S E C H S U N D F Ü N F Z I G

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- G E G E N W A R T -

„So, wollt ihr jetzt weiter hier rummachen? Ich mache schon mal Kaffee."

Sarah grinste und schob sich an den beiden vorbei.

„Beachte sie einfach nicht", murmelte Emma und legte ihre Lippen wieder auf seine.

„Deine Schwester scheint ja nett zu sein", murmelte er.

„Emma? Ist Sarah gekommen?", rief Louisa fragend aus dem Wohnzimmer.

„Ja, bin da!", rief Sarah und lief ins Wohnzimmer. „Emma ist aber im Moment beschäftigt."

Leandro lachte an Emmas Lippen und löste sich von ihr. „Volles Haus?", stellte er fragend fest.

Emma verdrehte die Augen. „Immer", sagte sie seufzend. „Lou und Matteo sind eben gekommen. Ich hatte vergessen sie anzurufen und sie und Sarah sind ja der Meinung sie können hier reinspazieren wie sie möchten."

„Na ja, so lange Nicolás und Johanna nicht auch noch hier auftauchen", erwiderte er lachend. „Und später habe ich dich hoffentlich für mich alleine?"

„Ja", seufzte sie leise und küsste ihn noch einmal. „Heute Abend hast du mich ganz für dich."

Sie führte ihn in ihr Wohnzimmer, wo Sarah sich zu Louisa und Matteo gesetzt hatte und mit den beiden plauderte.

„Ach, da ist ja das glückliche Paar", stellte sie mit einem Grinsen fest. „Da du jetzt nicht mehr mit meiner Schwester beschäftigt bist, Leandro - es freut mich dich kennen zu lernen. Ich habe schon viel von dir gehört. Und wir sind ja jetzt praktisch eine Familie."

„Äh ja, ich freue mich auch, dich kennen zu lernen", antwortete Leandro ihr, dann fügte er an Matteo und Louisa gewandt hinzu: „Hat Nico euch schon angerufen?"

„Nein, wieso?", fragte Louisa.

„Johanna und er haben uns für heute Abend eingeladen. Wir wollen zum Spanier essen gehen."

„Cool", antwortete Matteo. „Da kommen wir natürlich gerne mit."

„Du natürlich auch, Emma", sagte Leandro. „Johanna sagte, es wäre sehr wichtig."

Freude wallte in Emma auf. Es schien, als würde ihr Leben endlich wieder in die richtige Richtung gelenkt werden. Ihre Freunde waren hier, sie würden heute Abend essen gehen und das Wichtigste, Leandro war bei ihr, wusste von ihrem Baby und sie war seine Freundin. Sie waren endlich ein Paar.

♥ ♥ ♥

Ein paar Stunden später am Abend saßen sie in einem spanischen Tapas- Restaurant und Emma fühlte sich wie in den Urlaub zurückversetzt. Ihr gegenüber saßen Johanna und Nicolás, neben ihnen Louisa und Matteo und neben ihr selbst saßen Leandro und Alicia.

„Also...", sagte Nicolás nun, nachdem ihnen der Wein und für Emma ein Wasser, dass ihr einen verwirrten Blick von Johanna eingebracht hatte, serviert worden war.

„Auch, wenn wir relativ kurzfristig angerufen haben und gefragt haben, ob wir essen gehen wollen, möchten Johanna und ich euch danken, dass ihr alle gekommen seid. Wir haben uns extra überlegt, dass wir die Gruppe aus dem Urlaub zusammen bekommen möchten, weil dieser Urlaub für uns beide wirklich wunderschön war und ich euch alle als unsere Familie betrachte."

Leandro lachte auf. „Das ist gut, Bruderherz."

„Halt die Klappe, Leo, ich habe die Rede hier geübt. Also, ihr seid unsere Familie und deswegen wollten wir, dass ihr es als erstes erfahrt. Na ja, gut. Johannas und unsere Eltern wissen Bescheid. Also wir wollten, dass ihr es als erstes nach unseren Eltern erfahrt..."

Nicolás brach ab und sah Johanna auffordernd an.

„Also...", übernahm sie das Wort und begann bis über beide Ohren zu grinsen. Dann hob sie ihre linke Hand, an der ein wunderschöner silberner Ring mit einem kleinen Stein funkelte. „Wir werden heiraten. Nico hat mich gefragt, ob ich seine Frau werde."

Emma konnte sich nicht erinnern, wann sie jemals erlebt hatte, dass sie sich so ehrlich und von ganzem Herzen für jemanden freute.

Alle redeten plötzlich durcheinander und gratulierten Nicolás und Johanna und die beiden schienen so glücklich und zufrieden zu sein, wie sie es noch nie bei den beiden erlebt hatte.

„Also, deshalb möchten wir euch heute einladen...", sagte Nicolás nun. „Wir würden dann gerne mit euch anstoßen, dass unsere Familien zu einer zusammenwachsen werden."

Emma sah, wie Leandro sie fragend ansah.

„Meinst du es ist der richtige Moment?", fragte sie leise, so dass nur er sie hören konnte.

Er überlegt kurz und nickte dann. „Matteo und Lou wissen es schon. Und das du Wasser trinkst scheint ebenfalls aufgefallen zu sein."

Emma zuckte mit den Schultern und nickte.

„Warte Nico", sagte Leandro nun. „Ich möchte auch was sagen, wenn wir schon alle hier zusammen sind."

Er richtete den Blick auf Johanna und sagte: „Hanni, ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendwo auf dieser Welt eine Frau geben könnte, die ich lieber als Schwägerin hätte, als dich. Ich bin verdammt froh, dass mein Bruder das Glück hatte so eine Wahnsinnsfrau kennen zu lernen wie dich. Du weißt, dass ich dich auch ohne Trauschein als Teil unserer Familie betrachte und meinem Bruder deshalb widersprechen muss. Unsere Familie wird nicht größer, sondern wächst nur zusammen."

„Danke, Leo", flüsterte Johanna mit Tränen in den Augen.

„Aber... unsere Familie wird wachsen", fuhr Leandro fort.

Johanna und Nicolás sahen ihn verwirrt an.

„Das soll jetzt absolut nicht mit eurer Nachricht konkurrieren, oder irgendetwas in die Richtung... Ich dachte nur, ihr solltet es sobald wie möglich erfahren..."

„Jetzt sag schon, Leo", unterbrach Nicolás ihn. „Ich will diesen wunderbaren Wein trinken und sterbe gleich vor Hunger!"

„Ja", sagte Leandro und atmete tief ein und aus. Emma verschränkte unter dem Tisch seine Hand in ihrer und drückte sie.

„Also, ich werde Vater. Vielleicht das erste Mal, vielleicht das zweite Mal, keine Ahnung. Emma ist schwanger. Und... und wir werden das zusammen als Paar hinkriegen..."

Johanna quiekte überrascht auf und stürmte um den Tisch herum um Emma zu umarmen, während Nicolás und Alicia ihren Bruder einfach nur geschockt anstarrten.

„Okay, ein bisschen dürft ihr euch schon freuen", sagte Leandro nun.

Nicolás löste sich aus der Schockstarre und begann zu grinsen.

„Wow. Das ist toll, Leo. Und Emma. Ich freue mich für euch. Wenn du sagst, wir können uns freuen, heißt das wohl, ihr wisst es schon was länger und der erste Schock ist vorüber?"

„Natürlich war es ein Schock", antwortete Leandro ihm. „Ich weiß es seit zwei Tagen. Emma, ja... Emma schon länger."

„Und jetzt seid ihr ein Paar?", fragte Alicia leise.

„Ja", antwortete Leandro.

„Und, denkt ihr, nur, weil ihr jetzt ein Baby bekommt, ist alles schön und vergessen?", fragte sie.

„Was?", fragte Emma verwirrt.

„Na ja, du hast ihn abserviert?!", fragte Alicia nun etwas lauter. „Leo ist gestorben vor Angst um dich und dann hast du ihn eiskalt weggeschickt und dich nicht mehr gemeldet! Und jetzt hast du plötzlich festgestellt, dass du schwanger bist und jetzt ist Leo wieder gut genug für dich?"

Summer AffairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt