★Reece★
„Ach hier bist du"
Als ich die Stimme meines besten Freundes höre, drehe ich den Kopf über die Schulter, um zu sehen, wie er auf mich zuläuft.
„Wo sollte ich denn sonst sein?", frage ich.
Er lässt sich neben mir nieder und wendet ebenso wie ich den Blick zum Sonnenuntergang.„Deine Eltern suchen dich", meint er.
Ich zucke mit den Schultern. „Dann sollen sie halt weiter suchen"
Ben sieht mich von der Seite an. „Was betrübt dich so?"
Seufzend fahre ich mir durch die Haare. „Die Liebe meint es nicht gut mit mir", murmele ich.Ben lacht leicht. „Du bist 17, du hast noch genügend Zeit, deine richtige Liebe zu finden"
„Lachst du mich aus?", frage ihn gereizt.
Mir geht es scheiße und mein bester Freund lacht über mich. Ja toll, danke auch.„Nein, das tue ich nicht. Erzähl mir von deiner Angebeteten, wer ist es denn?"
Ich schüttele den Kopf. „Das wirst du niemals erfahren"So gerne ich es ihm auch sagen will, ich kann nicht.
1. Gibt es keine Angebetete.
2. Ist es keine bestimmte Person, in die ich verliebt bin. Es ist einfach die Tatsache, dass ich bestimmt einmal meine große Liebe treffen werde, aber das mein Untergang sein wird. Wieso? Tja, weil es nur ein Mann sein kann. Kein Mädchen. Und das ist ein absolutes Tabu.Schon so lange hadere ich mit mir, um das irgendwie loszuwerden.
In meiner Position ist es nicht gut, so zu sein wie ich.
Ich sollte Autorität vermitteln, Gefahr. Das, was ich tue.
Aber käme heraus, was ich fühle, wäre all das im Eimer und ich würde mein Leben verlieren, mit ihm meine Familie.Darum meint es die Liebe nicht gut mit mir. Sie spielt ein grausames Spiel, an dem ich früher oder später noch zu Grunde gehen werde.
Ben versucht eine Weile etwas aus mir herauszubekommen, solange bis er begreift, dass ich dicht halten werde und einen anderen Plan ergreift.
„Komm mit, wir gehen feiern.", beschließt er und zieht mich auf die Beine.
„Wo willst du hin?" Seufzend schließe ich mich ihm einfach an.„Die Caves geben eine Kostümparty, weil ihr jüngster Sohn 15 wird. Dein Dad will sowieso von mir, dass ich da ein bisschen spionieren gehe, also können wir auch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und uns amüsieren."
Ungläubig sehe ich zu ihm. „Ist das dein Ernst? Wenn die uns erkennen, sind wir so gut wie tot"
Und das ist eine Tatsache. Die Caves und meine Familie hassen sich seit Generationen, was wohl daran liegt, dass unsere „Betriebe" um die Herrschaft der Stadt kämpfen.
„Es ist ein Kostümball, da erkennt uns schon keiner. Außerdem kannst du dir da jemandem zum Ablenken suchen und Marco kommt auch mit"
„Hei ihr Tunten!" Aus der Ferne höre ich auch schon die Stimme meines Kumpels und sehe jemanden winken. Wenn man von Teufel spricht...
Die Abendsonne versteckt sich mittlerweile hinter dem Horizont, während Ben und ich zu Marco gehen und in sein Caprio steigen.
„Was zum Teufel trägst du da?", frage ich ihn überfordert.
Er hat eiskalt einen Afro auf dem Kopf und trägt seltsame Kleidung, als sei er ein Snob aus den 70ern.„Das wird mein neuer Style", meint er stolz.
Ben wirft mir einen Blick zu, er Marco für verrückt erklären soll.
Dieser lacht dann. „Nein, ihr Spinner, das ist mein Kostüm. Für euch hab ich auch was Passendes" Er wirft uns Sachen auf die Rückbank, die wir uns anziehen, während er fährt.Ich habe nicht mal eine Ahnung, als was ich denn gehe, bis ich alles anhabe und mich in einer Ritterrüstung wiederfinde.
Ben lacht. „Ja das passt doch zu dir"
Ich muss ihm Recht geben.In meinem Bekanntschaftskreis- Und der ist sehr groß - bin ich immerhin der beste Kämpfer und ziehe den einen oder anderen schon mal aus der Scheiße.
Ben trägt auch etwas, das sehr gut zu ihm passt. Ich glaube nämlich, er soll Robin Hood darstellen und er ist in unserer Familie der beste Bogenschütze, also passt das ja.
„Also eines muss ich dir lassen, die Kostüme sind echt gut ausgewählt", meint Ben zufrieden.
Marco wirft die Hände in die Luft, obwohl der am Steuer sitzt.
Ich hasse es, wenn er das macht.
„Na klar, was dachtest du denn?" Missbilligend schüttelt er den Kopf. „Ihr könntet mir echt mal mehr zutrauen", beschwert er sich, doch seine Stimmung schlägt schnell um.„Ach übrigens hab ich was von dem Stoff bekommen, wollt ihr was?" Er wirft und ein Tütchen nach hinten.
Ben lehnt ab, ich ebenfalls.Nur weil wir den Scheiß verkaufen, heißt das nicht, dass wir es auch konsumieren müssen.
Wobei Marco so wirkt, als sei er Dauer-high, aber ich glaube, das ist einfach seine Persönlichkeit. Und irgendwie mag ich ihn ja.„Boa Reece, was ziehst du denn so eine Mitleidserregende Fresse?", fragt er.
Hab ich gesagt ich mag ihn? Nein, er geht mir auf den Sack.„Halt die Fresse und fahr lieber", gebe ich zurück.
Er und Ben sind die einzigen, die so mit mir reden dürfen, wie sie es tun.
Als Sohn des Anführers unserer Organisation und somit zukünftiger Anführer sollte ich nicht mal zu ihnen solch enge Bindungen haben, laut meinem Vater, aber mir ist das ziemlich egal.
Ich gebe so viel auf, um ihn stolz zu machen, dann soll er mir meine wenigen Freunde lassen.Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als meine Nase Bekanntschaft mit dem Sitz vor mir macht, weil Marco eine Vollbremsung hingelegt hat.
Er grinst verschmitzt durch Rückspiegel.„Ich bringe dich um", fauche ich und mache mich schon über ihn her, doch er verhindert den Mord, indem er mir einen Zettel hinstreckt.
Das besänftigt mich, denn es ist die Einladung zur Party, auf die wir uns schmuggeln wollen.„Okay, doch erst morgen", verschiebe ich die Tat.
Eigentlich habe ich nicht vor ihn umzubringen.
Ich hasse Morde, die machen immer so viel Dreck und Arbeit.
Gefangene machen zwar weniger Probleme mit dem Gesetz, doch die kosten Wasser und Brot, was auf die Dauer aber trotzdem grünster ist als die Polizei immer wieder zu bestechen...Ja, ich bin mitten im Geschäft, ich bin so aufgewachsen, damit ich ein guter Anführer werden kann.
Wir bezeichnen unsere Organisation als eine einzige große Familie und als deren Oberhaupt muss ich einmal viel Verantwortung übernehmen.Ob ich das will oder nicht.
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Die Liebe und der Feind (boyxboy)
General FictionJeder kennt doch die Geschichte von Romeo und Julia. Die beiden Kinder verfeindeter Familien verlieben sich, kommen zusammen, dürfen es aber nicht sein und sterben dann einen durch Zufälle beeinflussten, tragischen Tod. Was aber, wenn das Drama ni...