Gefahr

2K 52 1
                                    

Doch mein Schlaf war nicht auf Dauer, weil ich von Dia unsanft geweckt, weil sie ihr Buch genommen hatte und es genau vor mir fallen ließ. Erschrocken blickte ich hin und her bis ich das Buch sah und Dia mit einem bösen Blick bestrafte. „Gibt es bei euch Probleme?", fragte uns der Lehrer und wir winkten lachend ab.

Nach der Stunde liefen wir durch die Flure und da wir zwei Freistunden hatten. Gähnend ging ich mit den anderen raus und wir setzten uns auf die Bänke, aber ich legte mich auf eine von den. Die Sonne strahlte erbarmungslos auf uns herab. Ich legte meine Armbeuge über meine Augen und ich versuchte zu entspannen in dem ich dem Wind lauschte. Leise im Hintergrund zwitscherten die Vögel und mein Herz fühlte sich leichter.

„Was sehen meine müden Augen?", fragte eine sanfte Stimme hinter uns. Ich lünkerte zur Seite und ich konnte an der Statur erkennen das es Ben war. „Müsstest du nicht Unterricht haben?", fragte ich grinsend und er setzte sich leicht auf mein Bauch. Keuchend riss ich meinen Arm von meinem Gesicht, dabei versuchte ich ihn von mir zu drücken, aber es war vergebens.

„Mir ist zu Ohren gekommen, dass unsere kleine zärtliche Rose gestern Spaß hatte.", grinste Ben und mein Blick schweifte direkt zu Birdy. Sie hob unschuldig ihre Hände und  Ben setzte sich vernünftig neben mich.

„War das echt nötig?", fragte ich genervt. „Irgendwie schon. Also wie war es?", fragte Ben neugierig. „Man Ben. Ich wollte Birdy aus dieser stickigen Falle erlösen, deshalb nahm ich den Joint und zog einmal daran.", erklärte ich sachlich und Pinky sah mich vorwurfsvoll an. „Einmal gezogen? Du hast fast den ganzen Joint weg geraucht. Ryan hat mir davon erzählt und er war beeindruckt, weil du es nicht ausgebrochen hast.", lachte Ben laut.

„Meint ihr Mel kommt nochmal zu uns zurück?", fragte Pinky bedrückt. „Ich hoffe mal.", flüsterte Dia und sie sprach das aus was alle dachten. Aber mir war es recht, obwohl sie mir schon fehlte. Ich lehnte mich an Ben an und dann schloss ich meine Augen.

Die ganzen Monate flogen an uns vorbei, wir lebten uns ein, hatten Spaß, aber es kam auch zu verbale Auseinandersetzungen und das nicht nur gegenüber den Zicken, nein, sondern auch gegen Hunter und Tyler, weil sie meinten jedes Mädchen mit in das Zimmer zu nehmen und es zu nageln oder es gab mehrere Partys in unserem Zimmer.

Mit meiner Familie skypte ich regelmäßig und meine Brüder wollten mich an einem Wochenende besuchen. All meine Freundinnen waren bei ihren Eltern. Ich hörte über meinen Kopfhörern Musik und ich entspannte mich.

Mein Leben verlief bis dato gut, aber ich hatte eine Vorahnung das es nicht auf Dauer so sein wird.

Plötzlich klingelte mein Handy und als ich auf den Display schaute war ein Bild von meinem Vater zu sehen. Verwundert ging ich ran, aber keiner antwortete. Was war los? „Papá?", fragte ich, jedoch kam nicht mal ein Pieps vom Telefon. Vielleicht hatte er sein Handy wieder einmal versehentlich angelassen und dann in der Jackentasche vergessen. Aber als ich auflegen wollte, hörte ich meinen Vater etwas auf Italienisch sagen, aber es war zu leise um es zu verstehen. Ich versuchte irgendwie das mein Vater auf mich aufmerksam wurde, aber als ich weitere Stimmen hörte wurde ich leiser. Wer war das?

Panisch schaute ich mich um und ich hatte keine Ahnung was ich machen sollte. Was ist wenn Papá in Gefahr ist?

Auf einmal kam jemand in das Zimmer und ein verschwitzter Hunter kam herein.

Dieser zog sein T-Shirt aus und ich rannte zur Tür, dabei schaute ich raus in den Flur. Doch es war nichts zu sehen.

„Was ist mit dir? Hat dich eine Wespe gebissen?", fragte Hunter mich belustigt.

Wie aus dem Nichts hörten wir ein schreien. Hunter sah mich verwirrt an, während ich schnell auf mein Brett springe und mir mein Handy schnappte. Hunter zog sich ein neues T-Shirt an und er kam zu mir auf mein Bett.

„Hast du nichts wichtigeres zu tun?", fragte ich ihn nervös, aber Hunter ignorierte meine Frage. Wieder diese Stimmen. Hunter nahm mein Handy, drückte auf Lautsprecher und ich sah ihn mit geweiteten Augen an. „Was machst du?", fragte ich ihn aufgebracht, aber er deutete mir leise zu sein. Diese Stimmen, irgendwie kamen sie mir bekannt vor, aber ich konnte sie nicht zuordnen.

Hunter nahm sein Handy und er nahm das Gespräch auf. Ein leises Wimmern konnte man im Hintergrund hören und es klang nach meiner Mutter. Mein Körper fing an zu zittern und meine Atmung wurde immer schneller.

Dann hörte ich meinen Vater leise beten und dann war es leise. Mucksmäuschenstill war es und ich konnte es nicht mehr aushalten. Sofort zog ich meine Schuhe und meine Jacke an. Als ich in diesem Moment nach meinem Handy greifen wollte, hielt Hunter meine Hand fest. Er wirkte so ernst und ich glaubte etwas in seinen Augen aufblitzen gesehen zu haben.

Ein Schuss.

Mein Herz blieb für Sekundenbruchteilen stehen, mein Kopf schien leer, mein Körper war wie gelähmt und meine Atmung scheint aufgehört zu haben.

Bloody AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt