59. Vor dem Kampf

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Der nächste Tag war geschäftig und hektisch. Es wurde nicht viel gesprochen, denn jeder war mit seinen Gedanken bei der bevorstehenden Nacht. Noire sprach nicht mehr mit ihrer Mutter und die Spaltung im Rudel vergrößerte sich immer weiter.

Noire arbeitete härter als jeder andere Wolf, machte kaum eine Pause und sprach nur wenig. Während sie keuchend ihre Pfoten in das eisige Wasser des Flusses tauchte um weitere Erde herauszuholen, stellte sie fest, dass sie den Eindruck hatte, sie würde schneller außer Atem kommen.

Mit einem unwirschen Kopfschütteln schob sie es auf die harte Arbeit, die sie verrichtete. Vielleicht tat sie das aber nur, um sich nicht einzugestehen müssen, dass sie in ihrem Körper nicht mehr allein war.

Woody, der neben ihr arbeitete, warf ihr einen strengen Blick zu. ,,Das reicht, Noire. Du brauchst eine Pause. Setz dich eine Weile.'' Sie war zu erschöpft, um zu widersprechen.

Noch immer hatte sie dem hellbraunen Wolf nichts von ihrem Verdacht erzählt - wobei es mittlerweise eigentlich kein Verdacht mehr war. Ihr Bauch war zwar noch so schlank wie eh und je, aber sie spürte es einfach.

Doch sie hatte seit längerem keinen ruhigen Moment allein mit Woody verbracht, und am Abend zuvor war sie zu aufgewühlt gewesen und hatte zu viele andere Dinge im Kopf gehabt.

Sie wollte es ihm nicht erzählen, während andere Wölfe in Hörweite waren und auch nicht, wenn sie gerade keuchend den Fluss verbreiterten.

Inzwischen saß Noire am Rande des Lagers, Woody leckte ihr kurz zuversichtlich über das Ohr und machte sich dann wieder an die Arbeit. Sie wünschte, sie hätte so einen Optimismus wie er.

Sitzend und mit hängendem Kopf wartete Noire, bis ihre Atmung sich wieder normalisiert hatte, bevor sie sich wieder an die Arbeit machte.

*

Gerade legte Noire mit schmerzenden Pfoten einen Sperling auf den Beutehaufen, als Alphas Ruf erklang. ,,Ihr könnt die Arbeit stoppen. Mehr können wir nicht tun. Versammelt euch.''

Müde trottete Noire zu den anderen Wölfen, die sich dankbar in der Mitte des Lagers versammelten und zu Alpha aufsahen.

Ohne es zu wollen, setzte Noire sich neben Tiffany. Die beiden ehemals besten Freundinnen schwiegen sich schon seit längerer Zeit an, was Noire sehr traurig machte, denn von ihr ging der Streit nicht aus.

,,Hallo, Tiffany.'', versuchte sie, ein freundliches Wort aus der Wölfin herauszuholen, doch vergebens. Tiffany nickte kurz, wandte aber nicht mal den Blick von Alpha ab.

,,Was ist los?'', fragte sie leise, sodass niemand anders sie hören konnte. ,,Nichts.'', sagte Tiffany knapp. ,,Was sollte los sein?'' Niedergeschlagen senkte Noire den Kopf, als ihr ein vertrauter Duft in die Nase stieg.

,,Komm, Noire.'', sagte Woody von der Seite und winkte sie mit dem Schweif zu sich. Dankbar stand sie auf und lief zu ihm, nicht ohne einen Blick zurück auf Tiffany zu werfen.

Endlich hatte die Wölfin den Blick von Alpha abgewandt und starrte Noire an. In ihrem Blick lagen Gefühle, die die schwarze Wölfin überraschten.

Wolves - Eine unbekannte GefahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt