Wölfe liefen durcheinander, manche legten noch schnell ihre Beute ab, einige prüften angespannt die Luft. Noire wies Mondschein an, ihre Maus und die Amsel mit in die Beutehöhle zu nehmen.
Dann fing sie Tiffany ab, die gerade auf dem Weg zu Alpha war. ,,Tiffany! Was ist hier los?'', fragte Noire und blickte sich um. Atemlos blieb ihre Freundin stehen.
,,Spuren von einer Jagd in unserem Revier, die von keinem Wolf stammen können. Federohr ist verschwunden.'', sagte Tiffany knapp und eilte weiter.
Schlagartig war Noires Müdigkeit wie weggeblasen und ihr Gehirn begann zu arbeiten. So wie es aussah, hatte Alpha ein paar Wölfe zu sich beordert.
Unaufgefordert trat auch Noire zu ihrer Mutter. Diese nickte ihr zu und nahm ihre Anwesenheit einfach zu Kenntnis. Scheinbar waren alle Wölfe da, denn Alpha ergriff das Wort.
,,Während die anderen hier im Lager und Umgebung suchen, werden wir uns die Spuren ansehen. Und natürlich nach Federohr suchen.''
Noire bemerkte, wie sehr sich Alpha um einen ruhigen Ton bemühte. Trotzdem schwang ein entsetzter und angsterfüllter Unterton in ihrer Stimme mit.
Wie auf Kommando setzte sich die ganze Gruppe, die aus Alpha, Tiffany, Rose, Tude, Pike, Dagger und Noire bestand, plötzlich in Bewegung, wobei Dagger die Führung übernahm.
Nun war bei Noire nichts mehr von Erschöpfung zu bemerken, das Adrenalin und der Schrecken fuhren durch ihren Körper. Während sie durch den Wald rasten, schloss sie zu Alpha auf.
,,Was ist genau passiert? Ich weiß nur von den Spuren und Federohrs Verschwinden.'', fragte sie ihre Mutter und setzte über einen dicken, am Boden liegenden Ast.
Alpha zögerte kurz mit ihrer Antwort, bis sie wieder aufgekommen waren. ,,Snow hat uns auf der Jagd gesucht. Sie habe sich nur kurz hingelegt, während Federohr scheinbar auch schlief, danach war er weg. Daggers Jagdgruppe hat Hinweise auf eine Jagd gefunden, die nicht von Wölfen stammen können.''
Noire nickte dankbar und beeilte sich, Dagger einzuholen. Sie ließ ihn etwa einen Meter Vorsprung, damit sie Richtungswechsel rechtzeitig bemerken würde.
Das musste ja auch gerade jetzt passieren, wo doch alle hungernd und schwach waren! Sie waren nun schon fast im Winterjagdgebiet angekommen, als Dagger urplötzlich stehen blieb.
Seine Schnauze hatte er in den Wind gestreckt, seine Ohren zuckten nervös. Noire tat es ihm nach, doch sie senkte den Kopf sofort entsetzt wieder.
Auch die anderen Wölfe witterten kurz, dann wechselten sie schreckerfüllte Blicke. Keiner brauchte etwas sagen. Der metallische Geruch nach Blut lag unverkennbar in der Luft.
Während die anderen herauszufinden versuchten, woher der Gestank kam, fragte Rose leise: ,,Glaubt ihr ... es ist ... ihr wisst schon ...'' Alpha sah sie mit traurigem Blick an. ,,Was sollte es sonst sein?''
Nun war die Angst in ihrer Stimme unverkennbar. Doch Noire hatte ihnen gar nicht zugehört. Sie war ein paar Schritte weitergegangen, und hatte eine Entdeckung gemacht.
,,Ich ... ich hab ...'', krächzte sie, dann: ,,Schaut.'' Ihre Pfoten fühlten sich plötzlich wie Blei an, als sie eine Schritt machte, dann noch einen.
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Wolves - Eine unbekannte Gefahr
FantasyDas Rudel lebt friedlich vor sich hin, ohne größere Probleme, als dass die Mägen zu voll sind für noch mehr Beute. Die junge Wölfin Noire ist eine gute Jägerin, die zukünftige Alpha und im Rudel beliebt. Aber dann zerstört eine Naturkatastrophe groß...