43. Seite an Seite

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Bis der Haufen wieder so groß wie vorher war, verging einige Zeit, und als sie soweit fertig waren, stand die Sonne schon am höchsten Punkt, den sie im Winter erreichte.

Noire hatte ein seltsames Gefühl im Körper. Von der Anstrengung war ihr warm geworden und sie hechelte, ebenso wie Dagger und Woody, doch ihre Pfoten waren von dem ständigen Schnee-Geschiebe ganz durchgefroren, sodass sie diese kaum mehr spürte.

Die drei setzten sich kurz und betrachteten ihr Werk. ,,Wenn jetzt die Welpen kommen...'', scherzte Noire, doch Dagger knurrte bedrohlich. Woody sah wehmütig auf die wenige Beute, die etwas abseits an der Felswand lag.

,,Ich bin am verhungern. Man darf sich auf der Jagd etwas nehmen, hat Alpha gesagt, aber wir?'', klagte er, doch Noire erhob sich. ,,Ich denke, wir können uns einen kleinen Anteil nehmen. Wir arbeiten ja auch.'', sagte sie.

Woody sprang begeistert auf und lief schwanzwedelnd zur Beute, wo er sich eine Amsel nahm und gierig in deren weiche Brust biss. Auch Noire und Dagger nahmen sich ein wenig, denn keiner konnte den Hunger leugnen.

Mitten im Bissen hielt Noire inne. ,,Wo sind eigentlich Federohr und Snow? Haben die schon etwas gefressen?'', fragte sie besorgt und schaute auf die Sommerfelsen, weil dort dahinter die Altenwolfhöhle lag.

Woody, der schon fertig war mit seiner Amsel, rappelte sich auf und sagte: ,,Ich gehe nachsehen.'' Der braune Wolf trabte um die Sommerfelsen herum in die Höhle, wo die beiden Wölfe schliefen.

Noire und Dagger fraßen noch ihre Beute auf, dann folgten sie Woody. Sie fanden ihn diskutierend vor der Höhle. Aus den gereizten Worten entnahm Noire, dass Snow und Federohr nichts fressen wollten, weil sie selbst nichts jagten.

Sie trat neben Woody und unterbrach einen Erklärungsversuch von Snow: ,,Ihr dürft und werdet etwas fressen. Es bringt keinem etwas, wenn zwei Rudel-Mitglieder verhungern. Ich bringe euch was.''

Plötzlich war sie selbst erschrocken. Ihre Stimme hatte viel gereizter und befehlshaberischer geklungen, als sie es beabsichtigt hatte.

Auch Federohr und Snow sahen sie zwar etwas überrascht an, gaben aber nach, in dem sie den Kopf vor der schwarzen Wölfin kurz senkten. Verwirrt machte diese kehrt und holte eine Maus und einen Vogel.

,,Ich würde euch ja etwas besseres anbieten, aber sonst haben wir nichts mehr. Es muss euch wohl reichen, fürchte ich.'', sagte Noire versöhnlich und legte die Beute vor den zwei Wölfen ab.

,,Danke.'', murmelte Snow, und mit drei Happen war der braune Vogel verschlungen. Auch Federohr biss herzhaft in die Maus und bedankte sich flüchtig.

Noire gab Woody und Dagger ein Zeichen, dass sie sich wieder an die Arbeit machen mussten. Als sie wieder vor ihrem Schneehaufen standen, schlug Dagger vor: ,,Ich schiebe euch immer Ladungen in die Höhle und ihr zwei Turteltäubchen verteilt den Schnee dann.''

Woody schnaubte. ,,Wir sind keine Turteltäubchen! Aber ja, wir können es so machen.'' Noire sagte nichts dazu, musste aber schmunzeln.

Seite an Seite mit Woody arbeitete sie nun, passte ihre Bewegungen den seinen an und er seine den ihren. So arbeiteten sie im Einklang, während Dagger ihnen immer wieder neuen Schnee hineinschob.

Bis die erste Jagdtruppe wiederkam, war der Boder der Beutehöhle und ein wenig auch die Wände hoch mit Schnee bedeckt, mit einer großen Mulde, um die Beute zu verstauen.

Wolves - Eine unbekannte GefahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt