- G E G E N W A R T -
„Da seid ihr ja", wurden sie von einer älteren Spanierin mit zusammengebundenen schwarzen Haaren begrüßt. „Señora Garciá erwartet Sie schon auf der Terraza."
„Hallo Alba", begrüßte Leandro sie lächelnd. „Emma, das ist Alba, die Haushälterin meiner Eltern. Alba, das ist Emma, meine Freundin."
„Sí", sagte Alba und hielt Emma die Hand hin. „Ich freue mich Sie kennen zu lernen."
Als Emma ihr die Hand gab, musterte Alba sie und sah Leandro mit großen Augen an.
„La señora se alegrará mucho por el nieto", sagte sie dann und erschrocken sah Leandro sie an.
„Was?", fragte Emma neugierig, doch Leandro winkte ab und zog sie mit sich.
„Sie sagte, meine Mutter würde sich sehr über das Enkelkind freuen...", flüsterte er leise, während er Emma durch den langen Flur führte.
„Wie kann sie das wissen?", fragte Emma geschockt. „Sie kann es noch nicht sehen!"
„Alba spürt so was, glaube ich", sagte er und seufzte, dann stieß er eine Tür auf und Emma fand sich in einem großen Raum wieder, durch dessen offene Glastüren sie direkt auf die Terrasse blicken konnte.
Dort sah sie bereits Nicolás und Johanna sitzen und neben ihnen eine Frau mit wunderschönen langen braunen Haaren, die Emma sofort als Leandros Mutter identifizierte.
Als Leandro auf die Terrasse trat, sprang diese auf und umarmte ihren Sohn. „Leo, wie schön dich zu sehen", rief sie freudestrahlend und wuschelte mit der Hand durch seine etwas zu langen Haare. „Ich kriege dich so selten zu Gesicht", sagte sie lachend und küsste seine Wange.
„Mamá, lass das", sagte Leandro, erwiderte ihre Umarmung jedoch liebevoll.
Dann löste sie sich von Leandro und sah Emma an.
„Ähm, hi", sagte Emma und streckte die Hand aus. „Ich bin Emma..."
Leandros Mutter nahm ihre Hand nicht, aber zog sie herzlich an ihre Brust heran, hielt sie einen Moment fest und schob sie dann von sich um sie anzusehen.
„Emma, Liebes, wie schön dich kennen zu lernen! Hanni hat schon so viel von dir erzählt! Und meinen Söhnen scheinst du beiden das Herz gestohlen zu haben! Nicolás hat in den höchsten Tönen von Dir gesprochen."
„Äh... Danke. Ich freue mich auch Sie kennenzulernen", murmelte Emma und sah verlegen zu Leandro, dessen Wangen rosa glühten.
„Mamá, würdest du bitte meine Freundin jetzt in Ruhe lassen?", fragte er und lachte leise.
„Nenn mich bitte Sofía", sagte sie nun und strahlte Emma an. „Komm, wir setzen uns, dann können wir uns besser unterhalten. Was bekommst du, Schätzchen? Kaffee, Tee, Wasser? Oder lieber Wein? Hanni und ich sind schon bei einem Gläschen Weißwein."
„Kräutertee, wenn es geht", sagte Emma leise und sah sich hilfesuchend nach Leandro um.
„Ich nehme ein Kölsch", sagte dieser und ließ sich neben seinem Bruder auf einen der Gartenstühle fallen. „Alles klar, Bruderherz? Hi Hanni."
„Findest du es nicht was früh zum Trinken?", fragte Sofía ihn.
„Ach was, ein Kölsch ist doch nicht schlimm. Lass den Jungen mal was Ordentliches trinken", ertönte hinter Emma nun eine männliche Stimme und neugierig fuhr sie herum.
Es war nicht zu übersehen, dass Leandros Vater vor ihr stand. Er hatte das selbe Gesicht und dieselben strahlenden Augen.
„Papá, das ist Emma, meine Freundin", beeilte Leandro sich sie vorzustellen. „Emma, das ist mein Papá."
Emma stand auf und reichte ihm die Hand.
„Hallo Emma", sagte er. „Nenn mich doch David."
„Hallo David", sagte sie und lächelte.
Er ließ ihre Hand los und nahm zwei Flaschen Kölsch von Alba an, öffnete sie schwungvoll und reichte Leandro eine.
Ein paar Minuten lauschte Emma den Gesprächen der Familie, dann brachte Alba ihr den Tee und Sofía fragte sie erneut, ob sie nicht lieber ein Glas Wein mittrinken wollte.
Stumm schüttelte Emma den Kopf und spürte, wie Leandro unter dem Tisch nach ihrer Hand griff.
„Lass das Mädchen doch, wenn sie nicht möchte, Sofía", sagte David und lächelte Emma aufmunternd zu. „Nachher fühlt sie sich noch unter Druck gesetzt von Dir. Und wir wollen sie doch heute ganz entspannt kennen lernen."
Er nippte am Bier und wandte sich dann Emma zu: „Erzähl doch mal, was machst du so? Studierst du?"
Emma räusperte sich leise. „Ja, ich studiere", antwortete sie, auch wenn sie seit Wochen nicht mehr in der Universität gewesen war.
„Und was? Medizin wie Leandro?", fragte David interessiert.
„Nein, Jura."
„Wie interessant!", rief David aus. „Schön, dann haben wir ja eine Juristin in der Familie."
„Und sonst?", fragte nun Sofía. „Arbeitest du nebenbei? Was machen deine Eltern beruflich? Hast du Geschwister?"
„Mamá", rief Leandro. „Eine Frage nach der anderen."
„Also... ich habe eine Schwester, ja", antwortete Emma. „Ich arbeite momentan nicht, werde es aber bestimmt bald wieder... Äh..." Sie stockte, als ihr einfiel, dass sie bald gar nicht mehr arbeiten können würde. „Meine Mutter ist Anwältin und führt mit meinem Stiefvater zusammen eine Kanzlei für Familienrecht..."
„Wieso arbeitest du im Moment nicht?", fragte Sofía interessiert.
Emma schluckte und wandte sich hilfesuchend zu Leandro um.
„Sofía, was hältst du von weißen Rosen für die Tischdekoration?", fragte Johanna mit aufgeregter Stimme und dankbar lächelte Emma sie an.
„Nichts", antwortete Sofía niederschmetternd. „Nehmt lieber rote Rosen und weiße Tischdecken, ganz klassisch."
„Oh...", murmelte Johanna mit enttäuschter Stimme. „Ich dachte an weiße Rosen mit hellblauen Tischdecken..."
„Lass uns das bitte später besprechen, Hanni", sagte Sofía milde. „Ich habe oben im Büro einige Kataloge, die wunderbare Ideen zeigen. Ich habe schon ein paar Sachen herausgesucht, die ich passend für euch beide finde."
Johanna nickte und Emma sah, wie Nicolás ihr beschwichtigend eine Hand auf den Arm legte.
„Also, Emma", fuhr Sofía fort. „Wir waren dabei über deine Arbeit zu sprechen."
„Ja...", murmelte Emma leise. „Ich arbeite im Moment nicht. Ich... ich hatte ein paar Probleme in letzter Zeit und... konnte nicht arbeiten..."
„Oh", sagte Sofía. „Na ja, das wird wieder, Schätzchen."
Emma lächelte sanft. „Ja, bestimmt...", murmelte sie. „Es hat sich schon gebessert, jetzt wo Leo bei mir ist..."
„Wie lange seid ihr denn schon ein Paar?", fragte Sofía interessiert.
„Na ja...", antwortete Emma leise. „Genau genommen... seit ein paar Tagen erst."
„Achso. Ich dachte ihr wärt schon länger ein Paar."
„Nein, wir... wir kennen uns schon was länger..."
Abermals wandte Emma sich hilfesuchend zu Leandro um.
„Mamá, ist das nicht egal, wie lange wir zusammen sind?", fragte er. „Wichtig ist nur, dass ich euch einander vorstellen wollte."
„Hallo", rief Alicia die in diesem Moment die Terrasse betrat und rettete Leandro und Emma damit.
Sie umarmte ihre Mutter und setzte sich neben ihren Vater.
„Ich kann nicht lange bleiben", teilte sie mit. „Ich fliege heute Abend nach London zu Harry. Aber ich sehe, ihr seid bester Stimmung. Plant ihr die Hochzeit?", fragte sie und ließ sich von Alba Wein einschenken.
„Oder sucht ihr schon Namen für euer Enkelkind aus?"
Wie erstarrt wandten sich alle zu ihr, als die unbeabsichtigt die Bombe platzen ließ.
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Summer Affair
Любовные романыIhr Studium läuft schlecht, im Nebenjob wird sie gekündigt. Emma kann kaum das Haus verlassen, ohne eine Panikattacke zu bekommen seit ihr bester Freund Ben vor einem Jahr an Krebs gestorben ist. Die Einzige, die ihr Halt gibt ist ihre beste Freund...