Bei Denis

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Ein Schuss! Schweißgebadet wachte ich aus meinem Alptraum auf, blickte mich panisch um und es war mitten in der Nacht. Ich sah auf meine Hände und es fühlte sich an als wäre Blut an ihnen. Was hatte ich getan? Ich habe jemanden umgebracht. Ich sah auf mein Arm, aber da war keine Schusswunde. Zitternd nahm ich mein Handy und sah mir Fotos an. Meine Brüder, Hunter und Denis hatten mir Bilder geschickt um mich wieder an alles zu erinnern. Doch da war noch nichts.

Denis: Solltest du nicht schlafen?
Überrascht sah ich auf meine Nachrichten und lächelte.
Ich: Hatte einen Alptraum.
Denis: Willst du mir vielleicht erzählen was es für einer war?

Ich schrieb ihm es und er erklärte mir das ich damals mit einer Wunde die genau dazu passte zu seiner Party kam. Was es dieser Auftrag von dem Luca mir erzählt hatte. James kam auch drin vor.
Denis: Das ist doch ein guter Fortschritt.
Ich: Ich habe Angst davor. Was ist wenn ich mich nicht erinnern will? Was ist wenn es was schlimmes gab und ich es nicht mehr wissen will?
Denis: Sicherlich gibt es Dinge die man gerne vergessen würde, aber deine Erinnerung haben dich zu der Person gemacht die du warst.
Ich: Könntest du mich abholen?
Denis: Hast du Angst wieder einzuschlafen?
Ich: Ja.
Denis: Bin in 5Minuten bei dir.
Ich: Okay.

Ich legte mein Handy zur Seite, atmete tief ein und aus, stand auf und zog mir was an. Schließlich musste Denis mich nicht in einem Schlafanzug sehen. Ich nahm mein Rucksack mit und blickte mich um. Die andere schliefen tief. Gott sei Dank hatten wir heute Samstag. Ich schrieb einen Zettel das ich bei Denis sei und die sich keine Sorgen mussten. Vielleicht würde ich meine Erinnerung an Denis wiedererlangen, wenn ich mit ihm mehr Zeit verbringe. Er schien früher ein wichtiger Mensch für mich gewesen zu und mit ihm habe ich mehr Zeit verbracht als mit Hunter. Hunter hatte mir gebeichtet, dass er mit Mel zusammen war und vieles mehr. Anscheinend war er damals ein richtiges Arschloch, aber er schien sich wieder gefangen zu haben. Er hatte mir auch ein Video gezeigt in dem ich Mel Ohrfeige. Ich erinnerte mich zwar nicht, aber es musste einen guten Grund dafür gegeben haben. Denis schrieb das er da sei und ich schlich mich aus dem Internat. Ich stieg in sein Auto. Er lächelte mich warm an und ich lächelte zurück. „Wo willst du hin?", fragte er mich ruhig. „Zeig mir die Orte, an den wir zwei waren.", meinte ich ernst. Denis schluckte schwer und irgendwie war er auch angespannt. Was verbarg er vor mir? Hatte er Angst das ich mich an was schlimmes erinnere?

Still fuhren wir los, das Internat lag schon weit hinten. Ich betrachtete Denis von der Seite. Seine Muskeln stachen heraus und ich wollte ihn berühren, aber ich traute mich nicht. Von der Seite sah er auch nicht schlecht aus. Mein Herz schlug schneller als gedacht. War ich in ihn verliebt? Wusste er davon?

Mit roten Wangen sah ich aus dem Fenster und überlegte genauer. Denis hielt an und ich sah zu einem Haus. Wir stiegen aus und ich blieb davor stehen, ließ es auf mich wirken. Ich stellte mir vor wie hier Leute feierten und wie Musik lief. Denis lief vor und ich ging ihm langsam nach. Er öffnete die Tür, warf die Schlüssel auf die Kommode. Ich ging hinein und war verblüfft. Es war so groß und modern eingerichtet. Er schloss die Tür hinter sich und ich sah mich um. Denis fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht, ging in die Küche und machte sich ein Kaffee und musterte mich von oben bis unten. Ich stellte mein Rucksack hin, aber als es auf den Boden aufkam hörte ich etwas metallisches. Ich öffnete mein Rucksack und holte einige Sachen raus und ich hielt für eine Minute inne. Darin lag eine Waffe. Denis kam auf mich zu und lünkerte in die Tasche. Ich nahm sie in die Hand und blieb erstarrte stehen. Ich sah mich selber so viele Menschen erschießen, das Blut klebte an meinen Händen und auf dem Boden. Ich Lächelte? Was? Ich hielt die Pistole gegen einen Asiaten? Wieso sehe ich Ben? Wieso hing mein Bruder verletzt an einer Kette oder Seil? Wieso hockt Denis gefesselt neben ihm? Was war das für eine Erinnerung? Wieder im hier und jetzt, sah ich Denis panisch an. „Wer war der Asiate? Was hatte Ben, du und mein Bruder da zu suchen?", fragte ich ihn panisch. Denis kratzte sich an sein Nacken und bat mich die Waffe wieder zurück zu legen. Ich tat sie zurück in meinen Rucksack. Wir setzten uns auf eine Couch und Denis blickte mich fürsorglich an.

„Der Asiate hieß Shin. Er war ein Freund von dir. Du warst zwei Jahre mit Ben im Ausland. Max war verschwunden als ihr zurückkamt. Damals wurdest du dann von den Entführern angerufen und die wollten eine bestimmte Akte, dafür würdest du Max zurückbekommen. Du hast mich gebeten dir zu helfen und ich half dir. Jedoch wurde ich von Ben mit einem dumpfen Gegenstand niedergeschlagen, als ich deinen Bruder befreien wollte. Ben und Shin waren an einem Vertrag deines Vaters gebunden. Ben hatte uns in eine Falle gelockt, er wollte eine Abschiedsparty, da er umzog. Du hast dann mit den zwei verhandelt, sprich du hast die Verträge verbrannt und Shin mit einer Waffe bedroht, mit der er dir vorher am Kopf gehalten hatte. Beide sind weg und wir alle hatten es gut überstanden.", erklärte Denis ausführlich. Das war ein Schlag in mein Gesicht und es schmerzte. Mein bester Freund hatte mich verraten und meine Familie angegriffen. „Ich war zwei Jahre im Ausland?", fragte ich ihn und er nickte. Was habe ich da getan? Ich sah raus in den Garten und irgendwie kamen auch da einzelne Erinnerungen wieder. Langsam stand ich auf, öffnete die Terassentür, ging hinaus und sah mich um. So vieles ist passiert. Ich lief zum Pool und eine Szene brannte sich in mein Kopf. Ich hielt mir mein Kopf. Ich war hinter einer Bar, nahm mir ein Getränk und wollte gehen, aber da stand mir jemand mit ganzen vielen Tattoos im Weg. Ich lächelte die Person an und die Clique kam dazu. Plötzlich merkte ich hinter mir Denis. Er schien mir gefolgt zu sein. Ich drehte mich um und zog sein T-Shirt aus. Besser gesagt ich versuchte es ihm auszuziehen. Er war schließlich viel größer als ich. Lachend zog er sich sein T-Shirt aus und ich sah ihn geschockt an. Er war der Kerl mit den ganzen Tattoos. Ich fuhr mit meinen Fingern sachte über die Tattoos und Denis betrachtete mich überrascht. „Ich kann mich nicht daran erinnern dich eingestellt zu haben.", sagte ich leise. Denis lachte und ich sah ihn verwundert an. „Gleiches Recht für alle.", zwinkerte er und ich erinnerte mich. Ich wurde rot und rannte in das Haus zurück. Es war so viel hier passiert und es kam alles auf einmal. Denis kam rein und bat mir Wasser an. So viele Gedanken und Gefühle auf einmal. Hunter hatte mich verletzt, aber ich hatte dennoch Spaß. Der Abend war unvergesslich, aber da fehlte was. „Willst du schlafen gehen?", fragte Denis und ich nickte. Ich nahm noch meine Tabletten und wir beide gingen die Treppe hinauf. Er öffnete eine Tür und als ich hinein ging wurde ich schlagartig rot. Denis ging einfach zu seinem Schrank und gab mir ein T-Shirt und eine Jogginghose. Ich nahm sie an und ging mich im Badezimmer anziehen. Danach kam ich wieder zurück ins Schlafzimmer. Er lag bereits unter der Decke und ich legte mich auch drunter. Er grinste mich an und ich versteckte mich halb in die Decke.

„Was ist?", fragte er mich und ich schüttelte mein Kopf. Er kam mir näher, zog die Decke von meinem Gesicht und seine Hand streifte meine Wange. Die Berührung war irgendwie elektrisierend und ich musste in seine Augen schauen. Er streichelte mein Gesicht und schloss meine Augen. Mein Herzschlag wurde schneller und ich erinnerte mich an das erste Mal. Die Wärme schoss in mein Gesicht und ich bewegte mich langsam zu Denis Mund. Er hielt inne, aber er wusste woran ich dachte. Vorsichtig legte ich meine Lippen auf seine. Es schien schon fast wie ein Reflex gewesen zu sein und ich konnte mich nicht zurückhalten. Denis packte mich an der Hüfte, zog mich eng an sich und ich fühlte mich geborgen. Der Kuss wurde leidenschaftlicher, seine Hand fuhr zu meinem Po und ich lächelte. Mein Körper verlangte nach ihm und er schien es mehr zu wollen als ich. Seine Atmung wurde unruhiger und dann löstet er sich von mir. Verwirrt sah ich ihn an:„Wieso hörst du auf?" „Ich möchte dich nicht verletzen. Wegen deinem Kopf. Du musstest bereits so viele Informationen verarbeiten.", erklärte er. Ich nickte und drehte mich um. Ich schloss meine Augen und Denis ging aus dem Zimmer. Ich schlief ein.

In meinen Träumen kämpfte ich im Ring und ich fühlte mich ganz anders. Als wäre ich stärker als jemals zu vor. Waren es Erinnerungen oder doch nur ein Traum.

Bloody AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt