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,,D-Da war so ein Typ, d-der m-mit einer Waffe reingerannt ist u-und er wollte d-d-das ganze Geld h-haben. I-Ich- Er hat einfach a-auf mich eingeschlagen und d-dann hat er Kylie a-angeschossen und L-Leona m-mit einer Vase a-abgeworfen und-..." ,,Pschhh.", hauche ich leise, drücke das Gesicht meines Freundes näher an meine Brust. ,,Baby, es ist alles okey.", flüster ich in sein Ohr und drücke ihm einen kleinen Kuss auf die Haut. ,,N-Nein! D-Die b-beiden sind wegen m-mir-" ,,Red' keinen Mist. Du kannst da doch nichts für!", erwider ich sofort, gehe einen Schritt zurück, um dem Jungen in die Augen sehen zu können. ,,Du kannst nichts dafür, dass dieser Typ gekommen ist." ,,A-Aber wegen meinen Schreien s-sind sie gekommen!", beteuert er wimmernd, woraufhin wieder ein paar Tränen über seine Wangen kullern. ,,Scheiße, Baby, das ist nun mal so. Du kannst es nicht mehr ändern, aber gib dir nicht die Schuld. Du bist selbst verletzt, und das nicht gerade leicht. Sorg dich um dich selbst, okay-" ,,Oh Gott Cole!", ruft plötzlich die aufgebrachte Stimme von Cole's Mom und schon werde ich weggestoßen, während mein Baby in die Arme der Frau gedrängt wird. ,,Wir müssen mit dir ins Krankenhaus! Guck dich mal an, mein Kleiner. So geht das doch nicht-" ,,Entschuldigen sie, darf ich annehmen, dass sie Misses Gibson sind?", meldet sich nun auch der Sanitäter wieder zu Wort, der gerade, mit einer Spritze in der Hand, neben mir auftauscht. ,,Ja natürlich! Was ist mit meinem Sohn? Ist alles okey?", antwortet sie aufgebracht und hektisch atmend. ,,Beruhigen sie sich, Miss. Ihr Sohn hat ein paar Prellungen, eine leichte Gehirnerschütterung und einen wirklich wirklich leichten Streifschuss am Oberarm-" ,,Streifschuss?!", frage nun auch ich alarmiert und mir scheint es so, als würde der Gesichtsausdruck von Misses Gibson mein Spiegelbild sein. ,,Wie gesagt, es ist wirklich nur ganz leicht und ähnelt fast schon einer etwas schlimmeren Schürfwunde.", erklärt der Mann, auch wenn mich das nicht wirklich beruhigt. ,,Ich würde Cole mit ins Krankenhaus nehmen, damit wir ihn nochmal richtig durchchecken können. Würde einer von ihnen mitkommen?" ,,Cole, Schätzchen, ist es okey, wenn Jayce mitfährt? Ich kann nicht still sitzen- Dad muss ich noch anrufen- ich-" ,,Misses Gibson, es ist okay. Ich fahre mit und melde mich ganz schnell.", unterbreche ich die Frau vorsichtig und sehe sie leicht lächelnd an. ,,Danke.", sagt sie brüchig und blinzelt ihre Tränen mit einem dankbaren Lächeln weg.

Keine fünf Minuten später sitze ich neben Cole, der auf der Liege des Krankenwagens liegt und völlig in Gedanken versunken durch die Gegend starrt. Vorsichtig streiche ich über seine Wange, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. ,,Warum hast du mir nichts von dem Schuss erzählt?", frage ich leise und kann nicht anders, als mir erneut Tränen zu verkneifen. ,,D-Du solltest dir nicht n-noch mehr Sorgen machen.", haucht er. Verächtlich schnaubend schüttel ich den Kopf und sehe den Jungen unverständlich an. ,,Hör doch mal auf immer nur an andere zu denken. Verdammt, ich liebe dich, klar? Ich will das es dir gut geht!", erkläre ich seufzend, verschränke währenddessen unsere Finger miteinander. ,,Das alles wird sich klären, Baby, aber du musst dich jetzt für einen Moment auf dich konzentrieren, damit bei dir alles wieder gut wird." ,,Aber L-Leona und Kylie geht e-es schlechter.", haucht er wimmernd. ,,Dylan ist bei Leona, - und ihre Eltern werden auch bald da sein. Und wenn Kylie wirklich getroffen wurde, wird sie wahrscheinlich schon längst operiert, denkst du nicht?" Vorsichtig nickt Cole, ehe er nachdenklich seine Wangen aufplustert. Vorsichtig ziehe ich seine Hand zu mir und küsse seinen Handrücken ein paar mal. ,,Wenn wir aus dem Krankenhaus kommen, nehme ich dich mit zu mir." ,,Aber Mom und Dad und Grace-" ,,Dann gehen wir zu dir.", ändere ich meine Aussage und bekomme prompt ein Nicken als Antwort. ,,Danke, Jay." ,,Nicht dafür.", erwider ich bloß.

Zwei Stunden verbringen wir im Krankenhaus, in denen Cole so gut es geht versorgt wird, ehe wir von meiner Mom mit meinem Auto, welches ich an dem Parkplatz in der Nähe vom Blumenladen abgestellt habe, abgeholt und zu Cole mach Hause gebracht werde. Da er noch schwach auf den Beinen ist, stütze ich ihn, als wir ins Haus laufen. Sofort wird der Junge allerdings aus meinen Armen gerissen und in eine Umarmung seines Vaters gezogen. ,,Mein Junge.", haucht der Mann leise und streicht meinem Freund immer wieder durchs Haar. ,,Du kündigst, hast du verstanden? Solch einer Gefahr will ich dich nicht nochmal aussetzen!" ,,D-Dad, hör auf. Es ist okey.", erwidert mein Freund leise und entfernt sich mit einem klitzekleinen Lächeln von seinem Vater. ,,Ich gehe mit Jayce nach oben, ja? Ich will wirklich gerne schlafen und-" ,,Bist du dir sicher? Soll ich einen Psychologen anrufen oder-" ,,Dad!", ruft Cole laut und greift nach meiner Hand. ,,Ich möchte schlafen gehen."

rose boyﻬWo Geschichten leben. Entdecke jetzt