S I E B E N

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- V E R G A N G E N H E I T -

„Was ist los?", fragte Louisa, kaum dass sie das Lokal verlassen hatten. Emma seufzte. Louisa kannte sie so gut, dass sie, auch wenn Emma versuchte ihre Gefühle zu verstecken, sofort bemerkte, wenn es ihr schlecht ging.

„Ach nichts, Lou", log sie und zündete ihre Zigarette an. „Ich bin einfach nur müde und kaputt."

Sie wusste, dass Louisa wusste, dass sie log, aber gerade fühlte sie sich nicht in der Lage Louisa zu erklären, dass ihre Haut wie Feuer brannte, wenn sie Leandro ansah. Dass ihr Herzschlag aussetzte, wenn er lächelte und sie das Gefühl hatte ihr Brustkorb würde anschwellen, wenn er mit ihr sprach. Sie konnte Louisa gerade nicht erklären, dass sie sich verliebt hatte, ohne Leandro zu kennen, und das schon ehe sie auch nur ein Wort mit ihm gesprochen hatte.

Louisa zuckte mit den Schultern und blies den Rauch in die Luft. „Du wirst nicht drum herumkommen, mit mir zu reden."
Emma seufzte. „Nicht jetzt, okay?", sagte sie schließlich und Louisa nickte zustimmend. Sie wusste, wann Emma nachgeben würde und wann nicht.

Einen Moment lang standen die beiden Mädchen schweigend vor dem Lokal, dann unterbrach Louisa die Stille: „Ich glaube ich habe ein Problem, Em."

„Huh?", überrascht sah Emma Louisa an, die peinlich berührt zu Boden sah. Emma war so mit sich selbst beschäftigt gewesen, dass sie nicht einmal bemerkt hatte, dass Louisa ihren eigenen Gedanken hinterherhing.

„Matteo", sagte Louisa leise und raufte sich durch die Haare. „Am liebsten würde ich ihn auf der Stelle fragen, ob er mich nach Hause begleitet und einmal so richtig durchnehmen möchte."

Emma riss empört die Augen auf: „Lou! Achte auf deine Wortwahl!"

Louisa lachte. „Was denn? Du bist meine beste Freundin, dir kann ich das ja wohl so sagen!"

„Du bist beschwipst, Louisa Katharina!", antwortete Emma lachend. „Denk darüber morgen noch einmal nach!"

„Wenn ich mir seine Muskeln und seinen durchtrainierten Körper so ansehe, glaube ich nicht, dass ich das morgen nicht mehr möchte."

„Guten Abend, die Damen!", ertönte hinter ihnen Nicolás Stimme und Louisa sah ihre Freundin warnend an.

Johanna stürmte auf die beiden zu und schlang Louisa von hinten ihre Arme um den Nacken. „Alles gut bei euch? Lust auf die nächste Runde?", fragte sie mit angeheiterter Stimme.

„Alles gut", antwortete Emma. „Aber ich bin leider raus, Johanna, heute keinen weiteren Alkohol mehr für mich, ich bleibe bei meiner Cola!"

„Oh ja!", rief Louisa begeistert. „Ich bekomme noch so einen wunderbaren Mojito!"

Johanna und Louisa lachten und liefen in schnellen Schritten zurück ins Lokal.
Emma warf Nicolás einen Blick zu und zuckte mit den Schultern.

Er lachte leise. „Die beiden werden morgen früh bestimmt keinen Spaß haben, wenn die so weiter machen", sagte er.

„Nein, bestimmt nicht", antwortete Emma und drehte sich um, um den beiden ins Lokal zu folgen.

„Warte mal kurz", sagte Nicolás. „Wenn wir ja gerade allein sind... Geht es dir wirklich gut Emma?"

Sie konnte die Frage nicht mehr ertragen und verdrehte genervt die Augen: „Ja, Nicolás! Danke, es geht mir gut, danke das du mich gerettet hast, jetzt lass mich in Ruhe", sagte sie eine Spur zu heftig. Als sie Nicolás verletzten Blick sah, taten ihr ihre Worte auch sogleich leid. Sie atmete tief aus und schloss für einen Moment die Augen.

Summer AffairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt