23 - cold as ice

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Eine Woche lang lief mein Leben völlig normal ab, ich ging arbeiten, hatte weder etwas mit X-Factor noch mit Louis am Hut. Bis zum ersten September würde mich noch keiner kennen, denn erst dann würde die Ausstrahlung der Sendung beginnen, angefangen bei den Auditions. Solange hatte ich meine Ruhe und ich wollte danach auch dafür sorgen, dass das so bleibt. Vorausgesetzt ich würde überhaupt irgendwem auffallen. Ich wollte weiter mit Liam und Niall zusammenleben und das Leben genießen, nicht plötzlich auswandern und meine Freunde Hals über Kopf verlassen. Nach dieser einen normalen Woche meldete sich allerdings X-Factor bei mir und bestellte mich zur Wembley Arena. Ich hatte gedacht, erst Ende September von ihnen zu hören, doch da hatte ich mich getäuscht. Die Mitarbeiterin am Telefon sagte nicht genau, was sie wollen, sie meinte nur ich würde alles vor Ort erfahren, also schwang ich mich in mein Auto und fuhr los, rechnete nicht damit, heute Louis zu begegnen.

Noch etwas müde, da ich die Nacht nicht gut geschlafen hatte, betrat ich das große Gebäude und entdeckte gleich die anderen fünf Kandidaten aus meiner Kategorie, die ich alle mit einer Umarmung begrüßte. ,,Wisst ihr warum wir hier sind?" Fragte ich gleich danach, bekam jedoch nur ein Schulterzucken zur Antwort. ,,Ihr seid hier, um für die nächste Runde gut vorbereitet zu sein", ertönte hinter mir eine Stimme und langsam ging es mir auf den Zeiger, dass Louis immer urplötzlich hinter mir auftauchte. Ich drehte mich um und starrte direkt in seine blauen Augen, die meinen Atem stocken ließen. Ich taumelte einen Schritt zurück, stieß gegen Anthony, bei dem ich mich sogleich entschuldigte, um mich mit einem Räuspern neben ihn zu stellen.

,,Ihr wisst, in knapp einem Monat geht es an einen Ort, den ihr jetzt noch nicht erfahren dürft und wieder werden zwei von euch die Sendung verlassen müssen. Ich möchte mit jedem von euch, ganz individuell und alleine für mindestens eine halbe Stunde üben, euch Tipps geben was ihr besser machen könnt und gucken, was für Lieder ihr vielleicht im Judges House singen könnt", mein Herz setzte bei Louis Worten aus. Er wollte mit jedem von uns alleine üben? Wohlmöglich in einem anderen, weit entfernten Raum und ohne irgendwelche Zeugen? Wie sollte ich das überstehen? ,,Da Simon, Robbie und Ayda ähnliches vorhaben stehen uns leider nicht so viele Räume zur Verfügung, deswegen würde ich sagen, ihr wartet hier, während ich mit...", Louis schaute in die Runde, sein Blick blieb bei mir stehen, ,,Dalton zuerst etwas probe."

Dalton stand auf und zusammen mit Louis verschwand er in den weiten Fluren der Arena. Ich wusste nicht, ob es ihm Spaß machte, mit mir zu spielen, aber es schien danach auszusehen. So ging das weiter, alle dreißig Minuten kam Louis raus, schaute mich an und sagte dann doch den Namen eines anderen Jungen, verpasste mir dennoch jedes Mal einen halben Herzinfarkt. Alle unterhielten sich darüber, wie cool es war von Louis privaten Gesangsunterricht zu bekommen und wie absolut nett er war. Dafür würde ich diese halbe Stunde am liebsten an jemanden abgeben, denn ich wollte sicher nicht mit Louis alleine sein. Ich wusste nicht, ob ich dafür schon stark genug war, so lange war ich nicht mehr mit ihm alleine gewesen. Leider hatte ich jetzt keine andere Wahl und sandte ein Stoßgebet in den Himmel, als Louis mit dem fünften Jungen zurückkam und nun ich dran war.

Er musste nichtmal meinen Namen sagen, da stand ich schon auf und folgte ihm. ,,Lass es uns hinter uns bringen", brummte ich außer Hörweite der anderen Kandidaten, aber genauso laut, dass Louis es hören konnte. Wir verschwanden ein paar Räume weiter, in dem sich Instrumente wie ein Klavier, eine Gitarre und Geigen befanden. Louis setzte sich an das Klavier und lächelte mich an. Trotzallem war sein Lächeln atemberaubend und ich musste mich zusammenreißen, diesem nicht zu verfallen oder es gar noch zu erwidern. Ich starrte Louis nur an und wartete darauf, dass er anfing zu sprechen. Meine Hoffnung, dass er wirklich allein über die Musik sprechen würde, versiegte schnell.

,,Wie geht es Anne, Robin und Gemma?" Fragte Louis und während ich ihn mit einem undefinierbaren Blick in Grund und Boden starrte, kam mir ein:,,Robin ist tot", über die Lippen. Ich setzte mich auf einen Hocker und beobachtete, wie Louis Miene von geschockt zu mitleidig wechselte. ,,Harry, das..ich..ich wusste nicht." ,,Schon okay, wie sollst du das auch wissen? Du hast dich einfach aus dem Staub gemacht. Können wir jetzt über die Musik reden?" Ich verschränkte die Arme, wusste nicht wie lange ich diese eiskalte Miene noch aufgesetzt lassen konnte. ,,Ich hab meine Mutter auch verloren, ich weiß wie du dich fühlst", antwortete Louis stattdessen und am liebsten hätte ich die Augen verdreht, Jays Erbe zu Liebe hielt ich mich aber zurück. ,,Ich weiß", meinte ich daraufhin, denn warum überrascht tun, wenn ihr Tod überall in den Medien gewesen war?

,,Ich war wirklich geschockt, als ich dich bei den Auditions gesehen hab. Du hast dich ziemlich verändert. Hättest du nicht immernoch diese tollen Grübchen und nicht deinen Namen gesagt, hätte ich dich nicht erkannt." Nun verdrehte ich doch die Augen, merkte Louis nicht, dass ich nicht mit ihm darüber reden wollte? Das ich kein Interesse daran hatte, die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen? Das ich nicht hier allein mit ihm in einem Raum sein wollte? Merkte er denn gar nichts? ,,Hast wohl nicht erwartet, dass dich deine Vergangenheit wieder einholt", entgegnete ich schnippisch, was Louis fast schon frustriert seufzen ließ. ,,Das ist es nicht..-." ,,Dann verstehe ich nicht, warum wir dieses Gespräch führen."

,,Harry bitte, ich weiß, dass ich scheiße gebaut habe, aber das ist Jahre her, können wir nicht in Ruhe darüber reden, ohne das du so fies bist?" Ich hatte das Gefühl, mir würde gleich der Kragen platzen, während mein Herz schon lange meine Brust verlassen hatte und zerstört auf dem Boden lag. ,,Für dich ist es Jahre her, dass du scheiße gebaut hast, für mich nicht. Mich hat es bis heute jeden Tag begleitet, mich immer wieder runtergezogen und mir enorme Ängste beschert. Ich habe gelitten und ich habe geweint, ich habe geschrien und alle von mir gestoßen, aber ich bin hier und ich hab das überwunden. Ich habe dich überwunden", auch wenn ich Louis damit ein wenig anlog, war mir das egal, ,,ohne Liam und Niall wäre ich aufgeschmissen gewesen.

Du bist derjenige, der mehr als nur fies zu mir war und mit dem ich nicht mehr in Ruhe reden konnte, der Hals über Kopf entschieden hat, einfach wegzuziehen. Und dann nimmst du dir auch noch das Recht raus, mich nach der Six Chair Challenge als deinen besten Freund zu betitelten. Meinen besten Freund gibt es seit 2011 nicht mehr und ich habe gelernt damit zu leben." Vor Wut rollte mir eine Träne über die Wange, die ich schnell wegwischte. Louis hatte diese Worte wohl nicht erwartet, denn er schluckte schwer und fuhr sich einmal durch die Haare. ,,Du kannst mich auch gerne in der nächsten Runde rauswerfen, ich muss nicht in die Live Shows kommen. Ich hab hoffentlich erreicht, was ich erreichen wollte", murmelte ich und spielte damit darauf an, dass Louis wohlmöglich klar geworden war, was er angestellt hatte, aber das er es nun auch nicht mehr gut machen brauchte.

,,Harry, ich hatte keine Ahnung..", fing Louis an, was mich nur wieder fassungslos den Kopf schütteln ließ. ,,Du hattest keine Ahnung? Wir waren beste Freunde, verdammte Scheiße. Du hast mir das Herz rausgerissen und bist fröhlich darauf herum gesprungen, natürlich hattest du Ahnung. Aber ich bin darüber hinweg, ich hab es verarbeitet, also gibt es jetzt noch irgendwas, was du mir auf musikalischer Ebene beibringen möchtest, oder kann ich gehen?" Louis fuhr sich ein weiteres Mal durch die Haare und suchte nach Worten um sich auszudrücken. ,,Wir sind fertig, du kannst gehen", kam schließlich über seine Lippen und nach einem knappen Nicken meinerseits stand ich auf und verließ den Raum. Ich lief an den anderen fünf Jungs vorbei und verließ ohne ein Wort an sie die Arena.

Kaum war ich an der frischen Luft rannte ich los, ohne zu wissen wohin oder wie lang, ich konnte mein unkontrollierbares schluchzen nicht mehr unterbinden. Ich rutschte an einem Baum hinab, weit entfernt von jeglichen Menschen und zog die Knie an die Brust. ,,Bitte mach das es aufhört", wimmerte ich leise vor mich hin, von meinem Herzen ging ein unerträglicher Schmerz aus, der meinen ganzen Körper besetzte. Was wollte Louis nur damit bezwecken? Er war tatsächlich über mich hinweg, über unsere Freundschaft, aber ich war es nicht. Es war so anstrengend so zu tun, als ob ich es wäre. Am Anfang war ich überzeugt davon gewesen, dass ich es bin, aber die wenigen Wochen haben mich vom Gegenteil überzeugt. Wenn Louis wollte, könnte er mich mit nur wenigen Worten wie eine kleine, hilflose Ameise zerdrücken. Wenn er mich noch einmal ansprechen würde, ich wüsste nicht ob ich das ein weiteres Mal überlebe. Es fühlte sich an, als wäre X-Factor mein Ende, als wäre die Teilnahme eine ganz falsche Entscheidung gewesen.

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Ob Louis Harry glaubt und aufhören wird, mit ihm reden zu wollen? Oder will Louis jetzt nur noch mehr an Harry rankommen..?

Wie habt ihr die Feiertage verbracht? Ich hoffe doch, dass sie schön waren💗
All the love xx

You Have My Heart - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt