Kapitel 76

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~Und das ist eben meine....~

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Jungkook p.o.v
Meinen Kopf habe ich an dem recht kalten Glas des Fensters gelehnt. Ich schaue mir die vorbeiziehenden Pflanzen, Bäume und Strommasten an. Doch schnell wird mir von diesem Anblick ein wenig schlecht, weshalb ich dann einfach die Regentropfen an meiner Scheibe beobachte.

Ja, mittlerweile hat es zu regnen begonnen und das nicht gerade leicht. Eigentlich sollte heute gutes Wetter werden, viel Sonne und eine angenehme Wärme geben, doch scheinbar hat das Wetter etwas anderes vor.

Ich lächle leicht und lege meinen Finger an einen dieser Tropfen. Ich verfolge ihn mit meinem Finger bis er am Ende der Scheibe ist und danach komplett verschwindet. Dabei ist mir aufgefallen, dass dieser Tropfen auf seinem Weg, weitere Tropfen aufgesammelt hatte und dadurch größer und schneller an seinem Ziel angekommen ist.

Schon komisch...

Während dieser Tropfen sich mit anderen zusammen schließt, um schneller an sein Ziel zu kommen, dränge ich mich an allen Menschen vorbei und gehe meinen Weg bis zu meinem Ziel alleine.

Als mir das Beobachten der Regentropfen irgendwann zu langweilig wird, wende ich meinen Blick von dem Fenster und schaue zu meinem Häschen.

Ein kleines leichtes Lächeln schleicht ich auf meine Lippen, jedoch bilden sich ebenfalls neue Tränen. Ich lasse meinen Kopf am Fenster liegen, schließe meine Augen, lausche dem leisen Prasseln des Regens, hebe meinen Plüschhasen leicht hoch und drücke es fest an mich.

Nach einer kleinen Weile, in welcher ich mich entspannt hatte, öffne ich meine Augen wieder und schaue nach vorne auf die Straße. Das Häschen immer noch fest an mich gedrückt.

"Jungkook. Es tut mir leid, dass ich dich heute schon so oft gefragt hatte... Aber bist du dir wirklich sicher, dass du schon heute willst...?" , unterbricht meine Mutter die Stille.

Ich lasse meinen Blick zu ihr gleiten und starre sie eine Weile lang an. Ich überlege mir wirklich gut, ob ich das Alles wirklich will. Einfach gehen, mich nicht verabschieden. Sie alle einfach zurücklassen. Meinen Weg alleine gehen und langsam, schwach und klein an meinem Ziel ankommen.

Ist es wirklich das was ich will...?

Alleine diesen Weg einschlagen, alles vorerst zurücklassen, niemandem zur Last fallen, niemanden um Hilfe bitten, einfach meinen Weg gehen? Dabei sogar ebenfalls zu Riskieren, dass ich es eventuell nicht schaffe und mich dann endgültig von dieser Welt verabschiede, ebenfalls ohne irgendwelche Worte zu sagen...

Ist es das, was ich will?

Oder will ich mit diesen Menschen, welche ich liebe, meinen Weg gehen?

Sie um Hilfe bitten, ihnen alles erzählen und dabei riskieren, dass sie anders reagieren als ich es erwarte... Mir vielleicht sagen, ich sei ein Schwächling, mir zeigen, ich sei wirklich ein Niemand, bloß ein Etwas, welches Schmerz verspüren sollte. Mir vorwerfen ich wolle doch bloß Aufmerksamkeit und mich mit dem Was ich tue aufziehen. Was ist wenn sie meine Narben ekelhaft finden, sich darüber lustig machen? Es könnten Sprüche kommen, wie: 'Mach dich doch nicht so fertig und bestrafe dich einfach... Ritze dich, dass ist doch der Grund weshalb du es tust, als Bestrafung. Was anderes kannst du eh nicht, außer dich selbst zu verletzen, du Schwächling. Wenn du willst, dann können wir dir sogar helfen'.

Will ich das?

Oder wenn sie doch komplett anders reagieren und mit Allem nicht klarkommen? Ich meine sie waren fertig mit den Nerven, als ich mich umbringen wollte. Wie ist es dann erst, wenn sie wissen, wieso ich das Alles getan habe, sich in irgendeiner weise schuldig fühlen und ich ihnen sehr zur Last falle? Wodurch es ihnen dann doch ständig schlecht ergehen würde...

May I be happy again? //TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt