50. Kapitel

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!★Ben★!

Die Geräte von Marcos Maschinen piepen in regelmäßigen Abständen.

Er liegt einfach nur da, an all diese Elektronik angeschlossen, sieht aus wie eine Porzellanpuppe.
Oder ein gefallener Engel.

Kein Mensch könnte erkennen, dass er normalerweise ein Flummi ist, total energiegeladen glücklich und vorallem nervig.

Wir wissen mittlerweile, dass er überleben wird.
Er hat nur verdammt viel Blut verloren und ob sich die Wunde entzündet, muss man auch noch sehen.

Ich für meinen Teil bin einfach froh, dass er überhaupt noch lebt.

Dass Tysan mit ihm im selben Krankenhaus nur ein paar Zimmer weiter liegt, kotzt mich einfach nur an.
Ich habe nichts gegen ihn, weil er ein Cave ist, sondern weil er meinen Freund angeschossen hat.
Was war Marco auch so dumm, sich vor den Lauf zu stellen? Okay, anders wäre Reece jetzt tot, also verstehe ich das schon. Ich wollte immerhin dasselbe tun, nur war ich langsamer als Marco.

Ich verstehe nicht, wieso bei uns immer alles so blutig enden muss.
Ich bin 25. Wieso habe ich schon mehr Leichen gesehen als manche Gerichtsmediziner?
Ich will dieses Leben nicht, ich wollte es noch nie.
Und ich habe auch nie verstanden, wieso wir die Caves so hassen.

Wahrscheinlich, weil sie genau gleich sind wie wir, nur einen anderen Namen tragen.

Ich fand Reece' spontane Idee, Jax zu einem von uns zu machen gar nicht mal so schlecht.
Der Kleine könnte der Grund sein, warum sich unsere Familien zu einer zusammenschließen.
Dann gäbe es endlich Frieden und mein Cousin könnte glücklich werden, sowie er es verdient hat.

Früher hat man doch, um Frieden zu schließen und politische Angelegenheiten zu regeln, auch die Kinder verheiratet.
Wieso also nicht Reece und Jax? Die zwei lieben sich doch.

Aber ich denke einfach, beide sind ihren Eltern nicht wichtig genug, um ihren Stolz dafür aufzugeben.
Es müsste nur einer den ernsten Schritt machen und der anderen würde über seinen Schatten springen, da bin ich mir sicher.
Der Hass hat doch schon genügend angerichtet.
Wie viel soll denn noch passieren?

„Ben" Ich höre meinen gegrummelten Namen und stürme zu Marcos Bett.
Er kneift zuerst die Augen zusammen, ehe er sie öffnet und mich ansieht.

Ich setze mich auf seine Bettkante. „Hei, du Held" Ich versuche zu lächeln, doch es gleicht wohl eher einer Grimasse.

„Wieso habt ihr mir das verheimlicht?", fragt er sofort.
Ich weiß, wovon er spricht, und muss seufzen. „Es tut mir leid, Marco. Aber das war nicht meine Angelegenheit, sondern Reece'. Und er hatte auch alle Gründe, das geheim halten zu wollen. Sieh doch, was passiert ist"

Marco schluckt, ehe er hustet.
Ich greife schnell zu dem Wasser auf dem Tisch und gebe es ihm Er richtet sich mit meiner Hilfe leicht auf und trinkt daraus.
Er schließt genießend die Augen, ehe er mich wieder ansieht.

„Wieso weißt du es?", will er dann wissen. Es klingt sogar vorwurfsvoll.
„Ich hab's selbst rausgefunden. Ich bin nämliches schlauer als du" Mit dem letzten Satz will ich ihn necken, weil wir beide wissen, dass ich damit recht habe.

Er verdreht die Augen. „Dafür bin ich hübscher Ich muss grinsen. „Ja klar, das bist du"

Er rutscht etwas im Bett zur Seite und klopft dann auf die Kante. „Leg dich hin"
„Sicher?" Ich will ihm nicht wehtun.
Er nickt. Also lege ich mich seufzend zu ihm.

Ich zupfe an seinen blonden Haarsträhnen herum, wie ich es eigentlich immer mache. Er mag das auch.

„Vielleicht sollten wir es Reece sagen. Dann weiß er, dass er uns vertrauen kann", meint Marco dann nachdenklich.
Er wird nie wieder aufhören über diese Sache nachzudenken.

Die Liebe und der Feind (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt