19. Verhör in Alphas Höhle

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Noire erzählte ihren beiden Freundinnen alles von Anfang an. Sie begann für Tiffany mit dem Traum, dann die zermürbenden Tage danach und schließlich die Ereignisse an diesem Abend.
Tiffany und Maroni waren gute Zuhörer, sie rissen an den richtigen Stellen die Augen auf und ließen Noire durcherzählen, ohne sie zu unterbrechen.
Dann kam sie zu dem Punkt mit der Prophezeiung. Dass sie dachte, von den Himmelswölfen auserwählt worden zu sein.

,,Na ja, ich glaube, mit diesem Traum wollten mir die Himmelswölfe etwas sagen... Das muss für euch jetzt komplett bescheuert klingen, aber ich denke, es ist wahr. Sie wollen, dass ich euch, das Rudel, warne. Vor einer großen Gefahr. Etwas, das vermutlich das ganze Rudel zerstören könnte, sollten wir nichts dagegen unternehmen.", beendete Noire ihre Erzählungen.
Maroni schaute skeptisch. ,,Die Himmelswölfe? Meinst du wirklich?"
Doch jetzt mischte auch Tiffany sich ein: ,,Wisst ihr was? Ich glaube, du hast Recht, Noire. Nach dem was du von deinem Traum erzählt hast, und dass du automatisch zu der Lichtung gelaufen bist, glaube ich, dass das Mondrudel dir wirklich etwas mitteilen wollte."
,,Danke, Tiffany.", sagte Noire. ,,Doch wir sollten nichts überstürzen. Wir warten erst einmal ab, bis die Himmelswölfe neues gesagt haben. Erst wenn wir eindeutige Beweise haben, erzählen wir dem restlichen Rudel davon. Einverstanden?"
,,Einverstanden!", rief Maroni.
,,So machen wir's!", kam auch Zustimmung von Tiffany. ,,Aber, wir haben dir ja noch gar nichts erzählt! Beim Abendessen hat Alpha wieder eine Ansprache gehalten."
,,Ja, sie hat dem restlichen Rudel die Wahrheit über Flame erzählt. Jetzt sind alle etwas sauer auf deine Mutter, weil sie sie gestern angelogen hat."
,,Deine Ansprache an sie hat wohl doch etwas gebracht. Du bist auf dem besten Weg zum Alpha.", sagte Tiffany in einem kläglichen Versuch, Humor aufzubringen.
,,Ja... Dann wird das Jagdtraining morgen ja lustig werden, wenn Rose und Mutter sich nickt vertragen...", sagte Noire.
,,Stimmt! Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Toll...", meinte Tiffany sarkastisch.
Doch Noire wurde plötzlichen bewusst, wie spät es schon war. ,,So, jetzt müssen wir aber schlafen. Sie wollen sicher morgen wieder dass wir früh aufstehen."
,,Und seit wann bist du so vernünftig??", kam die spöttische Anmerkung von Maroni.
Doch Noire beantwortete die Frage ernsthaft: ,,Ich denke, seit heute Abend."
Und mit diesen Worten schob sie ihre verdatterten Freunde aus ihrer Höhle.

Am nächsten Morgen wurde sie von ebendiesen Freunden geweckt, nur waren sie jetzt wieder fröhlich und, zumindest äußerlich, unbesorgt. Gemeinsam gingen sie zur Beutehöhle. Auf der Lichtung waren vereinzelte Wölfe am Fressen, unter anderem auch Rose und Alpha. Noire fiel auf, dass viele ihre Mutter mit mehr oder weniger feindseligen Blicken bombardierten.
,,Ich habe einen Bärenhunger. Ich könnte ein ganzes Reh verdrücken.", stöhnte Noire. Jetzt waren sie ein paar Rudelmitgliedern aufgefallen, und Noire wurde von vielen Seiten fragend angeschaut. Maroni murmelte: ,,Sie wollen alle die Geschichte von gestern Abend hören. Legen wir uns am besten etwas abseits zum Fressen." Noire und Tiffany murmelten zustimmend und sie liefen die restliche halbe Baumlänge zur Beutehöhle. Noire nahm sich in ihrem Hunger ein Kaninchen und eine Maus. Ihre beiden Freundinnen jeweils auch eine Maus und zusammen ein Kaninchen.
Sie legten sich direkt vor die Welpenhöhle, abseits der anderen. Ohne viele Worte verspeisten sie ihr Mahl. Als sie gerade fertig waren und aufstehen wollten, sahen sie Alpha auf sich zukommen. ,,Noire, ich möchte dich sofort in meiner Höhle sehen. Komm gleich mit mir mit." Noire nickte Maroni und Tiffany zu, alle drei wussten, was die schwarze Wölfin in der Höhle zu hören bekommen würde.
Langsam folgte Noire ihrer Mutter. Auf dem Pfad nach oben blieb sie nah bei der Felswand, Flames Wunden standen ihr zu deutlich vor Augen.
Alphas Höhle war groß, hinten im Schatten lag ein weiches Moospolster, das als Schlafplatz diente. Die Höhle war etwa vier Schwanzlängen breit, sechs Schwanzlängen lang und fünf hoch. Erwartungsvoll, jedoch mit grimmiger Mine setzte Alpha sich mit dem Gesicht zum Ausgang, Noire ihr gegenüber. ,,Also, Noire. Ich erwarte einen kompletten Bericht der Ereignisse des letzten Abends. Fang an."
Noire seufzte, dann begann sie widerstrebend zu sprechen.

Wolves - Eine unbekannte GefahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt