuf einen besten Freund kann man sich immer verlassen, man schwört sich das man sich durch nichts auseinander bringen lässt, doch was wenn die Umstände sich ändern? Louis und Harry waren seit Beginn der Highschool unzertrennlich. Die Liebe zur Musik...