3.Kapitel

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★Reece★

Mitten in der Nacht liege ich wach in meinem Bett und kann einfach nicht glauben, dass Jaxsen bei uns im Keller sitzt.

Deshalb ist er mir so bekannt vorgekommen... aber er ist erwachsen geworden, kein Wunder, dass ich ihn nicht erkannt habe.

Drei Jahre ist es her.
Drei Jahre, in denen er um einiges größer, muskulöser, männlicher und noch schöner geworden ist.

Ich wusste schon damals, dass er ein Cave ist, immerhin hab ich mich auf seine Geburtstagsparty geschlichen und dann in seinem Bett gepennt, aber ich wusste nicht, welcher Cave er ist.
Der Sohn des Erzfeindes.

Ich hätte niemals ahnen können, dass es mal soweit kommt.

Für meinen Vater ist es eine Genugtuung, dass ich ihn gefoltert habe.
Nachdem ich Jax zum ersten Mal getroffen habe, habe ich ihn einfach nicht mehr aus dem Kopf bekommen.
Ich habe bestimmt tausende von Bildern von ihm gezeichnet, von uns, von Situationen, in denen ich uns sehen will.

Mein Dad hat sie gefunden. Und somit war ich nicht nur geoutet, sondern auch noch in den Feind verknallt.
Die Strafe daraufhin kann man gar nicht erst beschreiben.
Er nennt das eine Behandlung, ich nenne es Folter.
Er nennt es Hilfe und ich nenne es Qual.

Und ich kann nicht einfach hier liegen bleiben und Jax morgen weiter wehtun.
Nicht nachdem weiß, wer er ist.

Ich weiß, in diesem Moment treffe ich eine sehr gefährliche Entscheidung und mit Sicherheit die falsche, aber das ist mir egal.

Ich schleiche mich aus dem Bett und versuche unauffällig runter in den Keller zu kommen.
Es schlafen eigentlich so ziemlich alle. Sogar Ben, der heute Wache vor der Kammer hat, in der Jaxsen sich befindet.

Ich schleiche an meinem Cousin vorbei und öffne die Tür möglichst leise.
Jax sitzt auf dem Stuhl, sein Kopf hängt runter. Er pennt wohl.
Naja, das geht auch gemütlicher.

Ich knie mich vor ihn und schlage ihm leicht auf die Wange, damit er wach wird.
Als er mich verschlafen anblickt, will er sprechen, aber ich halte ihm die Hand auf den Mund und verdeutliche ihm still zu sein.

Erst nachdem er nickt, lasse ich ihn wieder los und mache mich daran, seine Fesseln zu lösen.
Als das erledigt ist und er aufsteht, kippt er erstmal um, sodass ich ihn auffangen muss und er schmerzerfüllt zischt.
Ach, da ist die harte Schale wohl doch nur eine Schale.

„Ich bring dich raus, sei einfach nur leise, okay?", flüstere ich ihm zu.
Er nickt.
Ich werfe einen Arm von ihm um meine Schulter und schlinge meinen um seinen Rücken, um ihn stützen zu können.

Er ist ziemlich schwach auf den Beinen. Kein Wunder, er war Tage lang da hingefesselt, hat bestimmt nichts zu essen bekommen und trinken wahrscheinlich auch nicht.
Noch dazu der Blutverlust...
Ein Wunder, dass er überhaupt noch bei Bewusstsein ist.

Vorsichtig schaffe ich ihn an Ben vorbei zum Kellerausgang und von da aus in den Garten.
Ich schleppe ihn ein paar Straßen weiter, dann in einen Wald, der unser Gebiet von dem seiner Familie trennt.

Genau an der Grenze mache ich eine Pause, weil er schon ziemlich schwer ist.
Ich setze ihn an meinem Baumstamm ab und mich neben ihn.

Die Liebe und der Feind (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt