Noire ging in die Mitte der Lichtung und wartete auf Woody, Rose, Dagger, Tude und Tiffany. Der Wind war noch immer frisch, sie plusterten ihr Fell auf und versuchten, nicht noch mehr auszukühlen.
Vor dem Sturm war die Erde im Lager trocken und fest gewesen, da jeden Tag so viele Pfoten darüber liefen.
Jetzt war alles schlammig und nass, dicke Erdklumpen blieben in Noires schwarzem Fell hängen. Die fünf Wölfe, die mit ihr kamen, staksten mit angewiderter Miene durch den Matsch.
Noire konnte jetzt im schwachen Sonnenlicht, das die Wolken und den - inzwischen - feinen Nieselregen vertrieb, den Wald gut sehen.
Die Bäume waren nun komplett kahl und windschief. Auf dem Boden lagen viele Äste und Zweige, die ein dichtes Durcheinander bildeten.
Der Fluss war schon ein wenig abgeschwollen, aber die Trittsteine waren noch immer nass und rutschig. Die Kanten wurden von Wasser überspült.
Mit einem Schweifzeichen bedeutete Noire den anderen, ihr zu folgen, als sie vorsichtig von Stein zu Stein sprang. Es war, im Vergleich zum letzten Mal, als sie über den Fluss springen wollte, viel zu einfach.
Auf der anderen Seite wartete Noire noch, bis auch Tiffany, die das Schlusslicht bildete, am Ufer war. Dann traten sie vorsichtig in den Wald.
Still war es nicht, denn überall tropfte es von den Bäumen und Büschen auf den Boden. Es waren eiskalte, dicke Tropfen, die das Fell durchnässten und die Wölfe noch mehr auskühlte.
Außerdem hatte sich das Unterholz ungefähr verdreifacht. An kaum einer Stelle sah man den Waldboden durch, alles war von kleineren oder größeren Ästen bedeckt, oder durch muffiges, nasses Laub.
Leise schlichen die Sechs durch den Wald, der ihnen plötzlich unbekannt vorkam, wie ein wildes Tier, das man langsam beschnupperte.
Alle paar Meter witterten sie, doch keiner konnte auch nur die Spur eines Beutedufts ausmachen. Als sie auf der Trainingswiese ankamen, blieb Noire stehen.
Die langen Grashalme waren plattgedrückt und von Nacktschnecken besiedelt. Das umgeknickte Gras federte unter ihren Schritten.
,,So kommen wir nicht weiter.'', Noire drehte sich zu ihren Jagdgefährten um. ,,Kein Tier ist jetzt im Wald, außer diesen ekelhaften Schnecken.'' Angewidert schüttelte sie eine von ihrer Pfote.
Woody, Rose, Tude, Tiffany und Dagger nickten zustimmend, doch keiner außer Tude sagte etwas. ,,Wir können zur Großen Lichtung, beziehungsweise in den Jungen Wald gehen und dort sehen, ob sich etwas auftreiben lässt.'', schlug der älteste Wolf der Gruppe vor.
Noire nickte. ,,Gut. Alpha will sowieso, dass wir möglichst viel des Waldes in Augenschein nehmen.'' Sie drehte sich um und lief weiter über die federnden Halme.
Die anderen folgten ihr und witterten weiterhin regelmäßig nach interessanten Gerüchen. Kurz nachdem sie wieder in den tropfenden Wald eingetreten waren, hüpfte Tiffany plötzlich in einen hohlen Baumstamm.
Noire hörte ein leises Quieken, dann tauchte Tiffany mit triumphierendem Blick wieder auf, im Maul ein großes Eichhörnchen.
Stolz präsentierte Noires beste Freundin ihren Fang und wurde groß gelobt. ,,Super, Tiffany. Nur leider wird das noch lange nicht reichen. Alle haben großen Hunger.'', sagte Noire.
DU LIEST GERADE
Wolves - Eine unbekannte Gefahr
FantasyDas Rudel lebt friedlich vor sich hin, ohne größere Probleme, als dass die Mägen zu voll sind für noch mehr Beute. Die junge Wölfin Noire ist eine gute Jägerin, die zukünftige Alpha und im Rudel beliebt. Aber dann zerstört eine Naturkatastrophe groß...