14. Kapitel

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Jax

Ich erkläre den heutigen Tag zum Besten meines Lebens.
Ich bin lange vor dem Wecker wach, spüre aber kein Stück Müdigkeit. Ich freue mich einfach nur, weil Reece heute zur Schule kommen wird. Da wird er mir dann eine Liebeserklärung machen und alles wird perfekter als perfekt sein.

Tysan ist richtig misstrauisch wegen meiner guten Laune, als er mich zur Schule fährt. Ich würde ja selbst fahren, aber mein Dad denkt, ich habe mir kein eigenes Auto verdient. Auf gut Deutsch heißt das, wenn ich Patricia heirate, bekomme ich auch ein Auto, aber das ist es mir echt nicht wert.

Jedenfalls glaubt Tysan ich würde selbst etwas von unserem Stoff einwerfen und warnt mich die ganze Fahrt über, das nichts zu tun, aber ich schalte auf Durchzug, sowie meistens, wenn er redet.
Trotzdem bedanke ich mich für die Fahrt, als ich aus dem Auto steige und die Tür zuschlage.

Schon über den Pausenhof hinweg suche ich nach Reece, doch finden kann ich ihn nirgends.
Etwas enttäuscht bin ich schon, doch ich bewahre Ruhe und setze mich in den nächsten Kursraum.

Ich weiß zwar nicht, welche Kurse Reece mit mir belegt, doch trotzdem besetze ich den Platz neben mir für ihn.

Das Klassenzimmer wird immer voller, sehr oft wollen Leute auf den freien Platz neben mich, doch ich verscheuche sie.

Langsam weicht meine Vorfreude der Anspannung. Wann kommt er denn endlich?

Mit dem letzten Läuten, als Herr Leonard gerade die Tür schließen will, schlüpft Reece in den Raum und sieht sich suchend um.

Er hat sichtlich keinen Bock auf die Gesamte Situation. Doch hoffe darauf, dass sein Blick sich erhellt, wenn er mich sieht, doch auf mein Lächeln schnaubt er nur angepisst.

Oh Fuck. Scheint so, als hätte ich echt scheiße gebaut.

Okay, vielleicht war es ein bisschen egoistisch, dass er nur wegen mir wieder zur Schule gehen muss, aber ich wäre gestorben, wenn ich ihn nicht bald wieder gesehen hätte, vor allem nach dem Briefchen.

Die Gesamte Klasse ist schon still und starrt nur Reece an.
Er steht kaugummikauend vor mir, die Hände lässig in den Hosentaschen, während Herr Leonard über Disziplin und sowas labert. Er sieht so wahnsinnig gut aus, aber auch so unglaublich weit entfernt, obwohl er nur 2 Meter vor mir steht.

Schließlich bittet Herr Leonard Reece sich vorzustellen. Der sieht zur Klasse. „Ich denke, jeder hier weiß, wer ich bin. Und alle, die mich nicht kennen, sollten froh sein, wenn sie mich nicht kennenlernen"

Okay. Mami. Hol mich hier raus.

Was ist aus dem liebevollen, süßen, verschmitzten Reece geworden? Er bedroht die ganze Klasse durch seinen Blick, sogar Heer Leonard scheint beeindruckt.
Und ich frage mich, was zur Hölle ich angerichtet habe.

Ich wollte mehr Zeit mir Reece verbringen, aber doch nicht, wenn er so ist. Dann ist auch noch der einzige frei Platz neben mir. Na toll.

Reece wirft seine Unterlagen auf den Tisch und setzt sich auf den Stuhl. Unter dem Tisch legt er einen ausgestreckten Fuß über den anderen und verschränkt die Arme, während er stur nach vorne sieht.
Nicht mal begrüßt hat er mich.

Oh Gott, er hasst mich. Jetzt hasst er mich.

Ohne scheiß, mir ist nach Heulen zumute. Eigentlich bin ich echt tough geworden im Vergleich zu früher, aber Reece' Präsenz fühlt sich an wie eine Last auf meiner Seele, die mich zum Ertrinken bringt. Sie raubt mit die Luft zum Atmen und triebt mich immer tiefer in einen dunklen See.

Die Liebe und der Feind (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt