31. Erfolgreiche Jagd

20 2 0
                                    

Der Morgen begann mit Tudes Stimme. ,,Aufwachen, allemann! Es ist kalt und wir sollten jagen bevor die Beute sich für den Winter in ihre Höhlen zurückzieht!"
Verschlafen rappelte Noire sich auf. Mit einem Blick zu Tiffanys Schlafplatz stellte sie fest, dass ihre Freundin noch schlief. ,,Tiffany. Wir müssen los.", sagte sie und stupste die dunkelbraune Fähe an. Zuerst hob sie nur verschlafen den Kopf, dann lokalisierte sie Noire und sprang auf. Gemeinsam liefen sie auf die Lichtung, wo Tude von Wölfen umringt war. Sie stellten sich dazu und warteten, bis sie einer Jagdgruppe zugeteilt wurden. ,, Pike geht mit in die große Jagdtruppe, ihr geht bitte ganz ans Ende des Hauptjagdgebietes, vielleicht auch schon ins Winterjagdgebiet. Rose, Pfeil, South, Dagger und Nightmoon kommen mit. Tiffany, Noire, Woody und ich bilden die kleine Jagdgruppe."
Alle Wölfe nickten zufrieden und gesellten sich zu ihrer Gruppe. Noire freute sich über ihre Gruppe. Tude war ein gutmütiger älterer Wolf und sie mochte ihn. Woody war der Bruder von Rose, also jung, auch erst seit Anfang letztem Sommer Jäger und sehr nett.
Die vier wollten sich gerade auf den Weg machen, als Noires Mutter von den Sommerfelsen herunter sprang und auf sie zu kam. ,,Wartet!", rief sie. ,,Tude, ich hätte ganz gerne, dass du heute hier bleibst und deinen Freund aufmunterst. Flame ist deprimiert dass er nicht mit jagen kann und auf mich hört er nicht. Ich übernehme die Gruppe." Tude neigte zustimmend den Kopf und sprang zur Heilerhöhle. Alpha setzte sich an die Spitze der kleinen Truppe und überquerte mit Noire, Woody und Tiffany noch vor den anderen den Fluss.
Auf der anderen Seite blieben sie kurz stehen. Noire fröstelte. Es war ein wolkenverhangener Tag und ein kalter Wind zog trotz des Unterholzes durch die Bäume. Alpha ergriff das Wort. ,,Okay, wir gehen zur Trainingswiese. Dort haben wir gestern nicht gejagt."
Tiffany hing die Zunge freudig aus dem Maul. ,,Ich bin für ein Wettrennen. Zum aufwärmen." Noire und Woody zögerten nicht mit einer Antwort sondern rannten los, Tiffany hinterher. Sogar Alpha stürmte mit durch den Wald und holte langsam auf. Doch da vorne war schon die Lichtung, Noire war kurz hinter Woody, zwei Meter hinter ihr Alpha. Tiffany war etwas abgeschlagen. Noire legte noch einmal einen Endsprint hin und erreichte auf gleicher Höhe wie Woody die Wiese, Alpha eine Hundertstel Sekunde nach ihnen. Tiffany zwei Sekunden später.
Allen vieren hing die Zunge aus dem Maul und sie hechelten. Doch es hatte Spaß gemacht, außerdem war Noire jetzt wärmer. Alpha sagte: ,,Lasst es uns auf dieser Seite versuchen. Wir bleiben alle zusammen, teilen uns nur auf wenn wir die Beute einkesseln."
Zustimmend nickten die anderen und die Jagd begann.

Es wurde ein erfolgreicher Tag, die Jagdgruppe fing zwar nicht annähernd so viel wie am Vortag, aber immer noch mehr als genug, um das Rudel satt zu kriegen. Zufrieden kehrte Noire auf die Lichtung zurück. Die große Jagdgruppe war noch nicht wieder da, also war die Beutehöhle nur mit den Resten vom Vortag gefüllt. Stolz legte Noire ihren Fang ab, dann suchte sie mal wieder nach ihrem Vater. Er und Tude lagen auf dem Sommerfelsen und unterhielten sich. Als Noire auf den großen Felsbrocken sprang sahen sie auf. ,,Na, Flame, wenn deine Tochter jetzt da ist, sollte ich euch lieber allein lassen.", sagte Tude und sprang davon. Noire sah ihm nach und legte sich zu ihrem Vater. Er lag auf der Seite, die verletzte Schulter nach oben.
Noire ließ sich neben ihm fallen und sah Flame prüfend an. Seine Schulter war von den ersten Hautschichten bedeckt und sah nicht mehr ganz so schlimm aus, doch sie war noch weit entfernt von ganz verheilt. ,,Kommst du also auch mal wieder zu mir, ja? Dachte schon, du hättest mich vergessen...", brummte Flame, ohne Vorwurf in der Stimme. Eher Belustigung. Verlegen leckte sich Noire über die Lefzen. ,,Na ja, ich hatte unglaublich viel zu tun, und-" Ihr Vater unterbrach sie. ,,Ist schon okay. Es freut mich ja, dich so fröhlich zu sehen.", sagte er gutmütig. Noire blickte immernoch verlegen zur Seite. Dann stupste sie ihren Vater spielerisch in den Bauch. ,,Du klingt wie Federohr. Soll ich dich auch noch nach Flöhen untersuchen?"
Flame schnaubte, scheinbar empört und sagte: ,,Das nehme ich jetzt nicht als Kompliment! Aber weißt du, das ist gar keine so schlechte Idee. Da hinter dem Ohr juckt es ganz schön..." Noire schlug mit der Pfote auf den Schwanz ihres Vaters. ,,Na gut, alter Griesgram.", knurrte sie spöttisch und kratzte mit der Kralle hinter Flames Ohr. Er stöhnte über trieben auf und schlug mit dem Schwanz auf den Boden. ,,Ahhh, das ist schön. Mach das bitte den ganzen Tag...."

Wolves - Eine unbekannte GefahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt