42. Ausgelassenheit & Vorbereitungen

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Alpha war die erste, die aufwachte, obwohl sie in letzter Zeit so wenig geschlafen hatte. Von hinten trat die Leitwölfin an Noire heran und grüßte sie.

Noire schreckte auf, als das freundliche ,,Guten Morgen'' ihre Ohren erreichte. Sie war komplett in die Schönheit der Natur versunken gewesen.

Der Schnee hatte in nur einer Nacht alle Äste mit einer dicken Schneeschicht bedeckt, die im Sonnenlicht glitzerte und sogar blendete. Der Himmel war hellblau und wolkenlos, trotzdem wärmte die Sonne nur wenig.

Alpha setzte sich neben ihre Tochter und sagte: ,,Lass dich nicht täuschen. Im Winter ist es für das Rudel viel härter, zu überleben.'' Natürlich wusste Noire das, aber trotzdem fand sie es einfach fantastisch.

,,Wir sollten das Rudel wecken.'', schlug sie vor und erhob sich. Ihre Beine waren ganz steif vom langen Sitzen in der Kälte, also lockerte sie sich, indem sie auf der Stelle auf und ab hüpfte und sich ausgiebig streckte.

Alpha stimmte ihr zu und mit einem Jaulen holte sie die Wölfe aus dem Schlaf. Anders als Noire waren diese nicht erfreut über den Schnee, sondern rümpften alle widerwillig die Nase.

Fast alle, zumindest. Auch Tiffany und Maroni, die wie Noire im letzten Frühjahr geboren worden waren und nun zum ersten Mal Schnee sahen, betrachteten begeistert das glitzernde Weiß.

Und da waren natürlich noch Strubbel, Fussel und Wuschel. Die drei waren die ersten, die jauchzend aus der Höhle rasten und die bis jetzt unberührte Decke verwirbelten.

Die drei Welpen warfen mit den Pfoten den Schnee in die Luft und tollten dann unter den herabfallenden Flocken herum. Ihnen schien die Kälte nichts auszumachen, doch Nightmoon war da anderer Meinung.

,,Wuschel! Strubbel! Fussel! Kommt zurück in die Höhle, es ist viel zu kalt dafür!'', rief sie besorgt und zuckte mit den Ohren.

Ihre Welpen beachteten sie kein bisschen und spielten einfach weiter. Pfeil legte seiner Gefährtin beschwichtigend den Schweif auf die Schulter und sagte: ,,Lass sie doch ein wenig spielen.''

Nightmoon sah ihn zweifelnd an. ,,Aber sie holen sich noch eine Erkältung!'', warf sie ein und wollte schon gehen und sie am Nackenfell in die Höhle tragen, doch Alpha stellte sich ihr in den Weg.

,,Nightmoon, meinst du, du warst als Welpe vernünftiger? Lass die drei doch ein bisschen spielen, bis sie ihre Energie verbraucht haben.'', sagte Alpha sanft.

Noire fügte hinzu: ,,Sie waren in den letzten Tagen praktisch gar nicht an der frischen Luft, sie müssen auch mal Energie ablassen.''

Resigniert schnaubte Nightmoon. ,,Gut, wenn sich das ganze Rudel gegen mich stellt ...'' Plötzlich bekamen ihre Augen einen schelmischen Glanz und sie sprang an Alpha vorbei in den Schnee.

''...dann bekommt ihr es eben zurück.'', rief sie, während sie mit ihrer Vorderpfote eine Ladung Schnee zu Noire schleuderte und sich dann schnellstens in Sicherheit brachte.

Als die kalten Flocken auf ihrer Schnauze landeten, musste Noire niesen, dann nahm sie lachend den Kampf auf und Nightmoon bekam die doppelte Portion Schnee zurück.

Dabei landete jedoch auch etwas auf Roses Rücken, die gerade ihr Moospolster richtete. Die weiße Wölfin drehte sich um und knurrte spielerisch.

Wolves - Eine unbekannte GefahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt