Noire erzählte alles, was sie wussten. Mit monotoner Stimme berichtete sie dem Rudel von den Entdeckungen und ihren Vermutungen. Dann wartete sie angespannt die Reaktionen ab.
Zuerst war es still, nachdem sie geendet hatte, weil jeder ersteinmal die neuen Informationen verarbeiten musste. Dann brach eine Flut von Fragen aus und jeder rief durcheinander.
Mit einem lauten Jaulen brachte Noire sie wieder zur Vernunft. ,,Ruhe! Einer nach dem anderen.'', sagte sie ernst und zuckte mit dem Schweif.
Dankbar sah sie Alpha an, als diese das Wort an sich nahm. ,,Gut. Flame, was sagst du?'' Noires Vater war der älteste und erfahrendste Jäger, der noch nicht in den Ruhestand getreten war.
Er trat vor und neigte den Kopf. ,,Wir wissen noch zu wenig. Was sollen wir denn damit anfangen? Man kann keine Spuren verfolgen, und in die Vergangenheit reisen auch nicht. Wir sollten einfach abwarten.''
,,Aber wir können das doch nicht einfach ignorieren!'', warf Nightmoon angstvoll ein und legte den Schweif enger um ihre Welpen. Die Kleinen schienen die Situation nicht zu erfassen, denn sie spielten halbherzig miteinander, obwohl sie sehr müde aussahen.
Rose nickte Nightmoon zu, sagte aber: ,,Ich denke, ihr habt beide Recht. Wir können es nicht ignorieren, aber näheres beschließen auch nicht.'' Ihre Stimme war nachdenklich und unentschlossen.
,,Aber so weitermachen können wir sowieso nicht. Die Beute ist rar, noch vor dem ersten Schneefall.'', bedachte Dagger und zuckte mit dem Ohr. Zustimmendes Gemurmel erfüllte die Luft.
Die Wölfe blickten sich um, musterten ihre Rudelgefährten und flüsterten miteinander. Nur Mondschein redete laut: ,,Was machen wir jetzt?'', dabei sah sie zu Alpha und Noire auf den Sommerfelsen.
Alpha seufzte, wie so oft schon an diesem Tag. ,,Ihr habt Recht. Es sind zu wenige Informationen, um etwas zu entscheiden. Aber nichts tun können wir auch nicht, wie Rose schon gesagt hat.'' Sie atmete tief durch und gab dann mit bestimmtem Ton Anweisungen.
,,Kein Wolf verlässt alleine oder auch zu zweit das Lager, alle müssen mindestens zu dritt sein. Diejenigen, die nicht kämpfen können, verlassen das Lager überhaupt nicht mehr. Im ganzen Wald ist große Vorsicht geboten, sobald etwas verdächtiges entdeckt wird, meldet ihr es Noire oder mir. Keiner spielt den Helden. Verstanden?''
Zustimmende Worte waren zu hören. In einem Moment der Angst wie diesem hier brauchte das Rudel jemanden, der klare Befehle gab. Auch Noire fühlte sich seltsam beruhigt. Sie würden sich nicht unterkriegen lassen.
,,Heißt das, ich muss jetzt den ganzen Tag hier herumhängen und darf nichts tun?'', fragte Federohr unwillig. Alpha nickte. ,,Es tut mir leid, aber Ja. Es ist zu gefährlich.''
Federohr knurrte. ,,Ich werde sterben vor Langeweile.'' Die Anführerin legte den Kopf schief. ,,Sicherheit geht aber allemals vor.''
Der alte Wolf murrte zwar noch ein bisschen leise vor sich hin, beugte sich aber den Befehlen der Alpha. Diese hob den Kopf und fragte: ,,Hat noch jemand etwas einzuwenden?''
Keiner sprach, also bedeutete sie Noire und Flame, die Beute aus der Höhle zu holen. ,,Dann werden wir nun essen. Bitte macht euch keinen zu großen Kopf darüber. Wir kennen die Hintergründe dieser Ereignisse nicht.'', sagte sie, während Noire und Flame in der Beutehöhle verschwanden.
DU LIEST GERADE
Wolves - Eine unbekannte Gefahr
FantasyDas Rudel lebt friedlich vor sich hin, ohne größere Probleme, als dass die Mägen zu voll sind für noch mehr Beute. Die junge Wölfin Noire ist eine gute Jägerin, die zukünftige Alpha und im Rudel beliebt. Aber dann zerstört eine Naturkatastrophe groß...