24: Kapitel

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Jax


Auch wenn es unangebracht war, fand ich es ziemlich lustig, das Recce diese heutige Geschichtsstunde wohl sehr erregend fand.

Natürlich ist mir klar, dass er nicht auf die Toten oder die Katzen geil geworden ist, sondern, dass er an irgendetwas bestimmtes gedacht hat, aber alle Versuche, das herauszufinden bleiben den Tag über erfolglos.
Er ist sogar ziemlich distanziert.

Wahrscheinlich muss er sich einfach nur darauf konzentrieren, seinen Ständer irgendwie wieder loszuwerden.
Am Ende des Schultages hat er das auch langsam geschafft, weshalb er wieder etwas besser drauf ist.

„Kannst du um drei beim Ortsschild sein? Ich hol dich da ab und wir fahren wohin", meint er.
Ich nicke. „Klar kann ich. Sagst du mir auch, was du vorhast?
Er schüttelt grinsend den Kopf und drückt meine Hand, bevor er in sein Auto steigt. Idiot.

Ich hasse es, ihn nicht küssen zu dürfen.
Wahrscheinlich ist das aber auch gut so, sonst wären wir im Unterricht gar nicht mehr anwesend, sondern nur am rummachen.

Seufzend gehe ich nachhause.

Lange muss ich den Weg aber nicht laufen, denn schon ziemlich bald hält ein Motorrad neben mir und der Fahrer nimmt den Helm ab.

Simon grinst mich an. „Hei, ich bin auf dem Weg zu Tysan. Soll ich dich mitnehmen?"
Begeistert nicke ich schnell. 1. Will unbedingt auf dieses Motorrad und 2. Muss ich dann nicht laufen.

Simon hält mir einen Helm hin, den ich aufsetze und mich dann hinter ihn schwinge.

„Willst du fahren?", fragt er mich aber.
Noch begeisterter nicke ich wieder und wir tauschen die Plätze.

Von hinten schlingt er seine Arme um meinen Bauch.

Zuerst bekomme ich die Maschine gar nicht an, aber nach einer Einweisung klappt es und ich fahre extra den langen Weg über die leere Landstraße, damit ich mal auf Vollgas gehen kann.
Es ist ein Wahnsinns Gefühl, obwohl Simon sich ziemlich fest an mich klammert.
Würde er es nicht tun, würde er wahrscheinlich runter fallen, also nehme ich ihm das nicht übel.

Als wir aber zuhause ankommen und ich den Weg zu unserer Haustüre langsamer fahre und vor den Treppen abstelle und absteige, bin ich ziemlich enttäuscht.
Das hätte von mir aus ewig so weiter gehen können.

Simon nimmt den Helm ab und fährt sich durch die Haare, um seine Frisur wieder in Ordnung zu bringen.
Lachend hänge ich den Helm an die Bremse und hebe dann die Hand, um mich um seine Haare zu kümmern. Sie stehen gerade in alle Richtungen ab.

Als er wieder aussieht wie ein Mensch, bemerke ich, dass er mich die ganze Zeit über angelächelt und gemustert hat.
Etwas verlegen nehme ich die Hände von ihm. „Ist was?"
Er beißt sich leicht auf die Lippe, bevor er antwortet. „Du bist einfach nur total hübsch"
Unsicher lächele ich. „Ehm danke"
Lachend wuschelt er mir durch die Haare. „Kein Ding, Kleiner, ist ja nur die Wahrheit."

„Jaxsen!" Die scharfe Stimme meines Bruders ertönt und ich sehe zur obersten Treppenstufe.
Tysan sieht mich von da aus mit grimmiger Miene an.

Boa echt jetzt?! Gestern war doch noch alles gut!

Simon und ich gehen zu ihm hoch und bleiben vor ihm stehen.
„Was ist los, Bruderherz?", frage ich ihn gespeilt erfreut, ihn und seine blendende Laune zu sehen.
„Was machst du hier?"
Ich lache unsicher. „Ehm ich wohne hier"
Er verdreht die Augen. „Du hast doch gesagt du bist über das Wochenende nicht zuhause"
Ich nicke. „Ja, ich muss noch ein paar Sachen holen und meine Schulsachen hier ablegen"
Tysan nickt. „Dann mach das und lenk meine Mitarbeiter nicht ab"

„Er hat doch gar nichts gemacht", meint Simon ruhig.
„Du hältst die Klappe", fährt Tysan ihn an.
Oh Mann, der hat mal wieder Stimmungsschwankungen. Nicht zu fassen sowas.

„Also ich geh dann mal. Danke für die Fahrt, Simon." Ich verabschiede mich mit einem Lächeln und ergreife dann die Flucht vor den miesen Launen meines Bruders.

In meinem Zimmer tausche ich meinen Schulsachen gegen meine kleine gepackte Sporttasche eine, in der ich Klamotten für das Wochenende verstaut habe, und fahre dann mit dem Bus zum Stadtrand.

Ich muss zum Ortsschild laufen, aber obwohl ich zu früh dran bin, steht Reece' Auto schon da.

Aus Spaß schleiche ich mich von hinten an und klopfe dann gegen die Scheibe, aber er erschrickt nicht.
Er lässt grinsend die Scheibe runter. „Hab dich schon im Rückspiegel gesehen, Schätzchen", meint er nur hochnäsig.
Ich verdrehe die Augen und drücke ihm kurz meine Lippen auf.
Kaum zu glauben, dass ich das jetzt einfach so machen kann.

„Steig ein", murmelt er an meine Lippen.
Ich springe rüber, werfe meine Tasche auf den Rücksitz und schnalle mich dann an.

Er fährt los.

Ich muss zugeben, dass ich ziemlich aufgeregt bin und versuche das durch Mitsingen bei den Liedern im Radio zu kompensieren.

Reece wirft mir hin und wieder belustigte Blicke zu, sagt aber nichts zu meiner Stimme, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Denn es könnte nichts Gutes ein.

Unter dem Fahren tastet er dann mal nach meiner Hand und legt sie verschränkt mit seiner auf der Ablage zwischen Fahrer- und Beifahrersitz ab.

Grinsend sehe ich zu ihm, erkenne ihn lächeln.
Er streicht mit dem Daumen über meinen, für mich gibt es nur den Hauch dieser sanften Berührung.

„Ich finde es schön hier mit mir", höre ich mich dann sagen.
Lachend sieht Reece mich kurz an. „Das ist doch erst der Anfang"

Die Liebe und der Feind (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt