49. Untersuchungen und Besprechungen

12 2 1
                                    

Tut mir leid, dass das Kapitel so kurz ist, aber ich muss die Spannung ja noch ein wenig aufrecht erhalten 😌❤️

---

Als Noire und der Rest ihrer Gruppe alle auf der anderen Seite des Flusses angekommen waren, drehte sie sich zu Woody, Tiffany, Maroni, Mondschein, South, Pike, Flame und Dagger um.

Man sah ihnen zwar etwas Unbehagen, ja Angst an, aber ihre Augen funkelten entschlossen. ,,Hört zu.'', begann Noire. ,,Wir sind kein Kampftrupp. Wir sollen beobachten und Informationen sammeln und nur im Notfall kämpfen, verstanden?''

Mit einem Blick auf Woody fügte sie hinzu: ,,Je nach dem, wie stark der Gegner ist, sind wir nicht in der Verfassung, effektiv zu kämpfen. Halt die Luft an, Mondschein.'' Die Wölfin hatte schon das Maul geöffnet, um eine schnippische Antwort zu geben.

Die Rudelgefährten nickten alle, mehr oder weniger ohne zu zögern. Noire gab Dagger die Anweisung: ,,Du führst uns, Dagger. Zu den Spuren, de du uns vorhin schon zeigen wolltest.''

Der Wolf nickte und setzt sich in Bewegung. Noire folgte, danach der Rest der Gruppe. Während sie ein schnelles Tempo an den Tag legten, um sich aufzuwärmen, bemerkte Noire, dass Dagger einen Umweg lief.

Natürlich verstand sie. Er wollte ... den Ort umgehen. Noire wählte die Worte in ihrem Kopf sorgfältig. Der Atem der Wölfe machte kleine Wölkchen in der Luft, während sie ihre durchgefrorenen Gliedmaßen durch Laufen aufwärmten.

Noire kam es vor wie eine halbe Ewigkeit, bis Dagger endlich halt machte. Der Gestank zog durch ihre Nase, dass sie sie rümpfte, der Schnee war zertrampelt und ein paar kleine Knochen lagen herum.

Die Gruppe beschnupperte alles sorgfältig, wobei alle von dem Gestank nichts mehr schnuppern brauchten. Einer hielt immer Wache, mit misstrauischen Blicken um sich schauend.

Mit einem Wink ihres Schweifes rief Noire die anderen zu sich. Fröstelnd standen die Wöfe nah beieinander, als sie zu sprechen begann.

,,Ich glaube, viel können wir hier nicht mehr inspizieren. Es waren die altbekannten Gerüche von Bären, die hier offensichtlich gejagt haben. Wo die Dachse hin sind, wissen wir nicht.''

Sie warf einen Blick in die Runde, ob jemand etwas hinzuzufügen hatte, doch keiner meldete sich. Lediglich unbehagliche Blicke wurden getauscht.

,,Das war aber leider erst der einfache Teil.'', sagte Noire schließlich. ,,Unser Auftrag war und ist, so viel wie möglich über unsere Feinde herauszufinden. Und das geht am Besten direkt in der Höhle des Löwen.''

Mondschein schnaubte. ,,Na ja, der Spur zu folgen sollte nicht allzu schwer sein.'', sagte sie. Tiffany fügte hinzu: ,,Hier liegt keine Schneeflocken mehr auf der ursprünglichen.''

Noire wollte sich schon auf den Weg machen, doch Maroni zögerte noch. ,,Bitte.'', sagte sie. ,,Versucht, euch nicht gleich in den nächstbesten Kampf zu stürzen. Wir haben weder Zeit noch Mittel um Wunden der Hälfte des Rudels zu versorgen. Reißt euch bitte zusammen.''

,,Glaub mir,'', sagte Flame. ,,Wir sind nicht auf einen Kampf aus. Die Frage ist, wie die andere Seite das sieht.'' Noire knurrte. ,,Ich habe ja immer noch die Hoffnung, dass sie gar nichts von uns sieht.''

Nun schaltete sich Woody ein. ,,Bei unserem Pech in letzter Zeit glaubst du das wirklich noch?'', fragte er Noire und ließ den Kopf ein wenig hängen.

Sanft ließ Noire ihre Pelze aneinander streifen, als sie sich an die Spitze des Trupps setzte. ,,Geh niemals mit so einer Einstellung durch das Leben.''

Ungeduldig kratzte South mit dem Pfoten über den Schnee. ,,Können wir jetzt endlich los? Ich will das hinter mich bringen, bitte.''

Pike sah sie scharf an. ,,Wir müssen uns Zeit lassen. Wenn wir blind in diese Situation stürzen, haben wir keine Chance da auch wieder raus zu kommen. Wir brauchen einen Plan.''

Seufzend ließ Noire den Schweif hängen. ,,Du hast Recht, Pike. Wir können nicht einfach irgendeiner Spur folgen, die uns vielleicht in ein tödliches Gefecht führt.''

Plötzlich bekam sie Selbstzweifel. Pike war viel erfahrener und vernünftiger als sie, warum führte er sie nicht an? Sie war doch noch fast ein Welpe...

Der Welpe der Alpha! Reiß dich zusammen. sagte eine leise Stimme in Noires Hinterkopf. Sie sah auf und ihr Blick traf den Woodys.

Seine warmen, hellbraunen Augen gaben ihr Selbstvertrauen und Hoffnung, und ehe sie es sich versah, hatte sie sich in ihnen verloren.

,,Noire?'', Tiffanys Stimme riss sie aus ihren Gedanken. ,,Was?'', fragte Noire verwirrt. Maroni knurrte. ,,Konzentrier dich!''

Zerknirscht murmelte Noire: ,,Entschuldigung. Was hast du gesagt?'' Pike antwortete. ,,Ich fragte, was du als Taktik vorschlägst.''

Sofort war sie wieder bei der Sache. ,,Ach, eehm ... Also, viel kann man hier in Sicherheit - soweit wir hier sicher sind - ja nicht sagen, aber ich würde vorschlagen, wir gehen nicht direkt auf dem zertrampelten Schnee, sondern daneben.''

Sie warf einen Blick auf den deutlichen Weg zwischen den Bäumen hindurch. ,,So sieht man uns nicht sofort. Vier gehen links, fünf rechts.

Sobald wir Geräusche hören, etwas verdächtiges sehen, der Gestank stärker wird, irgendwas, geben wir den anderen Bescheid. Es ist höchste Vorsicht geboten!''

Keiner der Wölfe widersprach. Noire wiederholte: ,,Seid vorsichtig. Lasst euch nicht sehen, riechen oder hören. Wir können weder gut kämpfen, noch-'' - sie warf einen Blick auf Flanes Schulter - ,,besonders schnell fliehen, verstanden?''

Alle nickten, also sah Noire nochmal jedem in die Augen und setzte sich dann an die Spitze der Gruppe. Wortlos teilten sie sich auf.

Noire ging mit Dagger, Pike und Tiffany auf der rechten Seite der Spur, Woody, Mondschein, South und Maroni gingen links. Jeder warf durchgehend nervöse Blicke in alle Richtungen.

Man konnte die Angst und Nervosität praktisch körperlich spüren, doch Noire fühlte noch etwas anderes.

Wenn irgendjemandem aus dieser Gruppe etwas zustoßen würde, würde sie sich auf jeden Fall dafür verantwortlich machen und sich das niemals verzeihen.

Was, wenn sie fliehen mussten und Flame nicht hinterher kam? Was, wenn Maroni in das Kampfgeschehen mit hineingezogen würde ... Noire scheiterte, sich all das auszureden.

Was, wenn Woody etwas geschehen würde?

Wolves - Eine unbekannte GefahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt