Z W E I U N D Z W A N Z I G

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- V E R G A N G E N H E I T -

„Hi, Baby." Nicolás küsste Johanna und grinste. „Fertig zum Abflug?", fragte er.

Emma nickte. Sie hatte ihr Getränk schon ausgetrunken. Sie musterte Leandro kurz und unauffällig und versuchte sich vorzustellen, wie er als Vater wohl gewesen war. Die Vorstellung von Leandro mit einem Baby auf dem Arm ließ es ihr ganz warm ums Herz werden und eilig schüttelte sie den Gedanken ab.

„Habt ihr euch amüsiert?", fragte Nicolás.

„Ja, war echt schön, ohne euch Jungs", antwortete Johanna ihrem Freund und streckte ihm ihre Zunge raus.

„Na vielen Dank auch", antwortete Nicolás ihr lachend.

Johanna und Emma standen auf und folgten Leandro und Nicolás zum Auto, wo sie ihre heutige Beute im Kofferraum verstauten.

Emma stieg hinten ein und setzte sich auf die Rückbank. Auf dem Hinweg hatte Johanna neben ihr gesessen, doch nun stieg Leandro ein und setzte sich neben sie.

„Und, habt ihr was Schönes gefunden?", fragte er, als Nicolás losfuhr.

„Ein paar Kleider", antwortete Emma und vermied es dabei ihn anzusehen, dabei wollte sie ihn eigentlich nur in ihre Arme ziehen und ihm sagen, wie leid es ihr tat, was ihm passiert war.

„Und wo wart ihr?", fragte Johanna neugierig.

„Bei Paolo", antworte Nicolás ihr.

„Ein alter Freund", fügte Leandro an Emma gerichtet hinzu. „Wir waren zusammen im Kindergarten."

Emma nickte als Zeichen, dass sie ihn gehört hatte, antwortete jedoch nicht.

In Gedanken versunken starrte sie aus dem Fenster.

Am liebsten würde sie Leandro einfach in den Arm nehmen, aber seine Worte vom Morgen hallten noch in ihrem Kopf nach.

Es ist doch nie was gewesen, Emma. Wir sind einfach nur Freunde, okay?

Es war wirklich lächerlich, dachte sie. Sie kannte ihn noch nicht einmal eine Woche und doch fühlten sich seine Worte an, als würden sie ihr das Herz zerreißen.

Sie dachte an Louisa und Matteo, die sich ebenfalls kaum kannten. Bei ihnen funktionierte es ja schließlich auch, dachte Emma.

Und Louisa war verlobt gewesen und trauerte noch um ihren Verlobten.

Wieso also, schien es bei ihr und Leandro aussichtslos zu sein?

Wieso konnte sie nicht einfach jemand sein, der sich problemlos auf diese Sommeraffäre eingelassen hätte? Dann hätte sie diesen Sommer mit Leandro verbracht. Gut, es hätte ihr am Ende des Sommers das Herz gebrochen, aber dann würde sie ihn wenigstens nicht jeden Tag sehen müssen.

Sobald sie zurück in Deutschland wären, würde jeder wieder seinen Weg gehen, ohne dass sich diese Wege je wieder kreuzen würden.

Waren seine Worte ein Vorwand gewesen, um ihr nicht zu zeigen, wie sehr er durch seine Ex-Freundin verletzt worden war? Oder wollte er wirklich nur eine Affäre für den Sommer haben?

Wollte sie das überhaupt? War sie dazu in der Lage einfach nur eine Affäre einzugehen?

Sie lehnte die Stirn an die kühle Fensterscheibe und schloss die Augen.

Es war ihr eigentlich viel zu kompliziert. Sie kannten sich nicht einmal und plötzlich küsste er sie. Und dann sogar gleich mehrmals. Und dann sagte er auf einmal, dass alles keinen Sinn ergeben würde.

Summer AffairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt