F Ü N F

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- V E R G A N G E N H E I T -

Als Emma und Louisa die Ankunftshalle betraten und dem grinsenden Nicolás gegenüberstanden, konnte Emma es immer noch nicht fassen.

Sie konnte immer noch nicht glauben, dass Louisa tatsächlich Flüge nach Spanien gebucht hatte und noch weniger, dass sie sich tatsächlich darauf eingelassen hatte und nun mit ihrem Koffer in Spanien am Flughafen stand.

Nicolás schloss die beiden Mädchen freudestrahlend in seine Arme.

„Louisa, das war wirklich eine fantastische Idee!", rief er aus. „Und jetzt beeilen wir uns besser, Johanna kocht schon Abendessen für uns!" Er nahm beide Koffer, obwohl Emma dagegen protestierte und führte die Mädchen ins Freie.

„Ich stehe im Parkverbot", erklärte er, während er schnellen Schrittes vor ihnen hereilte.

Dann erreichten sie sein Auto und schnell lud er die Koffer in den Kofferraum.
Emma und Louisa ließen sich auf den Sitzen nieder, Emma hinten, Louisa vorne.

Und dann fuhren sie auch schon los.

„Emma, ich...", begann Nicolás, doch Emma fiel ihm angespannt ins Wort: „Lass gut sein, ich will nicht darüber reden."

Nicolás seufzte und richtete den Blick wieder auf die Straße.

Emma lehnte den Kopf gegen die Fensterscheibe und bewunderte während der Fahrt die wunderschöne Landschaft Spaniens, immer noch erstaunt darüber, dass sie tatsächlich mit Louisa hier hergeflogen war.

Johanna erwartete sie bereits im Hausflur und schloss Emma und Louisa sofort in ihre Arme, kaum hatten die beiden Mädchen das Auto verlassen.

„Ich freue mich so sehr, dass ihr hier seid!", rief sie freudestrahlend. „Kommt rein, ich zeige euch eure Zimmer und dann gibt es auch schon Abendessen!", erklärte sie während sie Nicolás folgten, der die Koffer in den ersten Stock trug.
„Sobald ihr euch umgezogen habt stelle ich euch Leo und Matteo vor. Dann können wir essen und heute Abend wollten wir noch in eine Bar hier in der Nähe", erklärte Johanna. „Aber ihr müsst nicht mit, ich verstehe, wenn ihr zu erschöpft vom Flug seid und außerdem haben wir auch eine harte Nacht hinter uns..."

„Nein, schon gut!", sagte Emma, bevor Louisa etwas anderes sagen konnte. „Wir kommen gerne mit!"

Nicolás öffnete am Ende des Flures eine Tür und schob einen der beiden Koffer hinein. „Willkommen im Urlaub!", sagte er, als Emma und Louisa staunend das Zimmer betraten.

„Wow!", rief Emma aus. In der Mitte des Zimmers stand ein riesiges Himmelbett, seitlich zum Fenster, aus dem sie tatsächlich das Meer sehen konnte.

„Wahnsinn!" Louisa ließ sich rücklings auf das Bett fallen. „Einfach klasse, komm her Emma! Du musst das Bett fühlen!", rief sie begeistert und als Emma sich seufzend neben sie fallen ließ, wusste sie, was Louisa meinte.

Das Bett war himmlisch weich und sie fühlte sich, als würde sie auf Wolken liegen.

Nicolás lachte und sagte: „Ihr müsst euch entscheiden, wer das Zimmer nimmt. Ich zeige euch noch das andere Zimmer."
Emma stand seufzend vom Bett wieder auf.

„Na dann, los", sagte sie und folgte Nicolás und Johanna ins Nebenzimmer.
Es war beinahe genau gleich eingerichtet. Emma ließ sich direkt auf das Bett fallen und stellte fest, dass es genauso weich war wie das Andere. Und als sie sich nach rechts wandte, sah sie aus dem Fenster den wunderbaren Blick auf das blaue Meer.

„Alles klar, kommt einfach runter, wenn ihr fertig seid!", sagte Nicolás, dann wandte er sich zu seiner Freundin um und legte einen Arm um ihre Schultern. „Wir zwei Hübschen machen jetzt das Essen fertig."

Die Türe schloss sich hinter ihnen und als Emma noch einen kurzen Blick aus dem Fenster warf, wusste sie, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, als sie mit Louisa in das Flugzeug gestiegen war.

♥ ♥ ♥

Zehn Minuten später folgte Emma Louisa die Treppe herunter ins Wohnzimmer. Sie hatte sich umgezogen und trug nun ein geblümtes Sommerkleid und süße Sandalen mit Glitzer, die sie sich letzten Sommer gekauft hatte.

Durch die geöffneten Terrassentüren konnte sie lautes Gelächter hören.
Louisa betrat die Terrasse als Erste und das Lachen verstummte.

„Okay, kurz zu hören!", hörte Emma Johanna rufen, auch wenn ihre Sicht auf sie durch Louisa verdeckt wurde.

„Das sind Emma und Louisa, die die nächsten Wochen mit uns verbringen werden! Bitte stellt euch doch kurz vor, sie kennen ja nur mich und Nicolás. Ich hole jetzt den Salat aus der Küche!"
Lachend schob Johanna sich an Emma vorbei ins Haus und Louisa trat einen Schritt vor.

Und da sah sie ihn.

Seine blauen Augen funkelten sie an, sein Lächeln war entwaffnend und seine Gesichtszüge waren einfach perfekt.
Emma hatte nie, wirklich nie an Liebe auf den ersten Blick geglaubt. Wie sollte man sich in jemanden verlieben, den man noch nie gesehen hat? Das war doch wirklich lächerlich.

Doch all das, all diese Gedanken wurden plötzlich über den Haufen geworden.
Alles um sie herum verblasste, blieb stehen und verschwand.

Sie konnte nur eins sehen, diese wunderschönen blauen Augen in dem schönsten Gesicht, dass sie je gesehen hatte.

Emma starrte ihn an, ohne zu zwinkern und konnte ihren Blick nicht von ihm losreißen.

Doch komischerweise schien es ihm genauso zu gehen. Auch er schaute ihr in die Augen und löste den Blick nicht.

Es war unmöglich zu beschreiben, was Emma in diesem Moment fühlte. Sie fühlte sich einfach wahnsinnig stark von ihm angezogen, es durchströmte sie von Kopf bis Fuß und elektrisierte sie.

All diese Gefühle durchströmten sie innerhalb von einer Sekunde, dann wandte er den Blick von ihr ab und sah mit einem verschmitzten Lächeln zu Boden.

Und dann machte er einen Schritt auf Emma und Louisa zu und reichte Louisa seine Hand: „Hey, ich bin Leandro. Ich bin Nicolás Bruder." Dann wandte er sich Emma zu und steckte ihr ebenfalls seine Hand entgegen.

„Hi. Emma", war alles was sie hervorbrachte, als sie seine Hand ergriff. Ihr Herz setzte aus und es fühlte sich an, als würde sich ihre Welt im Bruchteil einer Sekunde wieder zusammensetzen.
Dann ließ Leandro ihre Hand los und drehte sich um.

„Das ist Matteo", stellte er den Jungen vor, der neben ihm stand.
Matteo reichte ebenfalls beiden Mädchen die Hand.

„Freut mich euch kennen zu lernen!", sagte er. „Schien ja doch ziemlich spontan gewesen zu sein, dass ihr mitkommt, oder?"

„Ja, wir brauchten aber einfach mal eine Auszeit", erklärte Louisa und ließ sich auf den Stuhl neben Matteo fallen.

Auch Emma setzte sich und bewunderte einen Moment lang den wunderschönen Garten in dem sie sich befanden.

In der Zwischenzeit hatten Johanna und Nicolás bereits den Tisch gedeckt und das Essen hingestellt. Es würde Spagetti Bolognese und einen grünen Salat geben und erst jetzt, als Emma das herrlich duftende Essen sah merkte sie wie viel Hunger sie eigentlich hatte.

Summer AffairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt