52; fifty two

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Das ich neben einem dahergestotterten Laut keine Antwort gebe scheint für ihn das Zeichen zu sein, mir näher zu kommen. Seine Hand wandert dabei von meine Wange zu dem hinteren Teil meines Kopfes und krallt sich dort fest. Meinen Kopf wegziehen geht jetzt schon mal nicht mehr. Panisch schluckend muss ich dabei zusehen wie sein grinsendes Gesicht näher zu mir kommt. Das ich mich augenblicklich anspanne scheint sogar ihm aufzufallen. ,,Wir haben uns schon tausend mal geküsst, was wäre dabei?" ,,I-Ich d-date gerade j-jemanden.", bringe ich kaum hörbar zwischen meinen Lippen hervor und ernte ein geschnaubtes Auflachen. ,,Guck doch wie nervös ich dich mache. Es kann gar nicht sein, dass du Interesse an jemanden hast, wenn dein Herz noch so sehr an mir hängt. So wie ich dich kenne springt dein Herz gleich aus deiner Brust, genau in meine Arme.", murmelt er. Und er würde es bloß wieder so zerquetschen wie beim letzten mal. Wer weiß, vielleicht würde er mir noch mehr wehtun und dafür sorgen dass ich endgültig nie wieder das Haus verlassen möchte.

Den Moment meiner Nachdenklichkeit nutzt er aus um seine viel zu glitschigen Lippen auf meine zu drücken und mich so stark und gewollt an sich zu drücken, dass ich mit all meinem Zappeln nichts erreiche. Durch seine Lippen gedämpft versuche ich aufzuschreirn, doch es bringt nichts. Eine seiner Hände wandert ungefragt zu meinem Hintern und kneift unangenehm fest hinein. Alleine diese Tat hinterlässt eine brennende Spur auf meinem Körper. Ekel überkommt mich und ich schaffe es auch nicht mehr, meine Tränen zurückzuhalten. Als die ersten über meine Wange kullern, entfernt er sich von mir, wie immer mit seinen altbekannten Grinsen auf den Gesicht, dass mich mittlerweile nur noch anwiedert. Schniefend schlage ich dir Hand weg, die gerade meine Tränen wegwischen wollte und übernehme dies stattdessen selbst.

,,Ich hätte nicht gedacht, dass Freudestränen aufkommen würden.", lacht er dreckig, fährt mir mit beiden Händen die Oberschenkel hoch und streift dabei meinen Intimbereich ohne auch nur einen Hauch an Anstand zu zeigen. Wimmert sehe ich ihn an, fühle mich wie gelähmt und schaffe es nicht mal, ihn von mir wegzudrücken und abzuhauen. ,,Ich habe dich wirklich vermisst.", haucht er, ,,Alles an dir. Deinen Körper, deinen Charakter, diesen Geruch, einfach alles." Noch während er redet wirft er einen Blick auf seine Armband Uhr, die noch immer so gepflegt aussieht wie damals, und schüttelt langsam den Kopf. ,,Ich habe noch einen Termin, aber wir werden uns schon wieder sehen, Sweetheart." Wieder presst er mir einen Kuss auf die Haut. Diesmal aber auf die Stirn. Ohne noch ein weiteres Worte dreht er sich um und geht. Mit einem mal vervielfachen sich meine Tränen. Wie ein kleines Kind ziehe ich meine Beine an meinen Oberkörper, um mein elendig aussehendes Gesicht zu verstecken.

Was zur Hölle war das? Und warum muss er genau jetzt auftauchen?

Noch während ich versuche Antworten auf die mindestens hundert verschiedenen fragen in meinen Kopf zu bekommen und versuche nicht aufgrund meiner Gedanken zu verzweifeln, beginnt mein Handy zu vibrieren.

,,J-Ja?", Frage ich zögerlich, nachdem ich den Anruf des Unbekannten angekommen habe. ,,Baby, wo bist du? Ich wollte dir noch was geben.", erklingt zu meiner Erleichterung die Stimme von Jayce. ,,I-Ich- eh in Geschichtsraum." Für die passende Antwort musste ich allerdings erst einen Blick auf die Wandgestaltung werfen und auch jetzt bin ich mit nicht ganz sicher ob das stimmt. ,,Mh, ich habe keine Lust dahin zu laufen, kommst du her? Ich bin auf der Bühne." ,,Ist schon okey, i-ich komme zu dir, Daddy.", erwider ich leise. ,,Gut, bis gleich. Und beeil dich, Baby."

Schnell wische ich mir die übriggeblieben Tränen weg, springe auf und laufe mit gesenkten Kopf in Richtung der freien Bühne, die am Rande des Schulgeländes zu finden ist.

rose boyﻬWo Geschichten leben. Entdecke jetzt