51. Rückkehr

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Mit einem Brüllen stürzte der Bär sich auf Mondschein. Ohne nachzudenken verließ Noire ihr Versteck und eilte ihrer Rudelgefährtin zu Hilfe.

Aus den Augenwinkeln sah sie, dass die anderen ebenfalls den Kampf aufnahmen. Der Bär biss und kratzte und tobte, während die Wölfe versuchten, nicht von ihm getroffen zu werden.

Noire wagte einen Sprung auf den Rücken des Angreifers, wo sie sich mit Zähnen und Krallen festklammerte. Der Bär brüllte und schüttelte sich, um sie abzuwerfen, doch sie hielt sich eisern fest.

Währenddessen bearbeiteten die anderen Wölfe die Beine und Flanken des Bären. Soweit Noire es erkennen konnte, hatte Mondschein ein paar Krallenspuren am Rücken, Woody blutete an einer Schulter und Tiffany humpelte.

Mit ihrem kräftigen Gebiss vergrub Noire ihre Zähne im Nackenfell des Bären und bohrte ihre Krallen noch weiter in den Leib.

Der Eindringling bäumte sich brüllend auf und Noire musste wohl oder übel loslassen. Sie schaffte es, auf allen Vieren zu landen, auch wenn die Ladung hart und ungefedert war.

Ein Schmerz schoss durch ihr Bein, als ihre Pfote leicht umknickte. Noire keuchte auf, ließ sich aber nicht davon abhalten, weiterzukämpfen, wenn auch ohne ihre linke Vorderpfote.

Nachdem der Bär Noire abgeschüttelt hatte, hatten die anderen den Moment der Ablenkung genutzt. Nun war das große braune Tier in der Defensive und wich den kontrollierten Schlägen der Wölfe aus.

Schließlich wich der Bär ein paar Schritte zurück. Seine kleinen Augen funkelten bösartig, als er rief: ,,Nicht mehr lange euer Revier! Wir kämpfen! Wir gegen euch kämpfen, und ihr fliehen.''

Die Worte waren brüchig und nur schwer zu verstehen. Mondschein wollte ihm folgen, doch Noire hielt sie zurück. Der Bär floh in die Richtung, aus der sie gerade kamen. Zu seinen Artgenossen.

Noire schüttelte sich und wartete, bis der Angreifer außer Sicht war. Sie bemerkte, dass Maroni bereits herumging und die Verletzungen untersuchte.

Soweit Noire auf einen Blick erkennen konnte, war keiner ihrer Rudelgefährten schwer verletzt. Keiner sprach, denn allen war klar, was zu tun war.

,,Ist irgendjemand so schwer verletzt, dass er den Weg zum Rudel nicht mehr schafft?'', fragte Noire und musterte die Wölfe. Alle schüttelten den Kopf.

,,Gut.'', sagte sie. ,,Dann lasst uns weitergehen.'' Sie setzten sich wieder in Bewegung. Noire lief dicht neben Woody, dessen Schulter noch immer blutete.

Möglichst ohne ihre verletzte Pfote zu belasten übernahm Noire wieder die Führung, Woody keine Schweiflänge hinter ihr und dicht neben ihr.

Auch er humpelte, während einige Blutrinnsale sein Bein hinunterliefen. ,,Geht das?'', fragte Noire leise und besorgt. Woody nickte und biss die Zähne zusammen.

,,Sicher?'', fragte sie nochmal nach und musterte den Wolf. Woody musterte sie. ,,Mach dir lieber Sorgen um dein eigenes Bein. Das sieht nämlich auch nicht gut aus.''

,,Mir geht es gut.'', knurrte Noire und beschleunigte das Tempo noch ein wenig. Inzwischen waren sie schon bei der Trainingswiese angekommen.

Nun schloss Maroni zu ihnen auf und schaltete sich in ihr Gespräch ein: ,,Das stimmt nicht, Noire. Du humpelst  stark und deine Gesichtsmuskeln sind angespannt, um keinen Schmerz zu zeigen.''

Wolves - Eine unbekannte GefahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt