★Jax★
Während ich durch das Schulhaus zu meinem Kursraum laufe, starren mich alle an.
Ich weiß nicht wieso.
Ich fühle mich total unbehaglich und weiß einfach nicht, was ich machen soll.Ich entschließe mich dazu, nichts zu tun und mich einfach auf meinen Platz zu setzen.
Eingesunken sitze ich auf meinem Stuhl.Warum starren die mich alle so an und tuscheln?Ich will einfach nur in Erdboden versinken.
„Na wenn das nicht Jaxsen Cave ist" Gabrielle taucht vor meinem Tisch auf, sieht mich an als sei ich ein Stuck scheiße.
Und ich fühle mich gerade tatsächlich total minderwertig.Durch das Gespräch mit Simon ging es mir schon wieder besser, aber jetzt... ich will einfach nur hier weg.
Gabrielle schnaubt. „Wie fühlt es sich an, wenn man für den Tod seines Bruders verantwortlich ist?", fragt sie mich.
Alle im Klassenzimmer sehen uns an.Ich schüttele den Kopf. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst"
Ich richte mich ein wenig auf. Muss ja nicht jeder sehen, dass ich mich gerade lieber verkriechen würde.Gabrielle schlägt auf meinen Tisch. „Ich spreche davon, dass dich seit Jahren alle bewundern. Jedes Mädchen will mit dir zusammen sein und jeder Junge will so sein wie du. Du hast das, was alle wollen. Du bist stinkreich, du kannst haben, was du willst und was tust du? Du wirfst das weg für eine billige Affäre mit Reece Masters. Und dein Bruder geht dabei drauf, dich beschützen zu wollen..."
„Du weißt doch nicht, wovon du da redest!", unterbreche ich sie laut. „Du hast keine Ahnung von meinem Leben! Keiner hat das! Ja gut, vielleicht sind meine Eltern reich, aber ich bin es nicht. Und was bringt mir das ganze Geld, wenn meine Eltern mich wie einen Fremden behandeln? Du denkst, ich habe alles was ich brauche? Was soll das sein? Eine Familie, die mich zwangsverheiraten will? Eine Zukunft, in der ich Leute abschlachten muss? Ich will das nicht. Keiner sollte sowas wollen. Das einzige, was ich will und brauche, kann ich nicht haben. Und daran verzweifle ich schon genug, um mir von dir sagen zu lassen, was ich fühlen soll!"
Ich stehe mittlerweile vor ihr, nur der Tisch trennt uns.Diese blöde Bitch. Denkt die denn echt, mein Leben sei lebenswert? Es wissen doch alle, was meine Familie tut. Wieso zur Hölle sollte jemand so sein wollen wie ich? Wer sollte sich das freiwillig antun wollen?
Gabrielle beginnt eiskalt zu lachen. „Und was soll das sein? Reece? Ach kommt schon, für ihn bist du nur einer von unendlich vielen. Sogar ich hatte mal was mit ihm. Dass er sich nicht an mich erinnert hat, zeigt doch nur, dass ihm die Leute, mit denen er schläft, nichts bedeuten"
Ich schlucke. Nein. Das ist nicht wahr. Reece liebt mich. Er muss es einfach tun.
„Was interessiert du doch überhaupt für mein Liebesleben? Was geht es euch an?", damit wende ich mich an alle.
Doch Gabriele liefert mir einen Grund. „Weil deine Familie mit ihren Streitigkeiten unsere ganze Stadt zu Grunde richtet. Und jetzt wird alles nur noch schlimmer, weil du den Schwanz nicht stecken lassen konntest!"Und das schlimme ist, ich weiß, dass sie Recht hat.
Hätte ich mich einfach zusammen gerissen und nie was mit Reece angefangen, wäre es nicht so weit gekommen.
Es werden Unschuldige dran glauben müssen, das weiß ich. Sowie Marco. Er hatte damit nichts zu tun und ist trotzdem halb verblutet.„Alle auf ihre Plätze!" Herr Leonard betritt den Raum und alle drehen sich zu ihm um.
Nur widerwillig gehen alle auf ihre Platze und der Lehrer beginnt mit dem Unterricht als sei absolut nichts vorgefallen.Nach der Stunde bleibe ich einfach sitzen.
Ich habe nichts anders gemacht als an die Wand anzustarren, die Stunde ist einfach an mir vorbei gezogen.Seufzend zieht Herr Leonard einen Stuhl heran und setzt sich zu mir.
„Es gibt ganz schön viele Gerüchte", meint er.
Ich reiße meinen Blick von der Wand los und sehe ihn an. „Ich denke, die schlimmsten davon sind wahr"
Herr Leonard nickt verstehend. „Kann ich dir irgendwie helfen, Junge?"Wieso kann mein Dad sich nicht so für mich interessieren, wie der fast Fremde hier vor mir?
„Sie könnten mich abknallen. Ohne Reece will ich nämlich nicht mehr weitermachen" Ich sehe auf die Tischplatte. „Ich kann einfach nicht mehr"
Simon hat mir erklärt, dass er mich überwachen soll, weil mein Dad von der Sache mit Reece und mir weiß.
Deshalb soll ich auch so schnell heiraten.
Dad hat Angst, ich verliere meine Aufgabe aus den Augen.Aber ganz ehrlich, er will einfach nur nicht, dass ich mit Reece zusammen bin, weil er mich aus meinem Lebe rausholen und befreien könnte.
Weil ich dann selbstständig wäre und mein Dad nicht mehr die Macht über mich hätte.„Das könnte ich natürlich machen", meint Herr Leonard. „Aber ich habe eine bessere Idee"
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Die Liebe und der Feind (boyxboy)
General FictionJeder kennt doch die Geschichte von Romeo und Julia. Die beiden Kinder verfeindeter Familien verlieben sich, kommen zusammen, dürfen es aber nicht sein und sterben dann einen durch Zufälle beeinflussten, tragischen Tod. Was aber, wenn das Drama ni...