19. Kapitel

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Reece


Manchmal will ich mich einfach selbst schlagen.
Wie konnte ich nur vergessen, dass seine Wunden quasi noch frisch sind?
Und kurz davor wollte ich noch wissen, ob er beim Sport mitmacht, weil ich ja wusste, dass er Verletzungen hat.
Welche, die ich ihm zugefügt habe. Oh Mann.
Ich muss das unbedingt wieder gutmachen. Nur weiß ich nicht, ob ich das kann.

Beim Fußball behaupte ich ziemlich am Anfang des Spiels, mir sei schlecht, damit ich mich zu Jax raussetzen kann.
Er lächelt, doch wahrt die Distanz.

„Kannst du dir ne Ausrede einfallen lassen, um übers Wochenende wegzufahren?", frage ich ihn.
Neugierig sieht er mich an. „Wo soll's denn hingehen?"
Ich grinse verschmitzt. „Da musst du dich schon überraschen lassen"
„Ich hasse Überraschungen", mault er und verschränkt die Arme.
Kichernd sehe ich ihn an. Diese wird er mit Sicherheit lieben.

„Gut, dann verbringen wir halt kein Wochenende zu zweit." Schulterzuckend lehne ich mich zurück, sehe den andere beim Spielen zu.
Jax hatte Recht. Schulsport ist scheiße.

„Na schön, ich lass mich überraschen, aber wenn's das nicht wert ist, dann versohle ich dir den Arsch", droht er.
Ich sehe grinsend zu ihm. „Oh ja bitte"
Er muss lachen und schlägt mir auf die Schulter. „Halt die Klappe, so war das gar nicht gemeint"
Er verdreht zwar die Augen, aber ich erkenne die leichte Verfärbung seiner Wangen. Er ist so putzig.

Ich rutsche etwas näher zu ihm auf, nur so, dass es nicht allzu auffällig ist. Aber ich will ihm einfach so nahe sein wie möglich. „Hat dir schon mal jemand gesagt wie süß du aussiehst, wenn du rot wirst?", flüstere ich ihm zu.
Er schüttelt den Kopf. „Bisher hat's noch keiner geschafft, mich so verlegen zu machen wie du."

Innerlich klopfe ich mir stolz auf die Schulter, äußerlich ziehe ich vielsagend die Augenbrauen hoch. „Ach, dann bin ich also jemand ganz besonders für dich, was?"
Er schnaubt. „Davon träumst du wohl"
Lachend schüttele ich den Kopf. „Wenn ich von dir träume, dann von ganz anderen Sachen" Mein Zwinkern daraufhin lässt nochmal eine Ladung Blut in seine Wangen schießen.
„Gott, hör auf!", bittet er, während er sein hübsches Gesicht mit seinen Händen zudeckt.

Lachend beobachte ich diese niedliche Reaktion. „Du benimmst dich ja wie eine Jungfrau", necke ich ihn.
Aber das war wohl genau das Falsche denn er wendet das Gesicht zu mir, beißt sich nervös auf die Unterlippe. Nein. Das kann ich jetzt nicht glauben.

Ich merke richtig, wie meine Augen groß werden und mein Mund aufklappt, während Jax mich so nervös anschaut.
„Echt jetzt?" Ungläubig sehe ich ihn an. Sind denn alle blind?! Hätte ich die Möglichkeit gehabt, hätte ich es schon lange mit ihm getrieben. Was zum Teufel ist falsch mit der Menschheit?!

Er zuckt mit den Schultern. „Ich hab mich halt nie für Mädchen interessiert und erst durch dich festgestellt, dass ich eigentlich auf Jungs stehe und dann wollte ich aber nicht irgendeinen, sondern dich" Er legt sich verlegen die Hand in den Nacken, als er mir das erzählt.
Ich muss grinsen und ja, es ist gemein, aber ich necke ihn. „Du hast dich also für mich aufgespart?"
Er verdreht die Augen und sieht mich genervt an. „Nein, so auch wieder nicht. Ich hatte einfach nicht das Bedürfnis und auch gar keine Zeit für sowas"

Obwohl das nicht die Antwort ist, die ich haben wollte, muss ich grinsen.
Ich hab's also mit ner Jungfrau zu tun. Gott, ich kann mir so gut vorstellen, wie sehr er abgehen wird, wenn wir erstmal unsere Beziehung auf diese Stufe bringen. Aber allein, dass wir darüber reden, hebt uns doch schon fast auf diesen Grad.

Nur eines muss ich wissen.
„Und hast du jetzt das Bedürfnis?" Um seine Antwort in eine Richtung zu lenken, fahre ich mit der Zunge über meinen Unterlippe, als ich ihn eindringlich ansehe.
Jax zieht scharf die Luft ein, schüttelt aber den Kopf. „Nicht wirklich"
Er lügt mir scharmlos ins Gesicht, dieser kleine...

Ich rutschte näher zu ihm, bin dankbar, dass die anderen so auf ihr Spiel fixiert sind und lege die Hand auf sein Oberschenkel. „Und jetzt?"
Er schüttelt den Kopf, doch seine Augen weiten sich merklich, als ich mit der Hand die Innenseite seines Beines Richtung Körpermitte entlangfahre und ihm dabei in die Augen sehe.
Ich beuge mich näher zu ihm. „Was ist mit jetzt?", hauche ich ihm zu.

Alles was er jetzt sagt, kann ich einfach dadurch wiederlegen, dass ich deutlich spüre, sie sich etwas unter meiner Hand regt.
Und verdammt, das macht mich so an.

Für einen Moment sieht Jax richtig hilflos aus, er sieht überall hin, nur nicht in meine Augen, ehe er meine Hand wegschlägt, aufsteht und mich anschreit. „Du scheiß Schwuchtel!"
Perplex starre ich zu ihm hoch. Scheiße, was soll das denn jetzt? Bin ich echt so weit gegangen? Fasst man Jungfrauen nicht einfach so an den Schwanz?

„Was ist hier los?" Der Trainer kommt zu uns.
Jax siecht mich anklagend an. „Die Schwuchtel hat mich angetatscht. Ist doch ekelhaft sowas"

Sein ernst? Das geht jetzt echt zu weit.
Ich würde am liebsten herausbrüllen, dass ich ihn nicht nur schon mal angefasst, sondern auch des Öfteren geküsst habe, aber irgendetwas an seinem Verhalten lässt es mich nicht tun. Unterbewusst weiß ich, dass das alles einen Grund haben muss.

„Er wollte angegrabscht werden, er ist hier die Schwuchtel", versuche ich meinen Ruf noch irgendwie zu retten, aber es bewirkt eher, das er Trainer mich in die Kabine schickt und meint, er würde mit dem Direktor über mein Verhalten sprechen.
Und ich frage mich währenddessen einfach nur, was das von Jax gerade sollte.
Er hätte auch ganz einfach meine Hand wegschieben können, statt mich gleich zu outen.

Jetzt muss es nur noch bis zu meinem Dad durchsickern, dass es das Geruch gibt, ich hätte Jax unsittlich angefasst und dann kann ich was erleben.
Danke, Schatz!

Die Liebe und der Feind (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt