66; sixty six

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Nervös knete ich meine Hände und sehe mich selbst durch den Spiegel im Hausflur an. Ich weiß nicht, warum ich so nervös bin... Vielleicht einfach nur weil ich Angst habe, ihm etwas unrechtes angetan zu haben, weil ich die ganze Zeit falsch lag oder weil sich langsam Gefühle entwickeln, die ich eigentlich nie haben wollte.

Er mag dich wirklich, vielleicht sogar mehr als du denkst

Seit Dylan diese Worte ausgesprochen hat, weiß ich nicht mehr was ich denken soll. Ich wollte ja schon immer ein wenig mehr, als bloß Spaß von den Jungen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es ihm ähnlich oder gar gleich geht.

Erschrocken fahre ich hoch, als dir Klingel ertönt, sodass sogar ein kleiner Schmerz durch meinen Körper fährt. Ohne jedoch wirklich darauf zu achten, reiße ich die Tür auf und sehe, diesmal hoffentlich mit netterem Ausdruck, den Kleineren an. Noch immer sind seine Augen ein wenig rot unterlaufen und auch seine Augenlieder scheinen ein wenig angeschwollen zu sein, doch im großen ganzen sieht er besser aus, als bei unserer Begegnung vor gut einer Stunden.

Vorsichtig nehme ich sein Handgelenk, ohne ein Wort zu sagen, und führe ihn in mein Zimmer, welches zum Glück noch existiert, obwohl ich schon fast ein Jahr alleine wohne. Allerdings traue ich mich erst etwas zu sagen, als Cole sicher auf den Bett sitzt und sich die Gegend ein wenig anzusehen scheint. ,,Es tut mir leid.", murmel ich leise und nehme neben ihm Platz, sodass es für mich ein leichtes ist, in seine Augen zu sehen. ,,Wirklich.", ergänze ich dann noch, ,,Wie schon gesagt, ich hab rot gesehen. Auch wenn ich Geschwister habe, geht teilen für mich gar nicht. Wenn ich mit jemanden etwas habe, dann auch nur ich und niemand anderes, verstehst du?" ,,W-Wir hätten uns das alles sparen können, wenn d-du mich gefragt hättest, was passiert ist.", haucht er leise. Hart schluckend sehe ich ihn an, zwinge mich dazu, nach seiner Hand zu greifen. ,,Kannst du mir irgendwie verzeihen." ,,I-Ich weiß nicht..." ,,Bitte...", flehe ich leise, lasse meine Hand zu seiner Wange gleiten, komme dabei ungewollt näher an sein Gesicht. ,,J-Jayce...", stottert er unbeholfen, während seine Augen für einen kurzen Moment hin und her huschen. Kurz beiße ich mir auf meine etwas trockene Unterlippe, ehe ich ihn näher zu mir ziehe und sein Gesicht vorsichtig umrahme. ,,Es heißt Daddy.", hauche ich, starte somit einen waghalsigen Versuch der Versöhnung. ,,Daddy...", murmelt Cole leise und nickt ganz vorsichtig. Ich nehme das als Zeichen, verbinde unsere Lippen sanft und lasse meine Hände von seinen Gesicht, an seine Hüfte wandern. Ein leichtes Kribbeln fährt durch meinen Körper und mir wird ein wenig wärmer.

,,Scheint so als würdest du mir verzeihen.", gebe ich grinsend von mir, als wir uns nach wenigen Sekunden lösen. ,,Nur, wenn du mir versprichst, n-nie wieder du das zu tun.", sagt er unsicher, ,,Ich hatte wirklich Angst um mein Leben." ,,Ich lerne aus meinen Fehlern.", gebe ich standhaft von mir und drücke ihm, zur Verstärkung meiner Worte, einen kleinen Kuss auf die Stirn. ,,Wie viel Zeit hast du für mich?", frage ich dann, doch er zuckt unschlüssig mit dem Schultern. ,,Vielleicht eine Stunde." Zufrieden nicke ich, greife erneut nach seiner Hand und gehe mit ihm im den Garten. Auch wenn es schon etwas später ist, ist es angenehm warm und gemütlich.

Zusammen legen wir uns auf eine Hängematte, wobei ich Cole so positioniere, dass sein Kopf auf meiner Brust liegt. ,,Auch wenn ich dir mehr wehgetan habe, werde ich den Typen schlagen und mich rächen. Er hätte einfach wegbleiben sollen.", murre ich, doch Cole bleibt stumm und beißt sich nachdenklich auf die Unterlippe. ,,Was ist denn?" ,,Ich will ihn nicht provozieren..." ,,Na und? Er hat dir dein Herz gebrochen und war für all den Scheiß verantwortlich!"

rose boyﻬWo Geschichten leben. Entdecke jetzt