Pistole hinter dem Bild

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Hunters Gesichtsausdruck war schockiert und der erste in Puls war es mein Handy zu nehmen, meinen Vater zu rufen, aber ich hörte nichts außer ein röcheln.

„Ich.....ich....muss zu Papá.", sagte ich mit zittriger Stimme. Hunter stand auf, zog sich andere Schuhe an und er nahm seine Jacke und einen Schlüssel. Wie rannten durch die Flure und meine Gedanken wurden immer wirrer. Mir fiel eine Träne vom Gesicht, weil ich vom schlimmsten ausging, aber Hunter schien es bemerkt zu haben, denn er nahm meine Hand in seine.

„Wir fahren da jetzt hin und du machst dir nicht so viele Gedanken. Vielleicht ist da was ganzes anderes passiert als du denkst.", meinte Hunter beruhigend.

„Bitte.....", mein Herz pochte immer schneller. Draußen angekommen Bogen wir um die Ecke und vor uns stand ein Motorrad. „Das ist meiner. Setzt dich drauf.", sagte er ernst und nachdem er drauf war schwang ich mich hinter ihm. Er startete das Motorrad, dabei umklammerte ich seine Hüften. Nebenbei sagte ich ihm wo ich wohne und sofort fuhr er los. Der Wind wehte durch meine Haare und die Ungewissheit ob es meiner Familie gut geht oder nicht brachte mich fast um.

Die Zeit schien nicht vorbei zu gehen, aber als er vor unserem Haus stehen bleibt schwang ich mich vom Motorrad und ich wollte so schnell wie möglich hinein. „Warte. Was ist wenn die Kerle nich da drin sind?", fragte mich Hunter und ich musste ihm eingestehen er hatte vollkommen recht. Es wäre dumm von mir jetzt hinein zu gehen, während die Täter vielleicht noch drin sind.

Hunter rief die Polizei und er rief noch jemanden an, aber ich konnte ihn nicht wirklich verstehen.

Er stieg von seinem Motorrad ab, stellte sich vor mich und er versuchte mir etwas zu erklären, aber als ich dann ein Schreien hörte, setzte mein Verstand aus und ich rannte in das Haus. Hunter rannte mir hinter her.

Alles verlief wie in Zeitlupe, dabei hörte ich meine Atmung und mein Herz.

Ich öffnete die Tür, griff nach links und ich wusste ganz genau das mein Vater immer an der rechten Wand hinter einem Bild eine Pistole versteckte. Ich nahm sie mir und dann schlich ich mich an den Wänden entlang, aber meine Hand zitterte immer weiter. Hunter stand neben mir, aber er sah die Pistole ganz genau an:„Was willst du damit machen?"

„Ich will damit die Einbrecher abschrecken.", flüsterte ich.

„Du? Du hast doch selber Angst.", flüsterte er zurück. „Danke Sherlock. Sei jetzt still.", flüsterte ich genervt. Wir liefen zum Türrahmen, drehten uns mit der Pistole in das Wohnzimmer und dabei schaute ich mich genauer um. Jedoch war niemand zu erkennen. Ich zeigte Hunter das wir jetzt in die Küche gehen und er nickte. Leise liefen wir auf Zehnspitzen zur Küche, aber auch da war nichts zu sehen. Ich überlegte und überlegte. Wo könnte Papa sein? Leise horchte ich und dann hörte ich über uns ein Knarzen der Dielen. Hunter deutete das wir vorsichtig nach oben laufen sollten. Es war ziemlich ruhig und das war unheimlich. Hunter schien es nicht zum ersten Mal zu machen. Konzentriert liefen wir die Treppen hinauf. Hunter war vorne und ich deckte seinen Rücken ab. Wieso tat er das alles für mich?

Oben angekommen lief ich zu einer Tür, atmete ein und aus und dann machte ich langsam die Tür auf.

Dieser Augenblick würde für immer in meinem Kopf bleiben. Niemals werde ich das vergessen. Niemals.

Meine Augen füllen sich mit Tränen, mein Hals fühlte sich so trocken und Rau an und mein Körper fing an zu schwanken. Es war wie in einem Krimi und mein Vater war das Opfer. Wir hörten die Schritte die durch das Haus gingen, weshalb Hunter die Pistole an sich nahm und diese auf den Schreibtisch legte.

Mein Vater saß in seinem Sessel an seinem Schreibtisch, aber er sah nicht mehr normal aus. Die Täter hatten in einen professionellen Kopfschuss gesetzt, aber das ganze Fenster war voll mit Blut und sonstigen Sachen.

Plötzlich riss jemand die Tür hinter uns auf:„Hände hoch!"

Wie in Trance streckte ich die Hände hoch und meine Tränen fielen zu Boden. Hunter streckte ebenfalls die Hände hoch, aber sein Blick war kalt und leer.

„Wir haben hier zwei Unbekannte und einen Toten. Spurensicherung muss dringend hier her.", sprach ein Mann hinter mir, dabei hörte ich das knacken eines Walkitalkis.

„Aufstehen und drehen Sie sich zu mir um!", befahl ein weiterer Mann. Vorsichtig drehte ich mich um und ich sah vor mir Polizisten mit gezückter Waffen.

„Haben Sie spitze oder gefährliche Gegenstände, woran ich mich verletzen könnte in Ihrer Hosen- oder Jackentasche?", fragte der Polizist.

„Nein, Sir.", stotterte ich. Der Mann vor mir deutete mit der Waffe das jemand durchsuchen sollte. Ein etwas jüngerer Polizist kam auf mich zu, durchsuchte meine Hose und meine Jacke. Er nahm mein Portmonee, holte mein Ausweis heraus und er zeigte es dem Mann. „Sie können die Hände wieder runter nehmen.", erklärte der Mann und ich ließ meine Arme neben mir schlaff hängen. Hunter wurde ebenfalls durchsucht, aber auch bei ihm wurde nichts gefunden. Er erklärte auch das er die Polizei angerufen hatte.

„Die Täter sind vielleicht noch im Haus.", meinte ich weinend. Hunter kam auf mich zu und er streichelte meinen Arm.

„Wir haben schon alles durchsucht und wir fanden ihre Mutter kreischend im Schlafzimmer.", erklärte der Mann. Verwirrt legte ich meine Stirn in Falten, denn wenn meine Mamá im Schlafzimmer waren, wo sind meine Brüder?

„Was ist mit meinen Brüder?", fragte ich nervös und die Polizisten sahen sich fragend an.

Doch dann klingelte mein Handy und als ich auf den Bildschirm sah wurde mein Herz wieder leichter. Sofort ging ich ran:„Wo seid ihr?!"

„Ihr seid bei mir im Internat? Bitte kommt sofort her.", sagte ich weinerlich. Meine Brüder fragten mich was passiert sei, aber ich bekam kein einziges Wort heraus.

„Könnten Sie die junge Dame hinaus begleiten?", fragte der Polizist Hunter und dieser nickte.

Hunter legte ein Arm um meine Schulter, begleitete mich aus diesem grauenhafte Zimmer und wir setzten uns ins Wohnzimmer. Wie konnte das geschehen?

„Habt Ihr Feinde?", fragte Hunter mich ernst.

„Glaub schon.", meinte ich weinend. Ich vergrub mein Gesicht in meine Hände und einzelne Tränen hinunter. Es ging einige Zeit.

Dann hörte ich die Haustür aufgehen, mein Kopf schnellte nach oben und meine Brüder kamen mit unserer Mutter herein.

Ihr ganzes Gesicht war rot und sie sah verheult aus, aber es war verständlich, schließlich war sie ebenfalls ein Opfer. Ich stand vom Sofa auf, ging meiner Mamá entgegen und wir nahmen uns in die Arme. Meine Brüder streichelten unsere Rücken und umarmten uns auch.

„Mamá es tut mir leid.", flüsterte ich, dabei gab ich ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie sprach nicht ein Wort, weshalb ich sie zum setzen zwang. Ihr ganzer Körper war am zittern und meine Brüder entdeckten Hunter. „Rosa?", fragte Luca verwirrt.

Ich sah zu Hunter und dann zu Luca.

„Er hat mich hierher begleitet, mir geholfen Papá zu finden und er war für mich da.", erklärte ich ernst. Max ging auf Hunter zu und er gab ihm die Hand:„Danke."

Hunter nahm Max's Hand an und er schaute zu Luca, aber dieser misstraute ihm.

„Wie geht es jetzt weiter?", fragte ich leise und Luca überlegte.

„Lasst uns das in der Küche bereden.", sagte Luca und wir nickten.

„Hunter könntest du kurz auf Mamá aufpassen?", fragte ich ihn und zu meiner Überraschung stimmte er zu. Er schien doch ein guter Kerl zu sein.

Bloody AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt