,,Du hast doch auch Snowdrops neustes Geständis gehört...", begann Noire vorsichtig. Sofort trübte ein Schatten Alphas Augen, als sie an das Schicksal ihres Gefährten erinnert wurde. Doch sie nickte und bedeutete Noire, weiter zu sprechen. ,,Na ja, und dann wurde mir alles zu viel, ich brauchte eine Auszeit, etwas Ruhe vor allen. Ich bin einfach losgerannt, wohin meine Beine mich trugen. Ich kam auf die Lichtung, die wir mit den anderen an unserem ersten Tag im Wald angeschaut haben. Da war ich die ganze Zeit bis ich wieder zurückgekommen bin. Vor dem Lager habe ich noch ein paar Worte mit Pike gewechselt, dann bin ich sofort in meine Höhle gegangen."
Von ihrem Traum und der Bedeutung dieser Lichtung für sie erzählte sie nichts, Alpha zählte auch zum 'Rest des Rudels', dem die drei Freundinnen erst später etwas erzählen wollten.
Nachdenklich nickte Alpha, doch ganz überzeugt schien sie noch nicht. ,,Und mehr hast du nicht zu erzählen?" Sie sah Noire in die Augen, mit einem Blick, der alle anderen Wölfe zum Nachgeben gebracht hätte, jedoch nicht Noire: ,,Das funktioniert bei mir nicht, Mum. Das weißt du doch, hat es noch nie. Vielleicht bei den anderen, aber bei mir nicht, ich bin deine Tochter. Aber was deine Frage angeht; Nein, ich habe dir nichts mehr zu sagen." Alpha senkte ihren Blick wieder. ,,Ich glaube dir." Es entstand eine kurze Pause, während der beide ihren Gedanken nachhingen. ,,Aber du siehst, es wäre besser gewesen, dem Rudel gleich die Wahrheit zu erzählen. Dann wäre die Stimmung zwar auch angespannt, aber sie wären nicht sauer auf dich." Verärgert blickte Alpha auf. ,,Denkst du, ich mache mir keine Vorwürfe? Du weißt nicht wie es sich anfühlt, für so viele Wölfe verantwortlich zu sein."
Noire antwortete: ,,Das stimmt, da bist du mir voraus. Aber manchmal nimmt dein Beschützerinstinkt Überhand, dann willst du alles tun, damit es dem Rudel gut geht und sie keine Sorgen haben. Auch wenn es heißt, sie dreist anzulügen." Alpha sagte nichts, doch ihre Augen funkelten leicht. ,,Das ganze Rudel ist schlecht auf dich zu sprechen, und Flame, der zu dir halten würde, liegt bewusstlos und verletzt in der Heilerhöhle. Und warum sind sie sauer auf dich? Wegen Flame und deiner Lüge." Noire wusste selbst nicht, warum sie diese eine Lüge so sauer machte, doch Alpha ließ ihr jetzt keine Zeit mehr, ihren Gedanken nachzuhängen. Ihre Stimme war gefährlich leise: ,,Du weißt nicht wie es ist. Du hast keine Ahnung, wie schwer es ist, dieses Rudel ordentlich zu halten. Jeder hat seinen eigenen Willen, doch alle müssen irgendwie zusammen leben. Und ich bin diejenige, die alles regeln muss, vor allem jetzt, wenn Flame außer Gefecht gesetzt ist. Ich muss alle Wölfe zusammen halten, Streit schlichten, und dich als unvernünftige Tochter aufziehen, auch wenn du keinerlei Potenzial zur Alpha hast."
Alpha war immer lauter geworden, war schon über der normalen Redelautstärke. Noire wollte etwas sagen, doch ihre Mutter hatte sich jetzt in Rage geredet und ließ ihr keine Gelegenheit zu sprechen.
,,Du hast keine Ahnung, wie es ist, den Wolf, den man liebt, schwer verletzt dort liegen zu sehen und zu erfahren, dass er nie wieder mit dir jagen oder herumalbern kann. Und du weißt nicht, wie schwer es ist, dann die richtigen Entscheidungen zu treffen, wenn du für das ganze Rudel entscheiden musst, die dir dann auch noch Vorwürfe machen, wenn du einmal falsch entscheidest." Alpha war jetzt auf den Beinen, ihre Augen glänzten. Doch jetzt musste sie erst einmal wieder an Luft kommen, denn sie hatte alles in einer atemberaubender Geschwindigkeit gesagt. So konnte Noire zu Wort kommen: ,,Aber weißt du was? Du hast keine Ahnung wie es ist, den Vater dort liegen zu sehen, wie gesagt, schwer verletzt. Dann lügt deine Mutter, von der du dachtest, sie bekommt alles hin, das Rudel an und du musst Fröhlichkeit spielen, damit deine Mutter nicht in Schwierigkeiten kommt. Und dann erfährst du auch noch, dass es dem Vater wieder schlechter geht, und deine Mutter auch noch wütend ist. Verstehst du mich?" Jetzt war es an Alpha, den Mund auszumachen, doch nicht reden zu können, den Noire redete schon weiter. ,,Ach ja, das hab ich vergessen, du kannst es nicht verstehen, weil du ja immer an das ganze Rudel denken musst. Was sind da schon die Sorgen und Schmerzen deiner Tochter? Tut mir leid, das ich das angesprochen habe, Alpha, natürlich bist du wichtiger."
Und mit diesen Worten drehte Noire sich um, rannte aus der Höhle und drehte sich zum Weg nach rechts. Sie rannte herunter, hörte ihre Mutter aus der Höhle kommen, als sie abrutschte. Ihre Hinterpfote trat ins Leere und sie jaulte auf. Ihre Mutter rief: ,,Noire!" und sprang vor. Doch sie war zu spät: Noire rutschte ab und stürzte auf die Lichtung. Sie kam unten auf und alles wurde schwarz.-------------------------------------------
Salut,
hier bin ich mit einem neuen Kapitel 😊
Es ist etwas länger als die anderen normalerweise, aber die Stelle war für das Kapitelende so deswegen wollte ich noch weiterschreiben 😂😂😂
Außerdem hat das Kapitel mega Spaß gemacht zu schreiben... Don't judge me.
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Wolves - Eine unbekannte Gefahr
FantasyDas Rudel lebt friedlich vor sich hin, ohne größere Probleme, als dass die Mägen zu voll sind für noch mehr Beute. Die junge Wölfin Noire ist eine gute Jägerin, die zukünftige Alpha und im Rudel beliebt. Aber dann zerstört eine Naturkatastrophe groß...