- G E G E N W A R T -
„Also... meintest du es nicht so?", fragte sie und während sie aussprach, was sie dachte und sich seiner Antwort schon sicher war, begann sich alles um sie herum zu drehen und sie spürte wie sie zu Boden sackte.
Leandro war innerhalb von Sekunden bei ihr und hielt sie fest, bevor sie den Boden berührte.
„Du kannst doch nicht ständig umkippen...", sagte er leise, während er sie hielt.
Sie blinzelte, versuchte ruhig zu atmen und die Übelkeit zu verdrängen, die sie überschwemmte.
„Du bist ganz blass...", murmelte er.
„Komm, leg dich aufs Sofa, ich hole dir was zu trinken."
Er half ihr auf und stützte sie die zwei Meter, bis sie sie das Sofa erreichten.
Während sie sich hinlegte, ging er zur Küche und holte ihr ein Glas Wasser.
„Wann hast du das letzte Mal etwas gegessen?", fragte er, als er ihr das Wasserglas reichte.
Emma zuckte mit den Schultern. Sie konnte sich nicht erinnern.
Er seufzte. „Wie kann es sein, dass du dich nicht erinnerst?", fragte er dann.
„Ich glaube gestern Abend", murmelte sie kraftlos.
Er seufzte und holte sein Handy aus der Hosentasche.
„Pizza?", fragte er dann und sie konnte ihm ansehen, dass er es wirklich ernst meinte.
Sie nickte. „Schinken, bitte..."
Es dauerte ein paar Minuten, bis er online bestellt hatte und gab Emma die Zeit, sich zu beruhigen und ihre Gedanken zu ordnen.
„Die Pizza kommt in ungefähr dreißig Minuten", sagte er dann und setzte sich neben ihr auf die Couch.
Sie setzte sich ebenfalls auf und lehnte sich an seine Schulter. Sie brauchte seine Nähe, musste seine Wärme und seine Berührungen einfach spüren.
Er legte den Arm um sie und rutschte näher an die Lehne, damit er sich besser abstützen konnte.
Emma setzte sich so, dass sie ihren Kopf an seine Brust lehnen konnte und zog eine Decke über ihren Körper. Unter der Decke platzierte sie ihre Hände auf ihrem Bauch. Sie erspürte die leichte Wölbung und fragte sich, wie es ihr nicht aufgefallen sein konnte, bevor Louisa sie darauf angesprochen hatte.
Leandros Handy klingelte.
Er sah Emma entschuldigend an und ging ran.
Sie erwartete, dass er sie wegschieben und aufstehen würde, doch er bewegte sich nicht und ließ sie an seiner Brust liegen.
„Janine, was ist los?", fragte er.
Dadurch, dass sie so lagen, konnte Emma jedes Wort verstehen, als hätte er den Lautsprecher eingeschaltet.
„Carla ist endlich eingeschlafen", sagte sie. Emma fragte sich, warum sie ihn deswegen anrief.
„Gut", antwortete Leandro bloß.
„Willst du herkommen?", fragte Janine nun und Emma verdrehte die Augen. Sie hätte es wissen müssen. Leandro hatte nur gesagt, dass er nicht mit Janine zusammen war, nicht das er nicht mit ihr schlafen würde. Wie hatte sie annehmen können, sie wäre die Einzige?
„Ich bin noch unterwegs", antwortete Leandro ausweichend.
„Oh, okay", sagte Janine. „Ich dachte vielleicht könnten wir uns nochmal zusammen setzen wegen den ganzen Formularen, die wir ausfüllen müssen."
„Es ist spät. Lass uns das ein anderes Mal machen. Komm doch morgen mit Carla zu mir, dann gehen wir das zusammen durch okay?"
„Ja, in Ordnung. Es tut mir leid, dass du das alles machen musst. Aber noch teilen wir das Sorgerecht für sie..."
„Ist mir schon klar", sagte Leandro und Emma spürte, wie er tief ein und ausatmete und sich sein Körper versteifte.
Sie strich beruhigend mit der Hand über seinen Oberschenkel. Er griff nach ihrer Hand und hielt sie fest, verschränkte seine Finger mit ihren und sah sie kurz an.
„Janine, ich kann jetzt auch nicht reden. Wie gesagt, ich bin unterwegs."
„Okay...", murmelte Janine und Emma hörte die Enttäuschung in ihrer Stimme.
„Wir sehen uns morgen. Ich schreibe dir, wann ihr kommen könnt. Ich lege jetzt auf.", beendete er das Gespräch.
„Meine Güte, sie geht mir so auf die Nerven...", sagte er seufzend. „Es steht nicht mal fest, ob sie überhaupt meine Tochter ist, aber Janine ruft mich einfach ständig an und will irgendwas von mir! Glaub mir, ich hoffe einfach das das Ergebnis vom Vaterschaftstest bald kommt und das dann endlich ein Ende hat."
Oder auch nicht, dachte Emma und strich über ihren Bauch.
„Geht es dir besser?", fragte er leise und strich sanft durch ihre Haare.
„Vermutlich ist es dein Kreislauf. Wenn du nicht genug ist und trinkst, kann es sein, dass du plötzlich umkippst."
„Leo...", begann sie leise. „Ich muss..."
Es klingelte an der Tür.
Leandro sprang auf. „Da ist die Pizza!", rief er freudig und lief zur Tür.
Das ging wirklich schnell, dachte Emma.
Einige Minuten später kam er mir zwei großen Pizzakartons, einem Salat und einer Tüte Pizzabrötchen zurück.
„Was hast du denn alles bestellt?", fragte Emma überrascht. „Wer soll das alles essen?"
„Na ja, du siehst aus, als könntest du wirklich was zu essen vertragen", sagte er.
„Und ich habe echt Kohldampf."
Er reichte ihr eine der Pizzen und als ihr der Geruch in die Nase stieg spürte sie plötzlich wie viel Hunger sie hatte.
Um die Stille während des Essens nicht aufkommen zu lassen, schaltete Emma den Fernseher ein.
Sie schaffte die ganze Pizza und aß ein paar Gabeln von dem Salat.
Vermutlich hatte sie die ganze Woche so viel gegessen, wie die Portion, die sie nun verdrückt hatte. Als sie fertig war, bemerkte sie, dass Leandro sie ansah.
„Was ist?", fragte sie.
„Du schienst wirklich hungrig zu sein", stellte er fest.
„Ich hatte in den letzten Tagen kaum Appetit", antwortete sie ausweichend und fragte sich, wann sie die Pizza wohl wieder hochwürgen würde.
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Summer Affair
RomanceIhr Studium läuft schlecht, im Nebenjob wird sie gekündigt. Emma kann kaum das Haus verlassen, ohne eine Panikattacke zu bekommen seit ihr bester Freund Ben vor einem Jahr an Krebs gestorben ist. Die Einzige, die ihr Halt gibt ist ihre beste Freund...