- V E R G A N G E N H E I T -
Emma lag im Bikini am Pool auf der Liege und sonnte sich. Auf ihrem Bauch lag ein Buch, doch ihre Gedanken waren ganz woanders.
Sie ärgerte sich über die Enttäuschung, die sie verspürt hatte, als Leandro sie zur Begrüßung nicht geküsst hatte. Es war lächerlich, dass wusste sie. Sie hatten sich schließlich darauf geeinigt, dass es eine reine Sex-Sache war und nichts Anderes.
Das bedeutete natürlich, dass sie sich nicht wie ein Paar verhielten und sich deshalb auch nicht vor anderen küssten.
Und doch, sie wünschte sich nichts mehr, als ihn auch vor den anderen berühren zu können, ihn küssen zu können, wann immer sie wollte. So, wie Louisa und Matteo es konnten. So, wie Johanna und Nicolás es taten.
Wenn sie nicht alleine waren, spürte Emma, wie Leandro sich von ihr distanzierte. Dann berührte er sie nur beiläufig oder heimlich, darauf bedacht, dass niemand mitbekam, dass er es tat.
Dabei war es ein offenes Geheimnis, schließlich hatte jeder mitbekommen, dass er in ihrem Bett schlief und sie konnte sich nicht vorstellen, dass niemand sie hören konnte, wenn er sie nachts um ihren Verstand brachte.
Wieso, fragte sie sich, wieso verdammt nochmal, hatte sie Gefühle für ihn entwickelt? Sie wusste es von Beginn an, hätte die nötige Distanz wahren können, aber nein, sie verliebte sich in ihn. Wie blöd konnte ein Mensch nur sein?
Hätte sie sich nicht in jemanden verlieben können, der sie ebenfalls liebte? Und der wollte, dass die ganze Welt es wusste?
Es schien ihr Schicksal zu sein. Erst Ben, den sie heimlich liebte, was von Beginn an zum Scheitern verurteilt gewesen war und nun Leandro, der in ihr nur jemanden sah, mit dem er sich befriedigen konnte.
Sie wusste, dass es unfair war, so über ihn zu denken. Er wusste nichts von ihren Gefühlen und eigentlich war sie sich sicher, dass er es beenden würde, sobald er davon erfahren würde, um sie nicht zu verletzen. Doch es war bereits zu spät.
Er verletzte sie in diesen kleinen Momenten, in denen er sich von ihr distanzierte und aufpasste, dass niemand mitbekam, was sie taten. In diesen Momenten, wie heute Morgen, wenn sie ihn nicht küssen konnte, weil er nicht wollte, in den Momenten, in denen er stehen blieb, um sich vor anderen zu verstecken.
Und dann machte er alles wieder gut, wenn er sie abends im Bett in den Arm nahm und sie sich in seine Arme kuschelte.
Auch wenn sie sich nun von ihm distanzieren wollen würde, wenn sie ihre Affäre jetzt beenden würde, sie wusste, dass es zu spät war, da sie ihm bereits hoffnungslos verfallen war.
Sie hörte wie es an der Haustür klingelte und das Geräusch riss sie aus ihren Gedanken.
„Pizza!", rief Alicia und sprang freudestrahlend von der Liege neben Emma auf, um zur Haustür zu rennen.
Emma stand seufzend auf und zog sich ihr Kleid über, dass fein säuberlich neben ihr auf dem Boden lag.
Als sie in der Küche eintraf, balancierte Leandro gerade acht Pizzakartons herein und legte sie auf der Anrichte ab. Alicia folgte ihm, beladen mit Salaten und Pizzabrötchen.
Es folgte ein kurzer Moment des Chaos, in dem jeder Karton zugeordnet wurde und alle Pizzabrötchen und Salate verteilt wurden, doch ein paar Minuten später saßen sie alle auf der Terrasse und bisschen genüsslich in ihre Pizzastücke.
„Nach dem Essen sollten wir uns fertig machen", sagte Johanna zwischen zwei Bissen. „In eineinhalb Stunden müssen wir ungefähr los und wir fahren ja auch erstmal eine halbe Stunde, bis wir am Club sind."
♥ ♥ ♥
„Oh scheiße, siehst du heiß aus", fluchte Leandro, als er das Zimmer betrat und Emma im Lederrock und Spitzenrock vor sich stehen sah.
Sie drehte sich grinsend zu ihm um. „Findest du?"
Er stand an der Tür, nur mit einem Badetuch bekleidet und fuhr sich mit den Fingern durch die vom Duschen nassen Haare, ehe er auf sie zu trat und legte seine Hände an ihre Taille, fuhr langsam mit den Fingerspitzen über ihre nackte Haut und küsste sie. „Verdammt ja, finde ich!", knurrte er an ihren Lippen. „Ich will dich auf der Stelle ficken."
Emma dachte, sie hätte sich mittlerweile daran gewöhnt, dass er solche Ausdrücke benutzte, doch auch dieses Mal lief ihr ein Schauer den Rücken herunter und kleine Blitze schossen in ihren Unterkörper.
Seine Zunge drängte sich gegen ihre halbgeöffneten Lippen und ein leises Seufzen entfuhr ihm, als sie ihn einließ.
„Leo, wir haben keine Zeit mehr", flüsterte sie in den Kuss. „Wir müssen runter."
„Es dauert nicht lang...", antwortete er genauso leise.
„Nein." Vorsichtig schob sie ihn weg und wandte ihm den Rücken zu, um ihr Top überzuziehen.
Als sie sich wieder zu ihm umsah, sah sie wie er die Lippen schmollend nach vorne schob.
„Heb es dir für später auf", sagte sie lachend. „Du musst lernen, dass du nicht alles sofort haben kannst."
„Aber ich will dich jetzt", sagte er.
Emma lachte leise. „Leo! Zieh dich sofort an."
Er verzog den Mund zu einem schmutzigen Grinsen. „Okay, Boss", sagte er dann und zog sich Handtuch von Körper.
Als er so entblößt vor ihr stand, biss Emma sich auf die Unterlippe und sah auf die Uhr. Sie waren wirklich schon zu spät dran und ihre Freunde warteten bestimmt schon unten auf sie.
„Beeil dich", sagte sie und ging sich noch einmal mit den Händen durch ihre frisch geföhnten Haare.
„Merk dir deinen Tonfall", sagte Leandro nun und zog sich seine Shorts und Hose über.
„Was?", fragte Emma verwirrt.
„Gefällt mir, wenn du mich so rumkommandierst", antwortete er grinsend.
„Leo!", rief sie und sah beschämt zu Boden.
Sie fühlte, wie er auf sie zu kam und sich sein nackter Oberkörper an ihren Rücken schmiegte. Er griff nach ihren Handgelenken und hielt sie fest, während er seine Lippen auf ihren Hals legte und sanft daran knabberte.
Leise stöhnend legte sie den Kopf schief, um ihm mehr Fläche bieten zu können, als sie seine Erektion an ihrem Rücken spürte.
Sie wand sich aus seinem Griff und drehte sich zu ihm um. „Vergiss es, wir müssen los! Zieh dein Hemd an!"
Als er tat, was sie sagte, musste sie sich ein Lachen verkneifen.
Als er fertig war, küsste er sanft ihre Lippen und zog sie kurz in seine Arme. „Wollen wir los?"
DU LIEST GERADE
Summer Affair
RomansaIhr Studium läuft schlecht, im Nebenjob wird sie gekündigt. Emma kann kaum das Haus verlassen, ohne eine Panikattacke zu bekommen seit ihr bester Freund Ben vor einem Jahr an Krebs gestorben ist. Die Einzige, die ihr Halt gibt ist ihre beste Freund...