★Jax★
Wütend stürme ich in Tysans Zimmer.
Er legt gerade seine Waffen auf seinem Schreibtisch ab, also ist er gerade erst nachhause gekommen.
Aber ich gönne ihm keine Ruhe. „Wie kannst du mich so ins kalte Wasser werfen und Greg sagen, er soll Reece entführen, wenn ich unsere Familie vertreten soll?!"Tysan dreht sich zu mir um. „Also hat er es nicht getan?"
Ich werfe die Hände in die Luft. „Nein, ich hab es nicht zugelassen, du Idiot. Wenn er unter meiner Verantwortung gegen den Vertrag verstößt, werde ich bestraft, nicht du. Aber das wusstest du natürlich. Nur dir ist es egal, solange du Reece endlich auf deiner Folterbank haben kannst. Was zum Teufel ist denn so schlimm an ihm?!" Ich bin echt angespannt und wütend.
Das merkt er.
Doch zum Glück kann ich den wahren Grund für meine Wut durch meine Argumentation überdecken.Es interessiert mich nicht, dass ich verantwortlich gewesen bin. Das einzige, was mich interessiert, ist Reece und dass er, wäre ich nicht da gewesen, entweder entführt worden wäre oder seine und meine Leute sich gegenseitig abgeknallt hätten.
„Das würdest du nicht verstehen", meint Tysan bloß und widmet sich seiner Waffensammlung.
Ich schnaube wütend. „Was, Tysan? Ich bin kein Kind mehr. Sag mir doch einfach, was dein Problem mit ihm ist. Ich sehe ihn den Kopf schütteln.Ich checke es nicht. Reece sollte Tysan eigentlich total egal sein. Die beiden kennen sich ja nur über die Geschäfte und die verlaufen relativ friedlich die letzten Jahre.
Mit seinen 25 sollte mein Bruder andere Sorgen haben als Reece das Leben zur Hölle machen zu wollen.„Wie war's in der Schule?"
Soll das ein eleganter Themawechsel ein? Ernsthaft?
Ich schnaube wütend. „Vorzüglich", übertreibe ich.Muss ja keiner wissen, dass ich meinem Freund gebeichtet habe, noch Jungfrau zu sein, er mich darauf angetatscht hat, ich fast nen Ständer bekommen habe und wir dabei erwischt worden sind, weswegen ich ihn als scheiß Schwuchtel bezeichnet habe.
Tysan dreht sich zu mir um und mustert mich. „Du solltest mal was gegen deine Wut unternehmen.", meint er kritisch.
Ich verdrehe die Augen. Ich müsste was gegen ihn unternehmen.„Willst du in die Boxhalle?" Seine Frage beruhigt mich etwas, weil es so scheint als würde er sich um mich sorgen.
Das tut er eigentlich nicht.„Ich bin müde und hab morgen Schule. Aber danke, dass du gefragt hast", seufze ich.
Er nickt, kommt zu mir und tut dann etwas Schockierendes. Er umarmt mich. „Ich hätte schon nicht zugelassen, dass du ärger bekommst, Kleiner. Wenn du einfach Patricia heiratest, dann wärst du gar nicht in diese Situation gekommen"
Etwas zögerlich lege auch ich die Arme um ihn.Wir haben uns das letzte Mal umarmt, als er 18 geworden ist. Das ist 7 verdammte Jahre her. Gott, damals war alles noch so unkompliziert. Ich war ein Kind ohne Sorgen, aber jetzt? Ich bin am Arsch.
„Wieso musst du sie eigentlich nicht heiraten? Du bist doch der ältere", schmolle ich an seine Schulter.
Irgendwie mag ich es, ihn zu umarmen, das können wir ruhig öfters machen.„Weil ich meine Aufgabe erfülle, in dem ich meinen Pflichten nachkomme. Und Dad weiß, dass ich meine Gründe habe, nicht heiraten zu wollen."
„Und was sollen das für Gründe sein?", murmele ich.
Vielleicht kann ich das ja irgendwie nutzen.Tysan aber scheint genug vom Kuscheln zu haben, denn er lässt mich los und schiebt mich von sich. „Gründe eben. Und jetzt geh ins Bett, es ist schon fast 3 Uhr morgens"
Ich verdrehe die Augen. „Ich bin..."
„...kein Kind mehr. Ja, ich weiß. Für mich wirst du trotzdem immer mein keiner Hosenscheißer sein. Uns jetzt zisch ab, Speedy"Ich muss lächeln, obwohl ich versuche genervt zu wirken.
Früher hat er mich immer Speedy genannt, weil ich wie ein hyperaktives Kaninchen durch das Haus gerannt bin, immer ihm hinterher. Doch auch das hat er seit Jahren nicht mehr gemacht. Keine Ahnung, was mit ihm los ist, aber so kann ich ihn viel besser leiden.Als ich dann im Bett liege, kann ich aber nicht einschlafen.
Alles in mir scheint mit Adrenalin vollgepumpt zu sein, weil ich diese Szene vor Augen habe, wie Greg mit seiner Waffe auf Reece losgegangen ist.
Wäre es nötig gewesen, hätte ich mich sogar vor ihm gestellt, wäre eine Kugel auf ihn abgefeuert worden.In diesem Moment war mir alles scheiß egal, ob wir auffliegen, ob ich bestraft werde, alles. Ich wolle nur, dass es Reece gut geht. Ich kann nicht fassen, dass wir diese Schwierigkeiten nur haben, weil wir unsere Nachnamen tragen.
„Ich hasse es, dass ich ein Cave bin", schreibe ich ihm.
Er wird den Zusammenhang zu heute schon erkennen.Es dauert auch gar nicht lange, bis er antwortet: „Was ist schon ein Name? Was uns Rose heißt -wie es auch hieße- würde lieblich duften"
Ich gebe zu, dass ich lange brauche, um zu kapieren, dass er damit meint, dass die Rose immer noch die Rose wäre, selbst wenn sie anders heißen würde, sie würde gleich aussehen, gleich riechen und sich gleich anfühlen.
Das bedeutet, ich wäre immer noch ich, selbst wenn ich kein Cave wäre. Er würde trotzdem gleich für mich empfinden.
Das ist ein schöner Gedanken, denn wäre ich meinen Namen los, wäre ich frei und könnte sorglos mit ihm zusammen sein.Nicht zu fassen, dass er all diese Gedanken in so einen kleinen Satz reinbringt.
Aber ich mag es, wenn er solche Lyrischen Sätze von sich gibt.
Das beweist auch irgendwie, wie intelligent er ist.
Manchmal wirkt er dadurch auch total verwegen wie ein Vampir, der schon seit 300 Jahren lebt und sich gar nicht normal ausdrücken kann.Ich mag das irgendwie.
Es macht ihn so besonders.
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Die Liebe und der Feind (boyxboy)
General FictionJeder kennt doch die Geschichte von Romeo und Julia. Die beiden Kinder verfeindeter Familien verlieben sich, kommen zusammen, dürfen es aber nicht sein und sterben dann einen durch Zufälle beeinflussten, tragischen Tod. Was aber, wenn das Drama ni...