N E U N U N D D R E I ẞ I G

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- V E R G A N G E N H E I T -

„Scheiß auf Leandro", sagte Louisa und reichte Emma ein Glas Weißwein. „Ganz ehrlich, er hat dich einfach nicht verdient!"

Die beiden Mädchen saßen auf der Terrasse, vor ihnen erhellte eine Kerze den Tisch und die Flasche Wein war bereits halbleer.

Emma seufzte und stieß mit Louisa an.

Sie hatten das wirklich lange nicht mehr gemacht, dachte sie. Einfach draußen zusammensitzen und Wein trinken, sich dabei unterhalten und über Gott und die Welt aufregen.

Es tat wirklich gut, hier mit Louisa zu sitzen. Matteo hatte sich ins Zimmer zurückgezogen und gönnte den beiden Mädchen ein bisschen Zeit für sich.

„Wer dich nicht wirklich will, ist einfach nicht gut genug für dich", sagte Louisa.

Emma nippte an dem Glas und seufzte. „Du hast Recht, Lou."

„Hast du sie mal gesehen?", fragte Louisa dann.

„Wen?"

„Janine."

„Nein..."

„Willst du? Ich habe sie auf Facebook gefunden."

„Zeig mal", sagte Emma interessiert und Louisa holte ihr Handy hervor, scrollte etwas und drehte dann den Bildschirm, sodass Louisa das Bild sehen konnte.

Janine hatte blonde Haare, die ihr bis zum Kinn reichten, eine kleine Stupsnase und leuchtende blaue Augen. Auch wenn das Foto sie nur bis kurz unter die Brust zeigte, konnte Emma erkennen, dass sie eine gute Figur hatte.

„Sie ist hübsch", sagte Emma und spürte, wie die Erkenntnis ihr einen Stich versetzte. Sie wusste selbst, dass es lächerlich war, doch ihr kam der Gedanke auf, dass sie wenn Leandro sich zwischen Ihnen beiden entscheiden müsste, bestimmt nicht Emma nehmen würde.

„Du siehst besser aus", sagte Louisa lächelnd.

„Klar, das musst du ja jetzt sagen", antwortete Emma, lächelte jedoch dankbar.

„Natürlich", lachte Louisa. „Aber das ist mein Ernst. Ich finde sie nicht so hübsch."

„Danke, Lou." Emma umarmte ihre Freundin und lächelte. Was brauchte sie schon Leandro, wenn sie ihre beste Freundin hatte?

Sie saßen noch gut eine Stunde auf der Terrasse, unterhielten sich, vor allem über Louisa und Matteo, um Emma von Leandro abzulenken, tranken die zweite Flasche Wein und überlegten ausführlich, wie Emma Leandro die restlichen Tage des Urlaubs aus dem Weg gehen konnte.

Emma spürte, wie der Wein sich mit dem Alkohol mischte, den sie früher am abends bereits getrunken hatte, sie müde und träge wurde und der Alkohol ihre Sinne benebelte. Sie verabschiedete sich von Louisa und diese ging hoch in ihr Zimmer, während Emma sich auf die Couch legte.

Sie hatte absolut kein Interesse bei Leandro im Bett zu schlafen, und sie hatte die Befürchtung, er würde sich später einfach zu ihr legen. Also zog sie nun eine Wolldecke über ihre Körper und legte sich auf der Couch zum Schlafen hin.

♥ ♥ ♥

Emmas greller Schrei weckte die anderen am nächsten Morgen.

Sie stand neben der Couch im Wohnzimmer und betrachtete hektisch atmend den Fußboden, der über und über von Haaren bedeckt war.

Ihren Haaren.

Als sie mit den Fingern durch ihre Locken fuhr, spürte sie genau, dass sie kurz über dem Kinn aufhörten und der Rest der Länge, die ihr bis zur Hälfte ihres Bauches gereicht hatte einfach verschwunden war.

Summer AffairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt