- V E R G A N G E N H E I T -
Als Emma am nächsten Morgen aufwachte, bemerkte sie als Erstes, dass Louisa nicht wie erwartet neben ihr im Bett lag und als nächstes, dass ihr Kopf pochte wie verrückt.
Sie legte ihre Hände auf ihre Augen, um die Sonne, die sie blendete, abzuhalten.
Sie hatte am vorherigen Abend weder Leandro noch Julia noch einmal gesehen und war wirklich froh darüber.
Vor dem Einschlafen hatte sie sich geschworen, dass sie Leandro aus ihren Gedanken verbannen musste.
Es war wirklich nicht gut für sie sich in jemanden zu verlieben, den sie gerade einmal zwei Tage kannte. In jemanden, der sie nicht kannte.
Sie musste erst einmal ihr eigenes Leben wieder in Ordnung bringen, bevor sie jemanden hineinließ, der alles in Wanken bringen und Chaos auslösen würde. Sie war noch nicht bereit dafür. Nicht, nach dem was am Abend bei Martins Feier passiert war, nicht nach Bens Tod und dem, was davor passiert war.
Gerade brauchte sie all ihre Energie, um sich auf sich selbst zu konzentrieren. Und dafür, all die Dinge zu vergessen, die ihr Leben aus den Fugen gebracht hatten.
Und da gab es Geschehnisse, von denen nicht einmal Louisa wusste.
Schläfrig rollte Emma sich zur Bettkante und stellte die Füße auf den Boden. Sie musste schleunigst unter die Dusche, sich fertigmachen und aufhören über ihre Vergangenheit nachzudenken.
Vielleicht hatte Louisa Recht und dieser Urlaub würde ihr wirklich guttun. Emma musste sich bloß von Leandro fernhalten und die Dinge nicht noch komplizierter machen, als sie es ohnehin schon waren. Überhaupt, dachte sie, während sie das eiskalte Wasser der Dusche aufdrehte, wie kam sie dazu zu denken, dass sie sich auf den ersten Blick in Leandro verliebt hatte. Das war doch überhaupt nicht möglich und das wusste sie auch. Bevor man sich verlieben konnte, musste man den anderen kennen lernen, sich unterhalten und definitiv mehr Zeit als ein paar Stunden miteinander verbringen. Alles andere war, im wahrscheinlichsten Falle, bloß Anziehung sexueller Art.
Emma zuckte zusammen, als sie einen Fuß unter das kalte Wasser hielt.
Vielleicht war es genau das. Sexuelle Anziehung. Und vielleicht würde die vergehen, wenn sie bloß mit Leandro schlief.
Vorsichtig schob sie ihren gesamten Körper unter den Strahl und zählte die Sekunden die sie unter dem eiskalten Wasser aushielt, bis sie die Temperatur höherstellte.
Aber sie konnte doch nicht einfach mit Leandro schlafen, dachte sie sich.
Bisher hatte sie genau mit einem einzigen Jungen geschlafen und die Erinnerung daran gehörte zu den Dingen, die sie verdrängte und am liebsten vergessen würde.
Nein, schalt sie sich innerlich energisch, sie sollte Leandro vergessen und nicht mit ihm schlafen!
Das Vorhaben drohte schon zwanzig Minuten später zu scheitern, als Emma die Küche betrat und Leandro dort oberkörperfrei vorfand, als er in einer Pfanne Pancakes zubereitete.
„Guten Morgen", sagte sie und ärgerte sich selbst darüber, wie leise ihre Stimme klang.
Leandro drehte sich kurz zu ihr um, grinste sie breit an und begrüßte sie ebenfalls, während er sich schon wieder den Pancakes zuwandte.
Emma nahm die Kanne mit frisch aufgebrühtem Kaffee und goss sich etwas in eine Tasse.
Dann verließ sie die Küche wieder und ging hinaus auf die Terrasse.
Als sie diese betrat, sah sie, dass Louisa und Matteo dort schon eng beieinander auf der Steintreppe zum Garten saßen.
„Guten Morgen!", sagte sie laut und die beiden zuckten zusammen und rutschten ein Stück auseinander.
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Summer Affair
RomanceIhr Studium läuft schlecht, im Nebenjob wird sie gekündigt. Emma kann kaum das Haus verlassen, ohne eine Panikattacke zu bekommen seit ihr bester Freund Ben vor einem Jahr an Krebs gestorben ist. Die Einzige, die ihr Halt gibt ist ihre beste Freund...